Wenn Kinder unter Bauchschmerzen klagen, liegen oftmals emotionale Probleme vor
11.09.2012
Heute leiden 25 Prozent der Kinder an Bauchschmerzen. Nach Angaben des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln werden diagnostisch in den meisten Fällen keine organischen Störungen oder Erkrankungen seitens des Arztes festgestellt. Vielfach sind Ängste, Ärger oder Stress Auslöser für die Beschwerden, berichtet der Kinderarzt Dr. Ulrich Fegeler.
Eine Viertel der Kinder leidet heute unter wiederkehrenden Bauchschmerzen. Bei den meisten Kindern kann aber keine organische Ursache gefunden werden. Vielfach sind es seelische Probleme, die den Bauchschmerz auslösen. Schmerzen im Bauch, die in Zusammenhang mit Schulproblemen stehen, verschwinden beispielsweise am Wochenende. Diese Art von Beschwerden werden auch „funktionelle Bauchschmerzen“ genannt. "Klagen kleine Kinder öfter über Bauchschmerzen, sollten Eltern notieren, wann diese auftreten, und ihr Kind fragen, an welcher Stelle es besonders unangenehm ist", rät der Kindermediziner.
Seelische Beschwerden machen sich um den Bauchnabel herum bemerkbar
Um den Bauchnabel herum ist der Bereich mit Nerven und Blutgefäßen umringt. Plagen einem Kind Sorgen oder leidet es unter Stress, können sich die Muskeln um den Nabel herum zusammenziehen. Das Kind klagt dann unter Unwohlsein und berichtet über Bauchweh. Können Schmerzen im Unter- oder Oberbauch lokalisiert werden, kommen Durchfall und Fieber hinzu, könnte eine Erkrankung vorliegen, so Fegeler. Unterbricht ein Kind aufgrund der Schmerzen oder des Unwohlseins das Spielen oder wacht es in der Nacht aufgrund der Schmerzen auf, können auch organische Ursachen vorliegen.
Beschwerden der Kinder ernst nehmen
In jedem Fall sollten Eltern mit ihrem Kind bei einem Kinderarzt vorstellig werden, wenn der kleiner Patient immer wieder unter Bauchschmerzattacken leidet. Können nach einer eingehenden Untersuchung keine organischen Ursachen festgestellt werden, heißt das nicht, dass die Kinder nicht leiden. „Eltern dürfen nicht vergessen, dass Kinder funktionelle Bauchschmerzen real erleben“. Daher sollten Eltern ihren Kindern immer Aufmerksamkeit schenken und die Symptome nicht mit den Worten „Du hast nichts“ abtun. Entspannungsübungen, emotionale Zuwendung oder einfach auch nur Ruhe und Schlaf können erste Schritte in Richtung Genesung sein. Halten weiterhin die funktionellen Schmerzen an, empfiehlt sich die Konsultation eines approbierten Kinder- und Jugendpsychotherapeuten. „Auch seelische Leiden haben ihre Ursache, die unbedingt ernst genommen werden sollten“, ergänzt Diplom Sozialpädagogin Gritli Bertram. „Eltern sollten die Ängste ihrer Kinder ernst nehmen“. (sb)
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Bild: Jens Weber / pixelio.de
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