Rätselhafte Zunahme der Hepatitis A-Infektionen in Niedersachsen
06.11.2012
Auch im Landkreis Verden sind in den vergangenen Tagen vermehrt Fälle von Hepatitis A aufgetreten. Nachdem die Gesundheitsbehörden im benachbarten Landkreis Heidekreis bereits eine deutliche Zunahme der Hepatitis-A-Erkrankungen festgestellt hatten, wurde nun auch im Landkreis Verden in der Region Kirchlinteln gehäuft Hepatitis-A-Infektionen registriert. Nach Einschätzung der Kreisverwaltung Verden besteht offenbar eine Verbindung zwischen den gleichartigen Erkrankungen in den beiden niedersächsischen Landkreisen.
Dem Gesundheitsamt des Landkreises Verden wurden laut offizieller Pressemitteilung bisher sieben Hepatitis-A-Fälle gemeldet. Auf welchem Wege sich die Betroffenen die viral bedingte Entzündung der Leber zugezogen haben, ist bislang unklar. Um eine weitere Ausbreitung der Erreger zu vermeiden hat das Gesundheitsamt Verden zwischenzeitlich Kontakt mit den Betroffenen aufgenommen und vorbeugende Maßnahmen eingeleitet. Dennoch sei aufgrund „des Charakters der Erkrankung und angesichts einer schon länger zurückliegenden Infektionsmöglichkeit damit zu rechnen, dass noch weitere Erkrankungen auftreten“, so die Mitteilung der Kreisverwaltung.
26 Hepatitis-A-Fälle in zwei benachbarten niedersächsischen Landkreisen
Im Landkreis Heidekreis sind von den vermehrten Hepatitis-A-Infektionen die Walsroder Ortschaften Südkampen, Nordkampen, Klein Eilsdorf und Vethem betroffen. Bis Montag waren laut Angaben des Kreisverwaltung 19 Fälle binnen weniger Tage aufgetreten. Das Gesundheitsamt sowie der Fachbereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz seien vor Ort, um eine Ausbreitung der Erreger möglichst zu vermeiden und die Quelle der Virusinfektion festzustellen. Allerdings bestehen hier nicht zuletzt wegen der langen Inkubationszeit der Hepatitis A deutliche Zweifel daran, ob die Ursache der Erkrankungen identifiziert werden kann. Im Landkreis Verden haben das Gesundheitsamt und der Veterinärdienst des Landkreises in Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden des benachbarten Heidekreises und dem niedersächsischen Landesgesundheitsamt ebenfalls Vorsichtsmaßnahmen bei Personen eingeleitet, die Kontakt mit Erkrankten hatten. Auch hier läuft die Suche nach der Infektionsquelle auf Hochtouren. Intensive Nachforschungen wurden eingeleitet, so die Mitteilung der Kreisverwaltung. Vorsorglich sei zudem mit den örtlichen Arztpraxen, der Aller-Weser-Klinik und dem kassenärztlichen Notdienst Kontakt aufgenommen worden.
Symptome der Hepatitis A
Als virale Entzündung der Leber äußert sich Hepatitis A zunächst meist durch relativ unspezifische grippeähnliche Symptome, wie Bauchschmerzen, Fieber, Durchfall, Abgeschlagenheit, Übelkeit und Erbrechen. Auch auffällig heller Stuhlgang oder Leberschmerzen sind mögliche Symptome der Hepatitis-A. Seltener tritt bei Hepatitis A die für schwere Lebererkrankungen typische Gelbsucht (Ikterus) auf. Hohe Leberwerte sind bei der Diagnose der Hepatitis wichtigster Anhaltspunkt. Normalerweise heilt die Hepatitis A nach vier bis acht Wochen wieder vollständig aus und hinterlässt keine Schädigungen der Leber. Übertragen wird die Hepatitis A durch die sogenannte Kontakt- beziehungsweise Schmierinfektion, bei der mit Urin oder Stuhl ausgeschiedenen Erreger durch mangelnde Hygiene an Mitmenschen weitergegeben werden (fäkal-orale Übertragung). Auch eine Infektion über verunreinigtes Trinkwasser ist möglich. Mit Fäkalien gedüngtes Gemüse gilt insbesondere in den Entwicklungsländern ebenfalls als potenzielle Infektionsquelle. Hierzulande werde die Hepatitis A jedoch „in erster Linie über Stuhlgang und eine nachfolgende so genannte Schmierinfektion“ weitergegeben, so dass sorgfältiges Händewaschen mit Seife eine Übertragung wirkungsvoll verhindern könnte, berichtet das Gesundheitsamt Verden. Vor allem bei der Speisezubereitung sei eine einwandfreie Hygiene besonders wichtig. (fp)
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