Zecken bei steigenden Temperaturen wieder aktiv
23.05.2013
Zecken mögen keine Kälte, doch sobald die Temperaturen auf mehr als 10 Grad steigen, sind auch die kleinen Spinnentierchen wieder aktiv. Da Zecken Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen können, ist es wichtig, sich im Freien ausreichend zu schützen und sich nach Spaziergängen gründlich auf Zecken hin zu untersuchen.
Jede fünfte Zecke kann Borrelien-Bakterien übertragen
Das Ansteckungs-Risiko durch einen Zeckenbiss ist nicht zu unterschätzen: Experten gehen davon aus, dass etwa jede fünfte Zecke Borrelien-Bakterien übertragen kann – um hier konkretere Daten zu erhalten, wurde Anfang des Jahres nun eine bundesweite Meldepflicht für Ärzte eingeführt. Seit dem kommen von Tag zu Tag mehr Fälle hinzu, allein in Nürnberg wurden laut einem Artikel auf nordbayern.de seit April bereits 18 Personen mit Verdacht auf die Lyme-Borreliose registriert: „Wir sind erstaunt, wie viele Fälle jetzt schon auftreten“, so Dr. Alice Schaffer vom Gesundheitsamt Nürnberg gegenüber nordbayern.de. Dabei sei bereits ein bundesweiter Trend zu erkennen, denn während die Frühsommer- Meningoenzephalitis insbesondere durch Zecken in Süddeutschland übertragen werde, seien Borrelien in ganz Deutschland verbreitet, so die Expertin weiter.
Auf ausreichenden Schutz im Freien achten
Dementsprechend raten Experten immer wieder dazu, sich insbesondere bei Spaziergängen im Wald, am Waldrand oder auf Wiesen mit hohem Gras entsprechend zu kleiden, das heißt statt Sandalen oder barfuß zu gehen lieber zu langen Hosen, langen Ärmeln und geschlossenen Schuhen zu greifen – denn dadurch werde es einer Zecke erschwert, eine geeignete Hautstelle für eine Blutmahlzeit zu finden, so die Information des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Zudem sei es laut dem RKI sinnvoll, die Hosenbeine in die Socken zu stecken, denn dadurch sei „die Zecke gezwungen, auf der Kleidung nach oben zu laufen, was ihre Auffindung erleichtert“.
Gründliches Absuchen nach jedem Aufenthalt in der Natur wichtig
Darüber hinaus empfiehlt Dr. Alice Schaffer, sich nach jedem Aufenthalt in der Natur gründlich abzusuchen – dabei sollte laut dem RKI beachtet werden, dass die Tiere „Stichstellen wie zum Beispiel Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehlen“ bevorzugen würden. Hier sollte also genau geschaut werden und sobald ein Tier entdeckt werde, dieses umgehend – am besten mit Hilfe einer Pinzette oder einer so genannten „Zeckenkarte“ – entfernt werden: „Wer eine Zecke am Samstag entdeckt, sollte nicht bis Montag warten, weil er sie nur vom Arzt entfernen lassen will“, so Dr. Alice Schaffer, denn während die Übertragung bei FSME sofort geschehe, würde es bei Borrelien einige Stunden dauern – daher seien im Notfall auch die Fingernägeln als „Werkzeug“ erlaubt.
„Wanderröte“ weist auf Infektion mit Borrelien hin
In Hinblick auf eine mögliche Ansteckung mit Borreliose gäbe es laut Dr. Schaffer einige Anzeichen: Zeigt sich demnach ein roter Fleck rund um die Einstichstelle mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern oder mehr, der in der Mitte etwas heller ist, so könnte dies die sogenannte Wanderröte sein – die wiederum ein erstes Anzeichen für eine Infektion mit Borrelien sei, wie die Expertin erklärt. In diesem Fall sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, denn werde eine Borreliose schnell entdeckt, könne diese gut mit Antibiotika behandelt werden. Schwieriger werde es der Medizinerin nach, wenn die Infektion lange unentdeckt bliebe, denn dann könne auch Monate oder sogar Jahre später eine sogenannte „Neuroborreliose“ mit Beschwerden wie zum Beispiel Muskelschmerzen oder Gliederschmerzen auftreten. (nr)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.