Ursprung des Hepatitis-C-Virus nähergekommen
27.06.2013
Forscher, die das Hepatitis-C-Virus an Tieren testen wollten, kamen bislang bei ihren Versuchen nicht weit, denn keines ließ sich vom Erreger infizieren. Den Grund dafür haben nun Wissenschaftler in einer Studie entdeckt und damit steigt die Hoffnung auf einen möglichen Impfstoff.
Mögliche Herkunft des Erregers in Nagetieren und Fledermäusen
Forscher sind auf ihrer Suche nach dem Ursprung des Hepatitis-C-Virus einen bedeutenden Schritt weitergekommen. Unter Federführung des Bonner Universitätsklinikums hat ein internationales Wissenschaftlerteam im Rahmen einer umfangreichen Studie die mögliche Herkunft des Erregers in Nagetieren und Fledermäusen ausgemacht, teilte die Uni Bonn mit. Eine Vorabveröffentlichung erschien im Fachjournal „PLOS Pathogens“. Durch die neuen Erkenntnisse steigt die Hoffnung auf die Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Leberentzündung. Im Gegensatz zu Hepatitis A und Hepatitis B ist eine Impfung gegen Hepatitis C bislang nicht möglich.
Weltweit 185 Millionen Menschen mit Hepatitis C
Hepatitis C ist eine Infektionskrankheit, die zu schweren Leberschädigungen wie der Leberzirrhose und dem Leberzellkarzinom führen kann. „Diese Infektionskrankheit gehört zu den großen Killern auf der Welt”, so der Erstautor der Studie, der Bonner Virologe Felix Drexler. Mit dem Hepatitis-C-Virus seien weltweit etwa 185 Millionen Menschen infiziert, davon mehrere Hunderttausend in Deutschland. Hepatitis C wird vor allem über das Blut übertragen, allerdings lässt sich bei etwa 30 Prozent der Erkrankungen der Infektionsweg im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen. Erhöhte Infektionsgefahr besteht für Drogenkonsumenten, die sich ihre Suchtmittel spritzen und bei Tätowierungen und Piercings erhöhen verunreinigte Instrumente den Risikofaktor.
Nebenwirkungen bei Hepatitis-C-Behandlung
Bei einer Behandlung von Hepatitis C muss man mit zahlreichen Nebenwirkungen rechnen wie grippalen Symptomen, Müdigkeit, leichtem Haarausfall, einer Fehlfunktion der Schilddrüse und psychischen Nebenwirkungen wie Depressionen. Deshalb wäre eine Impfung gegen den Erreger von so großer Bedeutung, aber Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn erklärte: „Bisher ist die Impfstoffentwicklung vor allem daran gescheitert, dass kein einziges Labortier mit Hepatitis C zu infizieren war.“
Grundlage für die Entwicklung eines Impfstoffes?
In einem bislang nicht erreichten Umfang nahmen die Wissenschaftler für die Studie weltweit Proben von 4770 Nagetieren und 2939 Fledermäusen. Da Haustiere ebenso als mögliche Quelle der Viren vermutet werden, wurden auch 210 Pferde sowie 858 Katzen und Hunde getestet. Die Forscher stießen dabei auf zahlreiche Varianten an Viren, die mit dem Hepatitis-C-Virus verwandt sind. In den Fledermäusen wurden Antikörper gegen den Erreger gefunden. Drexler meint, dies sei „ein klarer Hinweis darauf, dass sich diese Virusfamilie im Lauf der Evolution in Kleinsäugern entwickelt hat und dann möglicherweise auf den Menschen oder andere Tiere übergesprungen ist”. Die Wissenschaftler sehen dank der neuen Erkenntnisse eine Grundlage geschaffen für die Entwicklung eines Impfstoffes. Für die Forscher positiv sei, dass die Nagetiere, in denen das Virus gefunden wurde, sich gut eignen würden, um sie im Labor zu halten. Und dass die Viren in den Nagetieren ebenfalls eine Infektion der Leber verursachten, ähnlich wie beim Menschen das Hepatitis-C-Virus. (ad)
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