Neuer Impfstoff soll Erkrankungsrate senken und vor Malaria schützen
09.08.2013
US-amerikanische Forscher berichten über einen wichtigen Fortschritt bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Malaria. Demnach soll der neue Impfschutz die Malaria-Erkrankungsrate senken. Die Immunisierung erfolgt dabei in ähnlicher Weise wie bei einem Stich von einem infizierten Moskito – bei der Impfung werden jedoch nur Malaria-Erreger in abgeschwächter, steriler und gereinigter Form verwendet. Dadurch wird im menschlichen Körper eine Immunreaktion provoziert, die Erkrankung bricht jedoch nicht aus.
Impfstoff soll genauso wirksam gegen Malaria sein wie ein Stich von einer infizierten Mücke
Wie Robert Seder vom Impfforschungszentrum in Bethesda im US-Bundesstaat Maryland und sein Forscherteam im Fachmagazin „Science“ berichten, sei es gelungen den Parasiten Plasmodium falciparum, der eine besonders gefährliche Form der Malaria überträgt, in einem Impf-Serum aufzubereiten.
Bereits seit 40 Jahren sei bekannt, dass eine Injektion mit Plasmodium falciparum gegen Malaria immunisieren kann, jedoch fehlte es bisher an einer Methode, die Parasiten zu kultivieren und daraus ein entsprechendes Serum herzustellen. „Ein konsistenter High-Level- und Impfstoff-induzierter Schutz gegen Malaria beim Menschen wurde bisher nur durch Impfung mit Plasmodium falciparum-Sporozoiten über Mückenstiche erreicht“, schreiben die Forscher im Fachmagazin. Die aggressiven Erreger in einer Mücke können jedoch Malaria auslösen, so dass diese Variante der Immunisierung wenig praxistauglich ist. Für den neuen Impfstoff werden dagegen nur abgeschwächte, sterile und gereinigte Erreger verwendet.
Für die Untersuchung wurden die 40 Testpersonen in zwei Gruppen aufgeteilt. Innerhalb eines Jahres erhielt die erste Gruppe vier Impfdosen mit dem neuen Wirkstoff, die zweite erhielt im gleichen Zeitraum fünf. Wie sich zeigte, entwickelte sich bei einem Drittel der Probanden der ersten Gruppe und bei keinem Studienteilnehmer der zweiten Gruppe Malaria. Die Zahl der Antikörper im Blut war umso höher, je mehr Impfdosen verabreicht wurden. Wie die Forscher berichten, reagierten auch die T-Zellen, die einen wichtigen Teil der Immunabwehr im menschlichen Körper übernehmen, auf das Impf-Serum. „Die Antwort der erregerspezifischen Antikörper und T-Zellen war Impfstoff-dosisabhängig“, erläutern Seder und sein Team. Ein derartiger Schutz sei bislang nur durch Übertragung mit Malaria-Mücken erreicht worden.
Dem Fachmagazin zufolge müssen jedoch weitere, umfangreiche Untersuchungen folgen, die unter anderem klären, wie lange die Immunisierung hält und ob das Serum auch gegen andere Plasmodium-falciparum-Stämme wirksam ist.
Malaria gehört zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt
Schätzungen der WHO zufolge starben im Jahr 2010 weltweit etwa 660.000 Menschen an Malaria. Rund 219 Millionen Menschen sollen im gleichen Zeitraum erkrankt sein. Die meisten Fälle (etwa 90 Prozent) treten in Afrika auf, da der Wirt der Erreger, Stechmücken der Gattung Anopheles, in den Tropen und Subtropen am stärksten verbreitet ist. Sticht eine infizierte Mücke zu, gelangen die Parasiten in die Blutbahn und können starke Beschwerden verursachen. Betroffene leiden an sehr hohem, wiederkehrenden Fieber, Schüttelfrost, Margen-Darm-Beschwerden und Krämpfen. Besonders bei Kindern, führt Malaria, sofern keine Behandlung erfolgt, rasch zum Koma und schließlich zum Tod. Es gibt zwar Medikamente gegen die Erkrankung, jedoch haben sich in vielen Regionen Resistenzen dagegen entwickelt, so dass viele Mittel nicht mehr wirksam sind. Wie so häufig, betrifft die Krankheit die Schwächsten am stärksten. Meist sind Kinder unter fünf Jahren von Malaria betroffen.
Lesen Sie auch:
Forschung gegen Malaria stockt wegen Geldmangel
Doppelt so viele Malaria-Todesfälle
Malaria-Impfstoff erfolgreich getestet
Helfen Algen gegen Malaria?
Schweißsocken-Geruch gegen Malaria
Klimawandel: Dengue-Fieber erreicht Europa
Wirkstoff gegen Malaria entdeckt
Mit giftigem DDT gegen Malaria
Bild: Uschi Dreiucker / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.