Vogelgrippe-Erreger H7N9 ungefährlicher als erwartet
07.12.2013
Forscher gehen derzeit davon aus, das die Gefahr durch den Vogelgrippe-Erreger H7N9 geringer ist, als ursprünglich befürchtet. Studien haben ergeben, dass das Virus schlecht an den Menschen angepasst ist. Daher sind Menschen weniger gefährdet.
Laut neuen Erkenntnissen wird Gefahr überschätzt
Offenbar werde die Gefahr, die von dem Vogelgrippe-Virus H7N9 ausgeht, stark überschätzt. Wie US-Forscher in der Fachzeitschrift „Science“ berichten, sei der Erreger, der bereits rund 40 Menschen das Leben kostete, kaum an den Menschen angepasst. Dies widerspricht der Sorge, die auf früheren Studien beruhte, dass das Virus sich im Winter zu einer Pandemie ausweiten könnte. Der Molekularbiologe James Paulson vom The Scripps Research Institute (TSRI) in La Jolla (US-Staat Kalifornien), wird in einer Mitteilung der Einrichtung dazu zitiert: „Weil Studien ergeben hatten, dass sich H7N9 an menschliche Rezeptoren angepasst hat, dachten wir, wir sollten dazu klar Stellung nehmen.“
Todesrate von fast 30 Prozent
Im Februar war der Erreger erstmals im Osten von China registriert worden und erst vor wenigen Tagen wurde ein erster Fall von Vogelgrippe-H7N9 in Hongkong bekannt. Von den bis Mai bestätigten 132 H7N9-Patienten starben 37, was einer Todesrate von fast 30 Prozent entspricht. Bei Vögeln ruft das Virus allenfalls milde Symptome hervor, doch beim Menschen können dadurch Atemnot und eine schwere Lungenentzündung ausgelöst werden. Seit dem die Erkrankungswelle im Mai weitgehend abebbte, wurden nur noch wenige Infektionen registriert. Doch Forscher warnten weiterhin davor, dass sich die Fälle im Winter häufen könnten. Studien, beispielsweise an Frettchen oder Affen, hätten darauf hingedeutet, dass sich H7N9 unter Säugetieren verbreiten kann und auch über menschliche Fäkalien.
Forscher geben keine Entwarnung
Die US-Forscher um Paulson und Ian Wilson, der ebenfalls am Scripps Institute forscht, widersprechen dem nun. Am Erregertyp „Sh2“ prüften sie die Fähigkeit, an menschliche Zellen zu binden. Bei der Untersuchung per Kristallstrukturanalyse zeigte sich, dass das Membranprotein Hämagglutinin (HA), mit dem sich das Virus an menschliche Rezeptoren anheftet, nur schwach andockt, im Gegensatz zu manchen Rezeptoren von Vögeln. Die Wissenschaftler wollen aber keine Entwarnung geben und Wilson erläutert: „Diese Resultate deuten darauf hin, dass wir H7N9 weiter beobachten und auf Veränderungen achten sollten, die eine Ausbreitung unter Menschen wahrscheinlicher machen.“
Typische Symptome der Vogelgrippe
Typische Vogelgrippe-Symptome ähneln zunächst denen einer herkömmlichen Grippe und umfassen in der Regel hohes Fieber, Husten, Halsschmerzen und gelegentlich Atemnot. In eher seltenen Fällen leiden die Betroffenen auch unter Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Unter Umständen können zwischen dem Kontakt mit den Viren und dem Auftreten erster Symptome mehrere Wochen vergehen. (ad)
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