Zahl der gefährlichen Erkrankungen durch Zeckenbisse steigt
01.04.2014
Mit den steigenden Temperaturen steigt auch die Gefahr der Zeckenbisse. Die bayerische Gesundheitsministerin Huml hat nun vor gefährlichen Krankheiten gewarnt, die durch Zeckenbisse übertragen werden.
Gefährliche Krankheiten durch Zeckenbisse
Die steigenden Temperaturen erhöhen auch die Gefahr für gefährliche Krankheiten, die durch Zeckenbisse übertragen werden. So hat das Robert Koch-Institut für Januar und Februar 2014 bereits fünf Fälle der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) dokumentiert. Üblicherweise würden solche Werte erst im Mai erreicht. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte am Montag in Erlangen: „FSME ist keine Lappalie. Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark können die Folge sein. Vor allem bei älteren Patienten kann die Erkrankung schwer verlaufen.“ Im Freistaat habe es im vergangenen Jahr insgesamt 175 FSME-Fälle gegeben. Dies waren 85 mehr als 2012.
Experte empfiehlt Impfung
Der Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen, Nikolaus Frühwein, erläuterte: „Wir empfehlen die FSME-Impfung für jeden Menschen in Bayern, der sich in der Natur aufhält.“ Eine Impfung könne aber auch sinnvoll sein, für Personen, die in den FSME-Risikogebieten häufig Urlaub machen. Zu diesen zählen ganze 80 von bayerischen Landkreisen. Doch auch andere Gebiete Süddeutschlands sind betroffen. Drei Impfungen erfordert die Grundimmunisierung gegen FSME. Eine Auffrischung wird danach, je nach Alter, alle drei bis fünf Jahre fällig.
FSME kann Monate dauern
FSME Ist normalerweise durch zwei Phasen gekennzeichnet. Die erste beginnt nach einer Inkubationszeit von bis zu zwei Wochen und ist durch grippeähnliche Symptome gekennzeichnet. So kommt es zu Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Müdigkeit. Außerdem können Beschwerden im Verdauungstrakt sowie Übelkeit und Appetitlosigkeit auftreten. Da es nach der ersten Phase meist zu einem beschwerdefreien Zeitraum von bis zu 20 Tagen kommt, denken viele, die Erkrankung sei überstanden. Doch die danach eintretende zweite Phase dauert zum einen wesentlich länger (Wochen bis Monate) und ist neben den erneuten Symptomen der ersten Phase zusätzlich durch einen Befall des neuronalen Systems und den Symptomen der Meningitis und Encephalitis gekennzeichnet. Die genannten grippeähnlichen Symptome sowie Schwindel, Schlafneigung und Lichtscheue sind dabei Leitsymptome. Zudem kommt es zu Gelenkschmerzen und Nackensteifigkeit. Des Weiteren zeigen sich durch den neuronalen Befall Sprechstörungen, Gefühlsstörungen, Gehstörungen, Lähmungen der Hirnnerven und Wesensveränderungen beim Patienten.
Zecken übertragen auch Borreliose
Eine ursächliche Therapie von FSME gibt es bislang nicht. Nach Ausbruch der Krankheit bestehe nur die Möglichkeit der Linderung einzelner Symptome. Neben FSME übertragen Zecken auch Borreliose. Gegen diese Erkrankung gibt es zwar keine Impfung, sie kann jedoch mit Antibiotika therapiert werden. Die bayerische Gesundheitsministerin meinte dazu: „Je früher dies geschieht, umso besser.“ Wichtig sei es, Zecken möglichst schnell, idealerweise mit einer feinen Pinzette möglichst ohne Drehbewegungen oder Quetschung des Zeckenkörpers vom Körper zu entfernen. In Bayern gab es im vergangenen Jahr etwa 5.500 Borreliose-Erkrankungen. (sb)
Bildnachweis: Tamara Hoffmann / pixelio.de
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