Forscher arbeiten an Impfstoff gegen Akne
15.06.2014
Pickel und Mitesser machen vor allem Jugendlichen zu schaffen. Doch auch Erwachsene müssen sich oft damit herumschlagen. Möglicherweise könnte ihnen in Zukunft eine Impfung helfen. Ein österreichisches Unternehmen arbeitet derzeit an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Akne.
Jugendliche und Erwachsene leiden an Akne
Vor allem Jugendliche in der Pubertät leiden oft unter Pickeln und Mitessern. Doch auch Erwachsene haben häufig Hautprobleme und Akne. Künftig könnte ihnen möglicherweise eine Impfung helfen. Laut dem österreichischen „Der Standard“ arbeitet ein junges Wiener Biotechunternehmen derzeit an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen Akne. Mediziner sind hingegen skeptisch. Daher müssen Betroffene wohl erst Mal weiterhin auf Hausmittel gegen Pickel und unreine Haut zurückgreifen.
Molekularbiologin arbeitet an Impfstoff
Akne entsteht, wenn die Haarporen, auch Follikel genannt, sich mit einem Gemisch aus mikroskopisch kleinen Hautschuppen und Talg verstopfen. Dann siedeln sich Bakterien, die sonst an der Hautoberfläche leben, in den verschlossenen Poren an. Vor allem das Bakterium mit dem Namen Propionibacterium acnes fühlt sich dort wohl. Auf der einen Seite fehlt der Sauerstoff, ein Gift für diese Bakterienart, und auf der anderen dient ihnen der fettig-ölige Talg als energiereiche Nahrung. Die Molekularbiologin Sanja Selak, die mit ihrem Team an dem Impfstoff arbeitet, erläuterte: „Bei diesen idealen Bedingungen vermehrt sich P. acnes explosionsartig. Das ruft das Immunsystem auf den Plan, und der Pickel entzündet sich.“
Menschen reagieren unterschiedlich auf das Bakterium
Menschen reagieren auf das Bakterium sehr unterschiedlich. Während bei manchen das Immunsystem oft schnell mit der Infektion fertig werde, entstehe bei schweren Fällen eine Art Teufelskreis der Entzündung. Da die Aknebakterien offenbar einen Weg gefunden haben, das Immunsystem zu überlisten, will Selak genau da mit der Impfung ansetzen. „Wir wollen herausfinden, mit welchen Antigenen Propionibacterium acnes das Immunsystem manipuliert und diese Antigene dann gezielt unschädlich macht“, so die Wissenschaftlerin. Bei der Entwicklung von Impfstoffen sei es eine Herausforderung, zunächst genau jene Antigene auf den Krankheitserregern zu finden, an denen eine Impfung ansetzen kann. Dies sei bislang ein zeit- und geldintensives Ratespiel, bei dem aus tausenden potenziellen Kandidaten einige wenige Zielmoleküle für vorklinische Wirkungstests im Reagenzglas herausgefiltert werden. „Von denen fallen aber schon in der ersten klinischen Testphase wieder 85 Prozent durch“, erklärte Selak. Diese Prozedur werde jedoch durch ihre Methode auf den Kopf gestellt. Die Molekularbiologin macht die Wirkungstests zu Beginn und isoliert erst dann nur jene Antikörper, die bei den Tests die größte Immunantwort hervorgerufen haben.
Mediziner zeigen sich skeptisch gegenüber einer Akneimpfung
Die Idee einer Akneimpfung wird von Medizinern allerdings skeptisch betrachtet. So sieht die Dermatologin Daisy Kopera, Professorin an der Medizinischen Universität Graz, die primäre Ursache von Akne nicht bei den Bakterien, sondern in der Überproduktion von Talg in den Haarfollikeln und erklärte: „P. acnes gehört zur normalen Besiedelung der Haut, deshalb ist Akne auch nicht ansteckend.“ Da die hormonelle Umstellung in der Pubertät zu einer besonders starken Talgbildung führe, seien die meisten Aknepatienten zwischen 15 und 18 Jahren alt. „Eine Impfung gegen Akne wäre sicher ideal, allerdings würde die Talgproduktion dadurch nicht vermindert“, so Kopera. Gängige Therapien mit Präparaten, die die Talgproduktion von innen her hemmen sowie Antibiotika werden ihrer Ansicht nach weiterhin wichtig bleiben.
Forscherin führt selbst Kritikpunkt an Impfungen gegen Akne an
Und auch Selak selbst führte einen Kritikpunkt an Impfungen gegen Akne an: „In der Fachliteratur wird vermutet, dass das Impfen gegen einen normalerweise harmlosen Bakterienstamm wie P. acnes sich auf die Gesamtheit der Besiedelung der Haut mit Mikroorganismen und damit möglicherweise negativ auf den globalen Immunstatus auswirken könnte.“ Sie meint jedoch, dass man in der Forschung nicht zu sehr an herrschenden Dogmen hängen sollte und erklärte: „Wir entwickeln unsere Impfung gegen einen einzigen Subtyp von P. acnes, der für die Mehrzahl der Erkrankungen verantwortlich ist. Das ist nur einer von sechs Subtypen dieser Bakterienart, die auf der menschlichen Haut vorkommen, da ist der Eingriff in die Bakterienflora klein.“
Hausmittel gegen Pickel und Hautunreinheiten
Betroffene müssen wohl weiterhin auf anderem Wege mit ihrer Akne fertig werden. Da unter anderem auch Stress sowie ungesunde Fette und Zucker die Entstehung von Mitessern und Pickeln fördern können, ist es ratsam, auf eine ausgewogene Ernährung und Entspannung zu achten. Bereits seit längerem werden in der Naturheilkunde verschiedene natürliche Stoffe als Hausmittel gegen Furunkel eingesetzt. So eignen sich zur äußeren Anwendung etwa Heilerde, der reine Saft der Aloe Vera oder das Auflegen von Kamillenteebeuteln. Zudem können bei Hautunreinheiten unter anderem Tees aus Heilkräutern mit blutreinigender, ausleitender, entgiftender und stoffwechselanregender Wirkung zur inneren Anwendung infrage kommen. (ad)
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