Wenn es im Magen und im Hals schmerzt, könnte Sodbrennen die Ursache sein
03.12.2014
Die Weihnachtszeit steht wieder vor der Tür. Zahlreiche Advents- und Weihnachtsfeiern werden mit deftigen Mahlzeiten begangen und führen nicht selten in der Folge zu Sodbrennen: Magendrücken, Brennen vom Oberbauch bis zum Hals, Aufstoßen, Übelkeit und Erbrechen sind die üblichen Symptome. In diesem Artikel zeigen wir auf, welche Möglichkeiten es gibt, Sodbrennen bereits im Entstehen zu hindern und wie bereits vorhandene Beschwerden behandelt werden können.
Grund zur Sorge besteht allerdings nur, wenn die Beschwerden regelmäßig auftreten. “Gelegentliches Sodbrennen ist nicht schlimm. Bedenklich wird es, sobald jemand über mehr als einen Monat ein- bis zweimal pro Woche darunter leidet”, so Professor Stephan Miehlke von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. In einem solchen Fall rät er, den Arzt aufzusuchen. Denn langfristig kann Sodbrennen zu einer Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis) führen, die letztendlich Speiseröhrenkrebs begünstigen kann. Außerdem kann sich das Sodbrennen auf Dauer auch außerhalb der Speiseröhre manifestieren, z. B. in chronischem Husten, Asthma bronchiale oder zu dentalen Erosionen führen (Extraösophageale Manifestationen).
Übersäuerung des Magens greift Schleimhaut an
Ursache für die sogenannte Refluxkrankheit, ist eine Mischung aus Speiseresten und Magensäure die Schleimhäute angreifen und in die Speiseröhre zurückfließen (Reflux, deshalb auch Refluxkrankheit). In der Regel sorgt die Cardia für den Abschluss des Magens und verhindert damit den Rückfluss des Mageninhaltes in die Speiseröhre. “Wenn dieser Mechanismus in seiner Funktion gestört ist, kann es zum Rückfluss von Mageninhalt kommen”, erläutert Chirurg Bernd Ablaßmaier, Chefarzt des Reflux-Zentrums München. Arbeitet dieser Bereich nicht wie üblich, kann dieses unterschiedliche Ursachen haben.
Starker Stress, ein Übermaß an Alkohol und Nikotin oder Medikamente, die muskelentspannend wirken. “Oft sind der Auslöser auch schwere, fette Mahlzeiten. Sie führen zu erhöhtem Magendruck und verstärkter Säureproduktion, wodurch die Cardia überlastet wird und Reflux möglich wird”, sagt Ablaßmaier. Aber auch ein durch Adipositas oder Schwangerschaft ausgelöster erhöhter Druck in der Bauchhöhle kommt als Ursache in Frage.
Und die Heilpraktikerin Jeanette Vinals-Stein sagt: “Von Sodbrennen sind vielfach nervöse, ehrgeizige Menschen geplagt, die vorwiegend im Sitzen arbeiten und geistig tätig sind. Sie gelten in ihrer Umgebung als reizbar und cholerisch. Um das hohe Arbeitspensum aufrechterhalten zu können, neigen diese angespannten Menschen zum Gebrauch von Stimulanzien. Kaffee, Zigaretten, Alkohol und Kopfschmerztabletten. Diese sollen Müdigkeit und Spannungen vertreiben, verschlimmern jedoch letztlich ihre Beschwerden, zu denen auch häufiges Sodbrennen gehört.”
Organische Ursachen: Zwerchfellbruch als Auslöser
Neben den oben genannten Ursachen kommen noch organische Leiden als Auslöser in Betracht. So können angeborene Defekte, Muskelschwächen, Magen-Erkrankungen sowie ein Zwerchfellbruch Reflux begünstigen: “Der Übergang von der Speiseröhre zum Magen verläuft durchs Zwerchfell. Wenn die Durchtrittsstelle erweitert ist, spricht man von einem Bruch”, erklärt Dagmar Mainz vom Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen.
In jedem Fall sollte dauerhafter Reflux behandelt werden: “Längerfristig kann die Säure die Schleimhaut durch ihre ätzende Wirkung stark angreifen und zum Beispiel zu Entzündungen, schmerzhaften Wunden und Hautwucherungen führen, die die Speiseröhre verengen, sodass das Schlucken schwer wird”, erklärt Professor Miehlke.
Naturheilmittel helfen in den meisten Fällen
Welche therapeutischen Schritte im Einzelfall bei einem Reflux einzuleiten sind, entscheidet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. In früheren Stadien, in denen noch keine Schleimhautveränderungen zu erkennen sind, können die Beschwerden oft bereits durch die Umstellung der Ernährung sowie die Änderung bestimmter Lebensgewohnheiten gelindert werden. Hier empfiehlt sich die Ernährung mit basischen Nahrungsmitteln. Reicht dies nicht aus bzw. liegt bereits eine Schädigung der Schleimhaut vor, werden normalerweise Medikamente zur Behandlung eingesetzt. Hier werden normalerweise „Protonenpumpen-Inhibitoren“ (kurz: PPI, auch „Protonenpumpenhemmer“ genannt) wie beispielsweise Omeprazol oder Pantoprazol eingesetzt, die als „Magenschutz“ fungieren, indem sie die Bildung von Magensäure in den Belegzellen des Magens unterdrücken. “Das sind Arzneistoffe, die die Magensäureproduktion blocken, indem sie die für sie verantwortlichen Zellen – die Protonenpumpen – hemmen”, erklärt Miehlke.
In seltenen Fällen kann auch ein operativer Eingriff notwendig werden, um die Funktionsfähigkeit des unteren Speiseröhrenverschlusses wiederherzustellen: die Rekonstruktion der Cardia. Am Ende gilt es, individuell abzuwägen, welche Behandlungsart für den einzelnen Patienten infrage kommt.
Für gewöhnlich reichen jedoch bereits Hausmittel oder Naturheilmittel. So helfen neben Kamille auch Fenchel, Melisse, Wegerich und Brennnessel besonders gut, ebenso kann bei stressbedingtem Sodbrennen auch Baldrian in Form eines Tees oder Tropfen sehr wohltuend sein. Um durch Stress bedingte Belastung zu verringern bzw. einen gesünderen Umgang mit Druck und Anspannung zu lernen, eignen sich außerdem diverse Übungen und Verfahren zum Stressabbau wie beispielsweise Yoga, Meditation oder autogenes Training. Auch durch Akupunktur können die Beschwerden bei Sodbrennen drastisch reduziert werden, ebenso eignen sich Schüssler Salze, wobei sich hier bei aufsteigender Säure vor allem das Salz Nr. 9 (Natrium phosphoricum) bewährt hat.
Altes Hausmittel Bullrich Salz
Und nicht zuletzt hilft in vielen Fällen auch das so genannte „Bullrich Salz“, welches durch den natürlichen Wirkstoff Natriumhydrogencarbonat überschüssige Magensäure neutralisiert und dadurch akute brennende Schmerzen schonend lindern kann. Letztendlich geht es darum, festzustellen, welche Therapie im Einzelfall angezeigt ist. (jp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.