Flohsamen und Co: Hilfe bei chronischer Verstopfung
10.01.2015
Eine gelegentliche Darmträgheit ist bei vielen Menschen keine Seltenheit. Wenn der Darm jedoch dauerhaft Probleme bereitet und noch Beschwerden wie Blähungen oder Appetitlosigkeit hinzukommen, könnte eine chronische Verstopfung die Ursache sein. Diese muss nicht zwangsläufig mit Medikamenten behandelt werden. Oft können auch einfache Hausmittel helfen.
Nicht gleich zu Medikamenten greifen
Dass der Darm aus dem Gleichgewicht kommt, ist für viele Menschen keine Seltenheit. Eine Folge davon kann Verstopfung sein. Betroffene leiden dann nicht nur wegen der meist verzögerten und oft schmerzhaften Darmentleerung, sondern auch aufgrund der zusätzlichen Beschwerden wie Verdauungsproblemen, Blähungen, Appetitlosigkeit oder rascher Ermüdbarkeit. Das Problem muss aber nicht zwangsläufig mit Medikamenten behandelt werden. In vielen Fällen können auch einfache Hausmittel, eine Ernährungsumstellung sowie weitere Tipps helfen.
Lebensstil anpassen
Menschen, die unter chronischer Verstopfung leiden, sollten zunächst ihren Lebensstil anpassen. Neben einer ballaststoffreichen Ernährung gehört dazu, viel zu trinken und sich ausreichend zu bewegen. Wenn dies innerhalb von vier Wochen nicht zu einer Besserung führt, können zusätzlich Ballaststoffpräparate zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Flohsamenschalen oder Weizenkleie. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihrem neuen Ratgeber „Essen und Trinken bei chronischer Verstopfung“ hin, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Wenn auch das keine Wirkung zeigt, muss ein Arzt zunächst andere Ursachen für die Verstopfung ausschließen, wie etwa eine Beckenbodensenkung. Vorher sollten keine Abführmittel zum Einsatz kommen.
10 bis 15 Prozent der deutschen Erwachsenen betroffen
Von einer chronischen Verstopfung (Obstipation) wird den Angaben zufolge gesprochen, wenn mindestens zwei der folgenden Beschwerden über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten vorkommen: seltener Stuhlgang, also weniger als alle drei Tage, mühsamer Stuhlgang oder Völlegefühl, Unwohlsein, Blähungen und Bauchkrämpfe. Laut der DGE leiden in Deutschland etwa 10 bis 15 Prozent der Erwachsenen unter einer chronischen Verstopfung. Frauen sind Fachleuten zufolge doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Ballaststoffzufuhr erhöhen
Die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen Verstopfung und der erste Schritt einer Behandlung ist eine höhere Ballaststoffzufuhr. Zunächst sollte man dafür mehr Gemüse essen, etwa drei Portionen pro Tag (400 Gramm). Eine Portion wäre beispielsweise eine Paprika oder eine Handvoll getrockneter Hülsenfrüchte wie Erbsen oder Linsen. Sinnvoll ist zudem, zwei Portionen Obst am Tag zu essen. Dies können zum Beispiel ein Apfel und zwei Hände voll Erdbeeren sein. Betroffene sollten auf Weißbrot verzichten und besser zu Vollkornbrot greifen. Auch bei Nudeln und Reis bieten sich Vollkornvarianten als bessere Alternativen an. Ballaststoffe sind nicht nur ideal zum Verdauung anregen, sondern auch gute Sattmacher und reduzieren zudem das Risiko für Übergewicht beziehungsweise Adipositas sowie Bluthochdruck.
Viel trinken
Ein Müsli aus Haferflocken oder anderen Vollkornflocken empfiehlt sich als Frühstück, idealerweise selbst zubereitet. Dieses lässt sich beispielsweise mit frischem Obst, Leinsamen, Trockenfrüchten und Nüssen anreichern. Empfohlen wird zudem, täglich mindestens 1,5 Liter zu trinken, wobei die Menge am besten gleichmäßig über den Tag verteilt wird. Diejenigen, die zu Verstopfung neigen, können ausprobieren, ob durch Wasser mit Kohlensäure der Darm angeregt wird. Menschen mit empfindlichem Magen oder einer Neigung zu Blähungen und Bauchschmerzen sollten aber besser kohlensäurearme oder -freie Getränke wählen. Einen positiven Einfluss auf die Darmgesundheit haben zudem Sauermilchprodukte wie Joghurt, Buttermilch oder Dickmilch. Des weiteren könne der Stuhlgang möglicherweise durch Bewegung in Form eines flotten Spaziergangs, Gymnastik und Übungen, die die Bauchmuskulatur stärken, erleichtert werden. Auch Bauchmassagen mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn können manchmal helfen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.