Studien: Kaffee ist gut fürs Herz
09.03.2015
Darüber, ob Kaffee eher gesund oder ungesund ist, streiten sich Experten und Liebhaber des belebenden Getränks seit Jahren. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass das Getränk mehr nutzt als schadet und sogar das Herz schützen kann. Allerdings haben Kaffetrinker oft schlechte Angewohnheiten, die dem Körper schaden.
Kaffee wurde lange mit Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht
Jahrzehntelang wurde Kaffee eine gesundheitsgefährdende Wirkung unterstellt. So wurde übermäßiger Konsum mit einer erhöhten Gefahr für Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt in Verbindung gebracht. Doch in den vergangenen Jahren kamen Untersuchungen häufig eher zu gegenteiligen Schlüssen. So haben beispielsweise Forscher der Harvard School of Public Health, der Harvard Medical School (beide in Boston, USA), der National University of Singapore und des National University Health System (beide in Singapur) im vergangenen Jahr eine Metastudie veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kommt, das Kaffeekonsum sich bei Mengen unterhalb von neun Tassen pro Tag nicht nachteilig, sondern sogarschützend auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. In einem aktuellen Beitrag widmet sich die „Welt“ verschiedenen Studien, die sich mit den gesundheitlichen Auswirkungen des Kaffeekonsums beschäftigten.
Kaffee kann dem Herzen gut tun
Der Zeitung zufolge zeigen verschiedene Studien aus der ganzen Welt, dass Kaffee nicht ungesund ist, sondern viele positive Einflüsse auf den Körper hat. So kommt etwa eine große koreanische Studie, an der die Ärztin am Kangbuk Samsung Hospital in Seoul, Yoosoo Chang (42), beteiligt war, zu dem Schluss, dass Kaffee dem Herzen gut tun kann. Demnach sorgen drei bis fünf Tassen Kaffee am Tag dafür, das es seltener zu Arterienverkalkung kommt. Auch eine Übersichtsarbeit von Ärzten aus Boston, die 36 Kaffee-und-Herz-Studien ausgewertet hatten, kam zu dem Ergebnis, dass das Risiko für Herzkrankheiten sank, wenn drei bis fünf Tassen täglich getrunken wurden. Selbst bei hohem Konsum stieg das Risiko nicht.
Kaffeetrinker haben oft schlechte Angewohnheiten
Die koreanischen Forscher haben jedoch auch festegestellt, dass es einen indirekten Zusammenhang zwischen ungesundem Leben und Kaffeegenuss gibt. Sie haben sich bei ihrer Studie die Lebensgewohnheiten der Kaffeetrinker genauer angesehen und dabei festgestellt, dass diese im Schnitt mehr rauchen, mehr Alkohol trinken und mehr Fleisch essen. Yoosoo Chang erklärte, dass selbst wenn Kaffee das Herz schütze, nun bitte wegen ihrer Studie niemand mit dem Kaffeetrinken anfangen soll.
Kaffee ohne Milch
Der „Welt“ zufolge gilt zudem inzwischen als belegt, dass Kaffee das Risiko, an einer Typ-2-Diabetes zu erkranken, senkt. Desweiteren haben Wissenschaftler von den Universitäten Graz und Paris Descartes im vergangenen Jahr herausgefunden, dass Kaffee eine Art Reinigungsprozess verschiedener Organe auslösen kann. Demnach werden dadurch die Zellen von Herz, Leber und in der Muskulatur des Skeletts gereinigt und „Zellschrott“ beseitigt. Allerdings funktioniere dies nur, wenn man den Kaffee ohne Milch trinkt, da das darin enthaltene Methionin den Aufräumprozess behindere.
Kaffeetrinken und Krebsrisiko
Krasimira Aleksandrova untersucht am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke, wie sich das Kaffeetrinken auf das Krebsrisiko auswirkt. Dafür wertet sie unter anderem Daten von über einer halben Million Menschen aus zehn Ländern aus. In der Vergangenheit wurde vermutet, dass Kaffee bestimmte Krebsarten auslösen könne. Doch inzwischen gebe es der Expertin zufolge Hinweise darauf, dass Kaffee vor dem Ausbruch von Darmkrebs, Prostatakrebs, vor bestimmten Hirntumoren, Krebs im Mundraum und der Blase schütze. „Die chemische Zusammensetzung von Kaffee ist äußerst komplex“, so Aleksandrova. Das Getränk habe neben Koffein Hunderte weitere Inhaltsstoffe. Welche den Körper vor Krebs schützen könnten, sei nicht geklärt. Ihrer Meinung nach sollten diejenigen, die sich um ihre Gesundheit sorgen, lieber über mehr Sport oder mehr Gemüse nachdenken als über ihren Kaffeekonsum.
Ernährungs-Beobachtungsstudien nicht überbewerten
Anzumerken ist, dass viele Experten davor warnen, “Ernährungs-Beobachtungsstudien überzubewerten”. So könne beispielsweise “eine Empfehlung, Kaffee zur Gesundheitsförderung zu trinken, erst dann erfolgen, wenn klinische Studien dessen „Wirksamkeit“ belegen würden”. Der bekannte Diplom-Ernährungswissenschaftler und Buchautor Uwe Knop hatte vor Jahren darauf hingewiesen, dass man seinen Kaffee ruhig genießen könne, wenn er einem schmeckt und wohl bekommt. Doch man solle nicht an die zahlreichen Berichte glauben, dass man „mit mehr als vier Tassen täglich“ das Risiko für Diabetes, Depressionen, Krebs, Alzheimer, Gicht, Schlaganfall und Herzerkrankungen senken könne. (ad)
: Bernd Kasper / pixelio.de
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