Psychosomatik: Experten fordern bessere Burnout Vorsorge
22.03.2011
Die Anforderungen im Berufsleben haben seit Jahren kontinuierlich zugenommen. Der wachsende Leistungsdruck, die Angst vor Arbeitslosigkeit und die unterschiedlichen Belastungen im Beruf lässt immer mehr Menschen an psychische Leiden wie Burnout oder Depressionen erkranken.
Verbesserte Burn-out Prävention gefordert
Die Krankenkassen vermelden, immer mehr Menschen leiden an psychischen Störungen und werden in Folge dessen immer öfter Arbeitsunfähig. Im Zuge dessen forderten Ärzte im Vorfeld des Kongresses für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie eine deutlich verbesserte Prävention. So betonte der Präsident des Kongresses, Dr. Wolfgang Senf zu Beginn der Veranstaltung: „Die Forschung zum Burnout zählt vor allem arbeitsorganisatorische Rahmenbedingungen zu den Risiken für die chronische Erschöpfung und weniger individuelle Gründe.“
Zeitdruck und Arbeitsbedingungen Hauptauslöser
Ein hohes Arbeitspensum, mangelnde Zeit und Zeitdruck, geringe Entfaltungsmöglichen sowie das parallele Arbeiten an mehreren Aufgabenstellungen gehören nach Ansicht der Experten zu den Hauptauslösern von chronischem Stress. In Zeiten der Handys und dem Anspruch der Arbeitgeber „immer erreichbar“ zu sein, können immer weniger Menschen auch einmal abzuschalten. Für viele setzt sich zudem durch die Anforderungen der Familie der Stress im Privatleben fort. Ein unaufhörlicher Kreislauf, der irgendwann zum Erschöpfungssyndrom Burnout führt. „Zur totalen Erschöpfung kommt es schließlich, wenn Menschen ihren arbeitsbedingten Ressourcen- und Energieverbrauch nicht mehr auffüllen können“, erläuterte Senf. Vor allem die sehr engagierten Mitarbeiter sind früher oder später von einem Ausbrennen bedroht. Nach Angaben der Krankenkasse DAK sind zudem auch immer öfter jüngere Menschen hiervon betroffen.
Immer „gut und arbeitsam“ birgt hohes Risiko
„Gut zu sein, wird gewissermaßen zum Risiko“, sagte Senf. Wer seine Arbeit gut macht, wird oftmals mit weiteren zum Teil schwierigen Aufgaben überhäuft. Das führe unweigerlich zu einer Überlastung und demnach zu schwerwiegenden psychischen, organischen und geistigen Erschöpfung der bislang gesunden Menschen.
Erste Anzeichen eines Erschöpfungssyndroms
Erste Anzeichen eines Burnout Syndroms sind körperliche, geistige und emotionale Erschöpfungszustände. Die Betroffenen bemerken eine zunehmende Antriebsschwäche sowie einen deutlichen Verlust der Fähigkeit, auch einmal zur Ruhe zu kommen, um abschalten zu können. Hinzu kommen Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, innere Unruhe und vermehrt psychosomatische Beschwerden. Das nähere Arbeitsumfeld bemerkt ebenfalls erste Anzeichen: Die Betroffenen äußern sich zunehmend zynisch über Kollegen und Vorgesetzte, es herrscht ein allgemein abweisendes, bisweilen aggressives Arbeitsklima. Burnout ist allerdings keine psychiatrische Krankheit, betont Senf. Viele benötigen möglichst im Frühstadium eine professionelle Unterstützung in Form von Supervision und Psychotherapie. Weitere Behandlungsmöglichkeiten müssen individuell auf den Patienten abgestimmt werden. In vielen Fällen reicht es schon aus, den Aufgabenbereich oder den Arbeitsplatz zu wechseln. Andere benötigen eine Kur oder eine längere Erholungsphase. (sb)
Lesen Sie auch:
Schlechte Arbeitsbedingungen belasten die Psyche
Burnout Syndrom: Die totale Erschöpfung
Burn out trifft meistens die Engagierten
Immer mehr Menschen vom Burnout-Syndrom betroffen
Unterforderung macht krank: Das Bore-out-Syndrom
Baldrian & L-Tryptophan: Ansätze bei Schlafstörung
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.