Behörden ordnen EHEC-Massentest an: Knapp 1.000 Personen werden auf EHEC getestet
04.07.2011
EHEC-Massentest im Kreis Paderborn. Die Behörden haben nach dem vermehrten Auftreten der EHEC-Infektionen im Kreis Paderborn einen Massentest angeordnet, bei dem knapp 1.000 Personen auf eine mögliche Infektion mit den EHEC-Erregern untersucht werden sollen.
Während die Zahl der EHEC-Infektionen in den vergangenen Wochen deutschlandweit rückläufig war, haben sich in vereinzelten Regionen vermehrt Personen mit den gefährlichen Darmkeimen infiziert. So auch im Kreis Paderborn, wo an einer Grundschule in Altenbeken drei Jungen in Folge einer Infektion mit den neuen, besonders aggressiven EHEC-Erregern des Stammes O104:H4 an dem lebensbedrohlichen hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) erkrankt waren. Um das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Erreger einzugrenzen haben die Behörden im Kreis Paderborn nun einen EHEC-Massentest angeordnet.
EHEC-Massentest für Kunden der Catering-Firma
Nachdem drei Schüler der Grundschule Altenbeken an den besonders aggressiven neuen EHEC-Erregern erkrankt waren, haben erste Untersuchungen ergeben, dass sowohl drei Mitarbeiterinnen der Essensausgabe als auch ein Beschäftigter der zuständigen Catering-Firma mit den gefährlichen Darmkeimen infiziert waren – jedoch ohne dass die typischen EHEC-Symptome aufgetreten waren. Um den Ursprung der Infektionen zu ermitteln und das Risiko weiterer Ansteckungen zu minimieren, haben die Behörden nun einen EHEC-Massentest angeordnet. Dabei sollen die Stuhlproben von knapp 1.000 Kunden der Catering-Firma untersucht werden.
Catering-Firma als Ursprung der EHEC-Infektionen im Verdacht
Die Fleischerei Schröder aus Bad Lippspringe hat als Caterer nicht nur die Grundschule in Altenbeken, sondern auch mehrere weiter Schulen und Kindergärten sowie Senioren mit „Essen auf Rädern“ beliefert. Daher sollen die Stuhlproben von rund 500 Kindern aus 25 Schulen und Kindergärten sowie die Proben von 300 Senioren und 126 weitere Personen auf eine mögliche EHEC-Infektion untersucht werden, berichtet das Kreisgesundheitsamt. Zu den weiteren Personen zählen dabei auch die Mitarbeiter der Essensausgaben und des Caterers. Die Senioren werden ebenfalls untersucht, da auch ein 88-Jähriger und eine 91-Jährige, welche mit dem Essen der Fleischerei beliefert wurden, an einer EHEC-Infektion erkrankten.
Hohes Übertragungsrisiko der EHEC-Erreger
Der Massentest ist aus Sicht der Gesundheitsbehörden erforderlich, weil derzeit relativ viele Menschen die gefährlichen Darmkeime in sich tragen und weitergeben können, ohne dass sie selber an den Symptomen einer EHEC-Infektion leiden. So teilte der Kreis Paderborn mit, dass 14 weitere Kinder mit dem EHEC-Erreger in Altenbeken infiziert wurden, „ohne erkrankt zu sein.“ Daher zielen weiterhin „sämtliche Ermittlungen darauf ab, die Quelle zu finden und zu schließen“, betonte der Leiter des Kreisgesundheitsamts, Dr. Georg Alles. Zur Gewährleistung der reibungslosen Durchführung des EHEC-Massentests werden die Behörden „zusätzliches Personal zur Verfügung stellen, um die sehr aufwendigen Recherchen durchführen zu können“, ergänzte Landrat Manfred Müller gegenüber dem „Westfalenblatt“. (fp)
Lesen Sie auch:
EHEC: Ermittlungen gegen Biobauernhof
EHEC-Epidemie: Bisher 42 Todesopfer
EHEC-Erreger im Erlenbach
EHEC: Keine selbst gezogenen Sprossen essen
EHEC-Patienten brauchen Spendernieren
Sprossen eindeutige Ursache der EHEC-Symptome
EHEC-Schnelltest keine Wunderwaffe
Autoantikörper verschlimmern EHEC Symptome
Neurologische Störungen als EHEC-Symptome
EHEC-Infektionen: Erste Anzeichen für Abflauen
WHO: Neuer EHEC-Erregerstamm löst Infektionen aus
EHEC: DRK ruft zu Blutspenden auf
Grüne Gurken keine EHEC Überträger
Schnelltest erkennt EHEC-Symptome
Keine Panik vor EHEC Keimen
Ärzte erproben neue Therapie gegen EHEC-Infektion
Bild: Markus Wegner / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.