Kleine Tumore werden seit Beginn des Mammografie-Screenings doppelt so oft erkannt
23.02.2012
Im Rahmen des Deutschen Krebskongresses in Berlin legte die Kooperationsgemeinschaft Mammografie zum zweiten Mal nach Einführung des größten europäischen Mammographie-Screening-Programms eine Auswertung ihrer Daten vor. Seit dem Start des Programms im Jahr 2005 hätten Ärzte etwa doppelt so viele kleine Tumore wie früher diagnostiziert, heißt es in dem Evaluationsbericht. Das Mammographie-Screening in Deutschland sei auf einem guten Weg.
Durch Früherkennung der Tumore steigen die Heilungschancen
In Deutschland haben Frauen im Alter von 50 bis 69 alle zwei Jahre Anspruch auf ein kostenloses Brustkrebs-Screening. Laut der Kooperationsgemeinschaft Mammografie nutzt bisher jedoch nur etwa jede zweite Frau, 54 Prozent, diese Vorsorgemöglichkeit. Betroffene ziehen häufig erst bei auftretenden Beschwerden oder einem selbstertasteten Tumor einen Arzt zurate. Dann sind die Tumore in der Regel bereits sehr groß, so dass die Prognose entsprechend schlecht ausfällt. Bei Mammografieuntersuchung werden auch sehr kleine, noch nicht ertastbare Veränderung im Brustgewebe entdeckt. Je früher der Brustkrebs erkannt wird, umso größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung. „Die besten Aussichten auf eine erfolgreiche Therapie des Brustkrebses bestehen für Frauen mit kleinen Tumoren, die nicht gestreut haben. Wenn der Krebs gestreut hat, können wir das Leben oft nur verlängern", erklärt Karin Bock, Leiterin des Referenzzentrums Mammografie Südwest in Marburg.
Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste bösartige Krebsart bei Frauen. Laut Angaben des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2010 sterben jährlich rund 17.000 Betroffene am Mammakarzinom. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Mammographie-Screening-Programm zeigt große Erfolge
Vor der Einführung des Mammographie-Screening-Programms wurden bei etwa zwei bis drei von 1000 untersuchten Frauen Tumore entdeckt. Dank der Früherkennung sind es heute bereits acht von 1000 Frauen. Vor dem Screening wurden nur 14 Prozent der kleinen Tumore, die kleiner als ein Stecknadelkopf sein können, diagnostiziert. Inzwischen werden jedoch 30 bis 35 Prozent dieser kleinen Tumore entdeckt. Dadurch ist auch der Anteil der gefährlichen metastasierenden Tumore, die etwa die Größe einer Kirsche haben, von 40 Prozent auf 19 Prozent bei Folgeuntersuchungen und 23 Prozent bei Erstuntersuchungen gesunken. Zu den invasiven Tumoren, die in das umliegende Gewebe wachsen und metastasieren können, gehören etwa 80 Prozent der durch das Screening entdeckten Tumore. Bei 75 Prozent dieser bösartigen Tumore waren die Lymphknoten der Frauen bei der Erstuntersuchung noch nicht befallen. In der Folgeuntersuchung waren es sogar 79 Prozent.
„Anhand von belastbaren Daten wird abermals aufgezeigt, dass das deutsche Mammographie-Screening-Programm auf einem sehr guten Weg ist und die bislang für Früherkennungsmaßnahmen einzigartige Qualitätssicherung greift“, berichtet Thorsten Kolterjahn, Vorsitzender des Beirats der Kooperationsgemeinschaft Mammographie. (ag)
Lesen Sie weiter:
Brustkrebsdiagnosen nehmen zu
Pflanzenwirkstoffe gegen Brustkrebs
Brustkrebs: Gute Betreuung in Brustzentren
Neues Medikament zur Brustkrebs Vorsorge
Hormone können Brustkrebs verursachen
Brustkrebs bei Männern
Studie: Bittermelone gegen Brustkrebs?
Brustkrebs: Hilfe durch Beta-Blocker?
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.