Dengue-Fieber: Impfstoff besser als gedacht
12.07.2014
Nach offiziellen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken weltweit jedes Jahr etwa 50 bis 100 Millionen Menschen an Dengue-Fieber. Im Gegensatz zu anderen tropischen Infektionskrankheiten, wie etwa Malaria, gab es gegen Dengue-Fieber bislang weder eine Impfung noch eine Prophylaxe. Ein neuer Impfstoff lässt nun hoffen.
Offenbar wirksamer als bislang angenommen
In über 100 Ländern weltweit sind Milliarden Menschen durch Dengue-Viren bedroht. Zehntausende Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen einer Infektion. Bislang gab es weder eine Impfung noch eine Prophylaxe gegen Dengue-Fieber. Ein neu entwickelter Impfstoff gegen die gefährliche Infektionskrankheit macht aber nun Hoffnung, er ist offenbar wirksamer als bislang angenommen. Der CYD-TDV genannte Impfstoff des französischen Pharmariesen Sanofi Pasteur hatte bei Versuchen in fünf asiatischen Ländern eine Wirksamkeit von 56,5 Prozent, wie es in einer im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichten Studie heißt. Bei einem vor zwei Jahren vorgestellten Versuch mit "4.000 thailändischen Kindern sei der Impfstoff nur in 30 Prozent der Fälle wirksam gewesen".
Tests in fünf südostasiatischen Ländern
Neben Thailand wurde der Impfstoff in einem Phase-III-Versuch – üblicherweise die letzte Versuchsreihe bei neuen Medikamenten vor ihrer Zulassung – auch in Indonesien, Malaysia, Vietnam und auf den Philippinen getestet. An dem Versuch nahmen über 10.000 Kinder zwischen zwei und 14 Jahren teil. Die jungen Teilnehmer erhielten drei Spritzen mit dem Impfstoff oder einem Placebo und wurden dann zwei Jahre lang auf eine Infektion mit Dengue-Fieber hin beobachtet.
Bislang keinerlei Impfschutz vorhanden
Gegen das Dengue-Fieber, das in tropischen und subtropischen Gebieten durch Stechmücken übertragen wird, gibt es bislang keinerlei Impfschutz. Neben dem hohem Fieber mit Schüttelfrost, sind grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenk- und Gliederschmerzen typische Beschwerden der Krankheit. Auch allgemeine Symptome wie Appetitlosigkeit, Verstopfung, Durchfall, Lymphknotenschwellung oder Übelkeit und Erbrechen können auftreten. Bei den meisten Patienten klingen die Symptome im Lauf einer Woche wieder ab, doch mitunter kann die Krankheit auch tödlich enden. Die Suche nach einem Impfstoff werde auch dadurch erschwert, dass es vier Virustypen gibt.
Infektionen um mehr als die Hälfte gesenkt
Wie in der Studie festgehalten wird, fiel "der Schutz des neuen Impfstoffs CYD-TDV bei den verschiedenen Typen sehr unterschiedlich aus". Waren es bei den "Typen 3 und 4 mehr als 75 Prozent, so waren es bei Typ 1 nur noch 50 Prozent und bei Typ 2 sogar nur 35 Prozent". Der Schnitt liegt bei 56,5 Prozent und somit deutlich unter der Wirksamkeit von Wirkstoffen gegen andere Krankheiten, die oft über 99 Prozent liegt. Dennoch plädieren die Autoren der Studie für einen Einsatz des neuen Impfstoffs. Maria Rosario Capeding vom philippinischen Forschungsinstitut für Tropenmedizin, erklärte in einer Meldung: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass eine Impfung mit CYD-TDV das Auftreten von Dengue-Infektionen um mehr als die Hälfte senken und schwere Krankheitsfälle und Krankenhauseinweisungen bedeutend reduzieren kann.“
Impfstoff nicht die alleinige Lösung
In einem Begleitkommentar zur Studie schrieb Annelies Wilder-Smith von der Nanyang Technological University in Singapur, dass CYD-TDV derzeit „das Beste, was wir haben“ sei. Allerdings könne der Impfstoff mit einer Schutzwirkung von etwas über 56 Prozent nicht die alleinige Lösung sein. Unter anderem sei auch eine bessere Bekämpfung der Stechmücken wichtig. Laut offiziellen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) infizieren sich weltweit jährlich zwischen 50 und 100 Millionen Menschen mit dem Virus. Einer Studie zufolge könnten es sogar 390 Millionen Infektionen mit letztlich 96 Millionen Krankheitsfällen sein. Am meisten gefährdet sind Kinder. (ad)
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