Doping: „Inzwischen melden sich Athleten, die bis 2004 aktiv waren“
21.05.2015
Für die Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfevereins (DOH), Ines Geipel, sind gesundheitliche Schäden durch Dopingmittel nicht nur auf den Umgang mit verbotenen Substanzen in der DDR zurückzuführen. In einem Interview erklärte sie: „Inzwischen melden sich Athleten bei uns, die bis 2004 aktiv waren.“
Doping-Problem hat nicht 1989/90 aufgehört
Gesundheitliche Schäden durch Dopingmittel sind für die Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfevereins (DOH), Ines Geipel, nicht nur auf den Umgang mit verbotenen Substanzen in der DDR zurückzuführen. Dies berichtet der „Sport-Informations-Dienst“ (SID). Die 54-Jährige erklärte demnach in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Wochenendausgabe): „Wir können durch die Arbeit unserer Beratungsstelle dokumentieren, dass das Doping-Problem eben nicht pünktlich 1989/90 aufgehört hat, wie es zum Selbstverständnis von Sport und Politik gehört. Inzwischen melden sich Athleten bei uns, die bis 2004 aktiv waren.“
Märchen vom sauberen gesamtdeutschen Sport
Es handele sich dabei um deutsche Kaderathleten, die die Dopingmittel von ihren Trainern bekommen hätten. Die ehemalige Sprinterin der DDR, verwies zudem darauf, dass diese Vorgänge dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) bekannt seien. Es gebe jedoch auch hierauf keine angemessene Reaktion vom Sport-Dachverband. Es werde stattdessen weiter das Märchen vom sauberen gesamtdeutschen Sport erzählt. „Es ist völlig gaga, wie wir die Realität wegdrücken“, so Geipel.
Geipel lehnt deutsche Olympia-Bewerbung ab
Sie lehnt deshalb auch eine deutsche Olympia-Bewerbung ab, solange man nicht bereit sei, aus der Vergangenheit die richtigen Lehren zu ziehen. „Wer jetzt Olympische Spiele forciert und Deutschlands Sportsystem entsprechend optimiert und auf Medaillen trimmt, ohne dass er mit den schweren Hypotheken ernsthaft umgegangen ist, der ist ganz klar für systematischen Betrug“, kritisierte die ehemalige Athletin, die selbst an Olympischen Spielen teilgenommen hatte und jahrelang zu den vielen Tausend Sportlern zählte, die unwissentlich Teil des staatlichen Zwangsdopingsystems waren.
Gesundheitliche Gefahren durch Doping
Die gesundheitlichen Auswirkungen des Dopings können enorm sein. So reichen die potentiellen Folgeschäden und Nebenwirkungen von Haarausfall bei Männern und vermehrter Körperbehaarung bei Frauen über Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu schwersten körperlichen und psychischen Problemen. Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Leberschäden, Depressionen: Dies alles können Folgen der Einnahme der verschiedenen Dopingmittel wie etwa Anabolika oder Wachstumshormonen sein. (ad)
Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de
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