Der Duft der Jasmin als Valiumersatz? Wissenschaftler weisen auf die beruhigende Wirkung der Jasminblüte hin.
In der traditionellen chinesischen Medizin spielt Jasmin als Teezubereitung und Duftstoff eine herausragende Rolle. Jasmin wird eine beruhigende und stimmungsaufhellende Wirkung nachgesagt. Wissenschaftler der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf sind der Frage nachgegangen, ob hier tatsächlich eine Wirkung erzielt werden kann.
Forscher haben in einer Studie fest gestellt, dass der Duft von Jasminblüten eine beruhigende Wirkung beim Menschen erzielen kann. Dabei sei die Wirkung ähnlich wie bei Schlafmedikamenten oder sog. Stimmungsaufhellern. Der Duft der Jasmin-Sorte “Gardenia jasminoides” habe die gleiche Wirkung wie Barbiturate (Schlafmittel) oder Propofol (Hypnotika).
Es ist schon erstaunlich, welche Vielfalt die Natur an wirksamen Stoffen bereit hält. Die Naturheilkunde kennt schon lange etweilige heilsame Pflanzen, die beruhigend auf den menschlichen Organismus einwirken. Bekannte Beispiele sind das Johanniskraut, oder auch Baldrian. Wissenschaftler der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf sowie der Universität Bochum haben anhand einer Studie nachgewiesen, dass bestimmte Düfte der Jasminblüte beruhigend und Stimmungsaufhellend auf Menschen wirken. Dabei verglichen die Forscher um Helmut Hass und Hanns Hatt die Wirkung mit Arzneimitteln, die eine schlaffördernde Wirkung inne haben.
Im Verlauf der Studie wurde fest gestellt, dass die Düfte der Jasmin-Sorte “Gardenia jasminoides” den gleichen molekularen Wirkmechanismus auf die Tiere zeigen, wie Barbiturate (Schlafmittel) und Propofol (Hypnotika). Diese Medikamente werden häufig Patienten verschrieben und gelten als starke Psychopharmaka. Diese Arzneimittel wiederrum rufen Nebenwirkungen hervor und können somit schädlich für die Gesundheit des Patienten sein. Propofol kann beispielsweise zu unerwünschten Muskelkrämpfen, Bludruckabfall, allergische Reaktionen und Alpträumen führen. In schlimmen, aber seltenen Fällen erlitten einige Patienten sogar Stoffwechselentgleisung mit Störungen des Herz-Kreislauf-Systems und Muskelzerfall.
Der Untschied in der Wirkung zwischen konventionellen Medikamenten und der Jasminblüte liege laut Wissenschaftlern allein in der Dosierung. So könne keine adäquate Wirksamkeit erzielt werden, wenn sich Patienten einen Strauss Jasmin Blumen ins Zimmer stellen.
Aus diesem Grund würden die Wissenschaftler der beiden Universitäten mit Hochdruck daran arbeiten, die chemische Struktur der Duftmoleküle so zu verändern, dass die Wirkung der Jasminblüte verstärkt wird. Ob auch die Jasminpflanze Nebenwirkungen hervor rufen kann, ist bislang unbekannt und bedarf weiterer Forschungen. Die Entdeckung der Wirksamkeit gilt jedoch schon jetzt als ein wissenschaftlicher Nachweis für die Grundlagen der natürlichen Aromatherapie. Beide Forscher haben bereits ein Patent auf ihre Entdeckung angemeldet. (sb)
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