Experten zweifeln an Erfolg von geplanten Ebola-Impfstudien
18.01.2015
Bereits über 8.400 Menschen sind in Westafrika an Ebola gestorben, mehr als 21.000 haben sich mit der gefährlichen Infektionskrankheit angesteckt. In den kommenden Wochen sollen in den Epidemie-Gebieten große Impfstoff-Studien anlaufen. Doch Experten zweifeln an deren Erfolg.
Impfstoff-Studien in Epidemie-Gebieten
Seit Beginn der Ebola-Epidemie in Westafrika haben sich der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge bereits über 21.000 Menschen mit dem Virus infiziert, mehr als 8.400 sind an der Infektionskrankheit gestorben. Trotz intensivster Bemühungen gibt es bislang weder eine Impfung noch ein Heilmittel gegen die tödliche Krankheit. Ärzte müssen sich in der Regel darauf beschränken, bei den Patienten die typischen Ebola-Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie innere und äußere Blutungen zu behandeln. In den kommenden Wochen sollen große Impfstoff-Studien in den Epidemie-Gebieten in den westafrikanischen Ländern anlaufen. Doch Experten zweifeln an deren Erfolg, wie die Nachrichtenagentur dts berichtet.
Zahl der Neuinfektionen in Liberia deutlich gesunken
Demnach haben Pharmahersteller Zweifel daran geäußert, dass die Studien die erhofften Ergebnisse bringen werden. Dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ zufolge fürchten Wissenschaftler und Hersteller, dass sich die Wirksamkeit der Impfstoffe möglicherweise nur schwer belegen lässt. Insbesondere in Liberia ist die Zahl der Neuinfektionen deutlich gesunken, wie kürzlich unter der Schlagzeile: „Ebola: Erster Optimismus in Liberia“ berichtet wurde. In den Studien soll eigentlich untersucht werden, wie viele geimpfte Menschen sich im Vergleich zu den Ungeimpften noch mit Ebola infizieren, doch wenn sich nur noch wenige anstecken, werde es schwierig, einen solchen Unterschied nachzuweisen.
Epidemie lasse sich vermutlich nur mit einem Impfstoff endgültig besiegen
„Es ist deshalb absolut entscheidend, dass die Studien jetzt schnell anlaufen“, erklärte Jeremy Farrar, Direktor der britischen Stiftung Wellcome Trust, die die Ebola-Impfstoff-Forschung mit mehreren Millionen Euro unterstützt. „Es wäre unverzeihlich, wenn wir es nicht schaffen würden, jetzt einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln.“ Und selbst wenn die Zahl der Neuinfektionen in den kommenden Wochen weiter sinke, könne es sein, dass sich die Seuche nur mit einem Impfstoff endgültig beenden ließe.
Pharmahersteller denken über Alternativen nach
Von den Pharmaherstellern wird jedoch bezweifelt, dass mit den Studien der Wirksamkeitsnachweis gelingen kann. „Wir arbeiten da parallel“, erläuterte Mark Feinberg, der beim Pharmakonzern Merck für Impfstoffe verantwortlich ist. „Einerseits versuchen wir, die Studie so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen –andererseits denken wir über Alternativen nach für den Fall, dass die Infektionszahlen noch weiter sinken.“ So könnten beispielsweise die Ergebnisse mehrerer Studien miteinander kombiniert werden. Oder man kehre zum Konzept der „Animal Rule“ zurück, dem Prüfungsverfahren, das die US-Arzneimittelbehörde FDA ursprünglich für Ebola-Impfstoffe vorgesehen hatte. Die Wirksamkeit des Impfstoffs wird dabei den Angaben zufolge bei Primaten nachgewiesen und dann gezeigt, dass die Immunreaktion des Menschen auf den Impfstoff derjenigen der Tiere gleicht. Wie es heißt, ließen sich solche Daten auch mit Studienergebnissen aus den Seuchengebieten kombinieren. (ad)
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