31.10.2012
In Mecklenburg-Vorpommern sind zwei Kinder an EHEC erkrankt. Den Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern zufolge haben sich ein zweijähriger Junge und ein elfjähriges Mädchen in Nordwestmecklenburg mit EHEC-Erregern infiziert, berichtet der „Norddeutsche Rundfunk“ (NDR).
Nach der EHEC-Epidemie im vergangenen Jahr, bei der laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) rund 4.000 EHEC-Infektionen und 53 Todesfälle zu verzeichnen waren, sind die Behörden beim Auftreten der Enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) entsprechend sensibilisiert. Eine Ausbreitung der Infektionen ist laut Angaben des Landesgesundheitsamtes jedoch in Mecklenburg-Vorpommern derzeit nicht zu befürchten.
Mehrere Kita-Kinder zeigen Durchfallerkrankungen
Bei der elfjährigen Schülerin aus Wismar wurde die EHEC-Infektion kurz nach der Rückkehr aus einem Ägypten-Urlaub festgestellt. Die Behörden gehen daher davon aus, dass sich die Patientin bereits im Urlaub mit den Erregern angesteckt hat. Anders verhält sich die Situation bei dem zweijährigen Jungen aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg. Dieser besuchte eine Kindertagesstätte in der Gemeinde Neukloster. Bei mehreren Kindern seiner Kita-Gruppe waren in den vergangenen Tagen ebenfalls Durchfallerkrankungen aufgetreten, so die Mitteilung der Kreisverwaltung Nordwestmecklenburg. Möglicherweise stehen diese Erkrankungen ebenfalls im Zusammenhang mit den Darmbakterien. Die Infektion des Jungen wurde am vergangenen Donnerstag gemeldet und am Dienstag offiziell bestätigt. In den Räumlichkeiten der Kita erfolgten daher umfassende Desinfektionsmaßnahmen , von einer Schließung der Einrichtung wurde jedoch abgesehen.
EHEC-Infektionen unter Umständen lebensbedrohlich
EHEC-Erreger treten in zahlreichen unterschiedlichen Varianten auf, die für den menschlichen Organismus nicht alle gleichermaßen gefährlich sind. Viele EHEC-Erreger verursachen lediglich eher harmlose EHEC Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Andere können hingegen vermehrt das sogenannte Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) bedingen, welches erhebliche Nierenschädigungen verursachen und für die Patienten lebensbedrohlich werden kann. Bei den beiden Kindern aus Mecklenburg-Vorpommern ist es jedoch bislang nicht zum Ausbruch des HUS gekommen, so dass die Behörden hier keine besondere Gesundheitsgefährdung sehen. Konkrete Angaben zum Gesundheitszustand der Kinder machte der Erste Direktor des Landesamtes für Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern, Heiko Will, jedoch nicht.
4.000 Infektionen im Zuge der EHEC-Epidemie 2011
Bei der EHEC-Infektionswelle waren im vergangenen Jahr tausende Menschen an den bis dato in Deutschland nicht vorkommenden Erregern der Gattung O104:H4 erkrankt. Die Infektionen nahmen besonders häufig einen schweren Verlauf und mehr als 800 Patienten erlitten das hämolytisch-urämische Syndrom. Ausbreiten konnten sich die Erreger durch ägyptische Bockshornkleesamen, die auf einem Biohof im Landkreis Uelzen zu Sprossen gezogen und vor allem in Norddeutschland vertrieben wurden. Nachdem die Infektionsquelle identifiziert wurde, ging die Zahl der Neuinfektionen schnell zurück und die Behörden verkündeten das Ende der EHEC-Epidemie. Der gefährliche Darmkeim ist in unserer Umwelt jedoch weiterhin vorhanden, so dass nach Einschätzung der Experten mit vereinzelten Wiederausbrüchen zu rechnen ist. (fp)
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