Studie: Viren können auslösende Akne-Bakterien eliminieren
25.09.2012
Ein Auslöser für Pickel und Pusteln sind Bakterien. Einige Viren können die Bakterienstämme gezielt abtöten, wie Wissenschaftler von der University of California in Los Angeles herausfanden. Die Studienergebnisse könnten in der Therapie von krankhafter Akne bald eine wichtige Rolle spielen.
Bleibende Narben durch Akne
Bis zu 90 Prozent leiden zeitweise an Akne, vor allem während der Pubertät. Besonders in dieser Lebenspahse bilden sich im Gesicht Pickel und Pusteln mit zum Teil großen Eiterherden. Bei einigen der Betroffenen führt Akne zu schweren Entzündungen mit Krusten und bleibenden Hautnarben. Heute weiß die Medizin, dass „Hormone, fettige Haut und das Immunsystem eine gewichtige Rolle bei der Entstehung der Akne spielt“, berichtet die Co-Autorin Laura Marinelli von der University of California. Aber auch Bakterienbeläge spielen eine ausschlaggebende Rolle und gelten ebenfalls als Auslöser. Um diese zu bekämpfen, sei das Forscherteam „völlig neue Wege“ gegangen.
Bakterien als Auslöser von Pickeln und Pusteln
Bakterien des Stammes „Propionibacterium acne“ gelten als ein Auslöser für Akne. Eine recht ungewöhnliche Behandlungsmethode haben nunmehr US-Amerikanische Forscher ermittelt. Ein spezieller Virus, der nach Angaben der Wissenschaftler für den Menschen harmlos sei, könne die Akne auslösenden Bakterien infizieren und abtöten. Andere lebensnotwendige und auf der Hautflora lebende Bakterien würden indes nicht befallen. Der Virus, der zu der Gattung der Bakteriophagen gehört, sei dadurch ein „effektives Mittel gegen schwerwiegende Akne“, schreiben die Studienautoren in dem Fachjournal „mBio“.
Normalerweise können Bakteriophagen beim Menschen zu schweren gesundheitlichen Schäden führen, wenn bakterielle Prozesse dem Organismus des Menschen dienen. Ein Beispiel ist der Befall von Milchsäurebakterien durch Phagen aus unbehandelter Rohmilch. Möglich sei aber, aus dem Virus ein Arzneimittel zu konzipieren. Eine andere Form könne zudem die Isolierung des Wirkstoffes sein, der für das Abtöten der Bakterien verantwortlich ist.
Virus zeigte Enzymaktivität gegen Zellwände der Bakterien
Bei einer ersten labortechnischen Untersuchung konnten das Forscherteam bereits ermitteln, dass „der Virus ein Enzym produziert, dass die Zellwände der Akne-Bakterien zerstört. Durch diesen Vorgang sterben im Anschluss die Keime ab. In einer weiteren Forschungsarbeit wollen die Wissenschaftler nun den Wirkstoff isolieren und prüfen, ob das alleinige Enzym den gleichen Wirkmechanismus entfalten kann.
Zunehmende Antibiotikaresistenz bei Hautbakterien
Die Forscher begründen ihre Arbeit mit der zunehmenden Resistenz von Antibiotika. "Akne betrifft Millionen von Menschen, dennoch gibt es bisher kaum Behandlungen, die sicher und effektiv sind", argumentiert Studienleiter Robert Modlin. In der Behandlung von Hautbakterien setzt die konventionelle Medizin vermehrt antibiotische Mittel ein. Doch Medikamente mit Wirkstoffen wie Tetracyclin, die oft bei Hauterkrankungen eingesetzt werden, seien häufig nicht effektvoll, weil viele Hautbakterien mittlerweile resistent gegenüber Antibiotika geworden sind.
Andre Mittel, die den Arzneimittelstoff „Isotretinoin“ enthalten, seien dafür bekannt, zum Teil „schwere Nebenwirkungen zu produzieren“. Nicht selten leiden Patienten in Folge an Entzündungen der Haut, Haarausfall und in schlimmen Fällen sogar an Nerven- und Leberschäden. Daher sei es an der Zeit, „neue Möglichkeiten zu finden, um Akne erfolgversprechend und sicher zu behandeln“, betont Modlin.
Elf Virenarten ausgewertet
Für die Studie haben das Wissenschaftsteam das Erbgut von insgesamt elf Virenarten ausgewertet, die typische Akne-Bakterien kontaminieren und abtöten. Wie sich zeigte, waren alle Bakteriophage genetisch sehr ähnlich beschaffen. „85 Prozent des Erbguts der viralen Phagen waren identisch“, schreiben die Forscher. Normalerweise besitzen Viren große Unterschiede in der genetischen Beschaffenheit. „Überraschenderweise fanden wir im Gegensatz zu anderen guten analysierten Bakteriophagen, dass P.Acnes Phagen sehr homogen sind und einen auffälligen Mangel an genetischer Vielfalt besitzen“, so die Autoren.
Alle Phagen trugen ein Gen in sich, dass eine Entstehungsanleitung für das spezifische Enzym Endolysin enthielt. Endolysin wird von den Forschern für die Auflösung der Zellwände bei den Akne-Keimen verantwortlich gemacht, wodurch die Bakterien letztendlich verenden. Das Enzym rücke daher in den Fokus der nächstfolgenden Forschung, um künftig ein Medikament gegen Akne zu konzipieren. „Wir glauben, dass diese Phagen zahlreiche Funktionen besitzen, die sie zu einem idealen Kandidaten für die Entwicklung einer Phagen-basierten Therapie bei Akne machen.“ Lesen Sie auch: Natürliche Hausmittel gegen Pickel. (sb)
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Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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