Ursachen für Migräne
(06.09.2010) Rund acht Millionen Menschen leiden in Deutschland an Migräne. Zur Behebung der Symptome, nehmen viele von ihnen spezielle Migränemittel. Jetzt warnen Ärzte jedoch, dass die häufige Einnahme der Präparate zusätzliche Migräne-Attacken auslösen kann. Als Faustregel gilt daher: maximal an zehn Tagen im Monat ein entsprechendes Präparat verwenden und niemals mehr als drei Tage am Stück. Sonst werden die Migräne-Schübe nicht weniger sondern mehr.
Vielfältige Ursachen für Migräne – Frauen häufiger betroffen.
Die Gründe für das Auftreten der Migräne Attacken können dabei äußerst vielschichtig sein. So sind verschiedenste Zusammenhänge wie z. B mit Hormonspiegelschwankungen, mit der Ernährung, der körperlichen Fitness, persönlichem Stress, dem Alkoholkonsum und jüngst auch mit bestimmten Migräne-Risiko-Genen eingehend wissenschaftlich untersucht worden. Insbesondere hormonelle Schwankungen im Rahmen des Menstruationszyklus, werden dabei auch als Ursache für den weit höheren Anteil der Betroffenen Frauen genannt. Von ihnen leiden rund 17 Prozent an Migräne-Schüben, bei den Männern sind es nur etwa acht Prozent.
Migränemittel können Kopfschmerzen auslösen.
Den Betroffenen helfen die bisherigen Erkenntnisse der Forschung jedoch nur wenig, denn die Behandlung basiert nach wie vor in den meisten Fällen auf der Verabreichung von Kopfschmerz- und Migränemitteln zur Behebung der Symptome (pulsierende Kopfschmerzen, Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit bis hin zu Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen, Tunnelblick, Schwindel, Sprachstörungen und Taubheitsgefühl in den Fingern und Armen). Zwar sind auch vorbeugende Behandlungsformen wie z. B. die Botox-Therapie in manchen Ländern bereits in der Anwendung, diese helfen jedoch nur bei täglich oder fast täglich auftretenden chronischen Migräne-Kopfschmerzen und ihr Einsatz ist bisher eher die Ausnahme. Solange andere Behandlungsmethoden nicht erforscht sind, bieten Migränemittel, wie zum Beispiel Triptane, auch aus Sicht von Dr. Stefanie Förderreuther, Neurologin und Generalsekretärin der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG), eine gute Hilfe für den Akutfall. „Nur darf man sie nicht häufiger als an acht Tagen im Monat nehmen, sonst führen sie zu einer Zunahme der Migräne-Attacken.“ „Werden diese Medikamente immer häufiger und in immer höheren Dosierungen eingenommen, können sie selbst Kopfschmerzen auslösen und haben natürlich Nebenwirkungen, etwa auf Magen und Darm“, so die Neurologin.
Fachübergreifendes Versorgungsprogramm für Migräne-Patienten.
Auch die KKH-Allianz widmet sich im Rahmen der Kopfschmerzberatungswoche vom 5. bis 12. September 2010 intensiv dem Thema Migräne. Die Krankheit verursacht nach Angaben der Kasse jährlich Kosten in Höhe von über 3,7 Milliarden Euro und ist demnach nicht nur für Erkrankten eine schwer zu tragende Bürde. Als Abhilfe bietet die KKH-Allianz seit 2005 an mehreren Standorten in Deutschland ein innovatives Versorgungsprogramm zur Behandlung von Migränepatienten an. Neurologen, Psychologen und Physiotherapeuten arbeiten fachübergreifend zusammen, um die Ursache der Schmerzen zu analysieren und anschließend entsprechend zu behandeln. "Die Zufriedenheit der Teilnehmer ist hoch", erklärte Dr. Elisabeth Siegmund-Schultze von der KKH-Allianz. So bezeichnen "72 Prozent unserer Versicherten (…) das Behandlungsprogramm als sehr gut und gut, 84 Prozent würden es einem Freund oder einem engen Familienangehörigen weiterempfehlen", betonte die Sprecherin der KKH-Allianz. Und auch international findet die Vorgehensweise Anerkennung. So wurde das Versorgungsprogramm durch Professor M. E. Porter von der Harvard-Business School, USA, zu einem der drei besten Modelle weltweit gekürt.
Naturheilkunde als Alternative.
Auch aus naturheilkundlicher Sicht, bieten sich einige Ansätze zur Behandlung von Migräne, wobei der Therapeut (Heilpraktiker oder Arzt) im Rahmen der Amnese ebenfalls vorerst analysiert , welche Ursachen der Schmerz hat. Anschließend wird eine entsprechende Behandlung eingeleitet, die explizit auf diese Ursachen abgestimmt ist. So konnten mit Reinigungen der Darmflora (Darmdysbiose), Ausleitungsverfahren (z.B. Schröpfen), Heilfasten, Biofeedback, Homöopathie, Neuraltherapie, Osteopathie, Entspannungsverfahren, Akupunktur sowie Arm- und Fußbädern schon beachtliche Behandlungserfolge erzielt werden. (fp)
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Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.