Gesundheitsministerin gegen Cannabis-Legalisierung
20.01.2015
Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml hat die Forderung von Cem Özdemir, Cannabis zu legalisieren, zurückgewiesen. Gegen den Grünen-Chef wird derzeit wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt.
Bayern lehnt die Legalisierung ab
Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge die Forderung des Grünen-Chefs Cem Özdemir, Cannabis zu legalisieren, als „falsches Signal insbesondere für junge Leute“ zurückgewiesen. Demnach erhöhe Cannabis das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs. Zudem könne es bei längerem Konsum auch zu psychischen Störungen führen. Wie die Politikerin am Montag in München mitteilte, lehne Bayern die Legalisierung daher ab.
Özdemir habe sich Hanfpflanze „ausgeliehen“
Derzeit laufen wegen dem sogenannten Hanfpflanzen-Video Ermittlungen gegen Özdemir. Auslöser war ein Video des Grünen-Chefs, das anlässlich der Internetaktion „Ice Bucket Challenge“ aufgenommen wurde. Beteiligte duschen sich dabei mit Eiswasser, lassen sich filmen und rufen zu Spenden für den Kampf gegen die seltene Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) auf. Beim Video von Cem Özdemir, dass auf der Terrasse seiner Wohnung in Berlin aufgenommen worden sein soll, ist im Hintergrund eine Hanfpflanze zu sehen. Der Politiker erklärte der „Welt“ zufolge, dass das Gewächs nur „ausgeliehen“ gewesen und inzwischen zurückgegeben worden sei. Ihm selbst fehle für den eigenen Anbau der Pflanze das „grüne Händchen“.
Geltende Gesetzgebung sei sinnlos
Am Montag kündigte der Grünen-Vorsitzende eine Bundestags-Initiative zur Legalisierung von Cannabis an. Die derzeit geltende Gesetzgebung sei sinnlos und eine Verschwendung von Ressourcen. Allerdings müsse die Freigabe der Droge mit Vorschriften zum Jugendschutz und mit einem Werbeverbot einhergehen, sagte Özdemir. Die Immunität des Bundestagsabgeordneten war zwar wegen des Verdachts auf Anbau von Betäubungsmitteln aufgehoben worden, in Justizkreisen werde aber laut Presseberichten damit gerechnet, dass das Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt werde.
Zugang zu Cannabis als Medizin erleichtern
Einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap im Auftrag des Deutschen Hanfverbands zufolge ist die Zustimmung der Deutschen zu einer vollständigen Legalisierung von Cannabis auf 30 Prozent gestiegen. Zudem wollen über 80 Prozent den Zugang zu Cannabis als Medizin erleichtern, wie die Umfrage im vergangenen Jahr ergab. Für manche Patienten wird Cannabis auch in Deutschland als Arzneimittel verwendet. Unter anderem ist dessen Wirksamkeit bei Übelkeit und Erbrechen oder bei Kachexie, einer Erkrankung, bei der es durch starke Abmagerung zu extremen Untergewicht kommt, nachgewiesen. Außerdem raten Experten bei Appetitlosigkeit zu Marihuana oder Haschisch. Cannabis wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend und kann so schwerkranken Menschen helfen, ihre Leiden besser zu ertragen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.