Grippeimpfstoff: Schwächere Wirkung als gedacht
03.01.2015
Offenbar schützt die Grippeimpfung in dieser Saison nicht optimal. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) bestätigte, ist die Wirkung bei einem weitverbreiteten Virustyp schwächer als erwartet. Viele Menschen in Deutschland lassen sich ohnehin nicht gegen Influenza impfen, da sie Vorbehalte haben.
Wirkung in dieser Saison nicht optimal
Offenbar wirkt der Grippeimpfstoff in dieser Saison nicht optimal. Dies geht aus einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa hervor. Demnach teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) auf Anfrage mit, dass bei einem der drei derzeitzirkulierenden Virentypen mit einer schwächeren Wirksamkeit gerechnet werden müsse. Weiter heißt es, dass dieser A(H3N2)-Typ für gewöhnlich besonders stark verbreitet sei. Den Angaben zufolge beruhe die Einschätzung der Experten auf Daten aus den USA sowie mehreren europäischen Ländern, unter ihnen auch Deutschland. Das Nachrichtenmagazin „Focus“ hatte zuvor darüber berichtet.
Impfempfehlung für Risikogruppen
Eine Immunisierung werde jedoch trotzdem empfohlen, da die Impfstoffe vor den anderen Viren schützten. Wie jedes Jahr empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Schutzimpfung für Personen aus bestimmten Risikogruppen. Dazu zählen Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranke mit Grundleiden wie Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, medizinisches Personal und Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Bereits in der Vergangenheit wurde dabei darauf hingewiesen, dass es durch eine Impfung keinen hundertprozentigen Schutz gibt.
Grippeviren verändern sich ständig
In der Agenturmeldung fragt man sich, warum der aktuelle Impfstoff nicht so gut wirkt. Ein RKI-Experte erklärte, dass die Grippeviren einer ständigen genetischen Veränderung unterliegen. Deswegen werde auch die Zusammensetzung des Impfstoffes jedes Jahr neu geprüft. Nun zeigte jedoch die Untersuchung der bislang zirkulierenden Viren, dass der Impfstoff nicht optimal zu den Viren des Typs A(H3N2) passe. Genauer gesagt, heißt es in der dpa-Meldung, muss gewöhnlich das im Impfstoff enthaltene Eiweiß mit dem Oberflächeneiweiß des Erregers übereinstimmen.
Unterschiede zwischen Impfstoff und Erreger
Dass sich Unterschiede zwischen Impfstoff und Erreger des Subtyps andeuteten, wurde auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf bestätigt. Auch wenn die Infektionszahlen in Europa gestiegen seien, blieben sie aber dennoch niedrig. Wie es beim RKI hieß, sei der Virustyp A(H3N2) in Deutschland und mehreren anderen Ländern am weitesten verbreitet und habe schon häufiger zu schweren Grippewellen geführt. Da es aber ohnehin keinen hundertprozentigen Schutz vor Grippe durch eine Impfung gibt, raten manche Experten dazu, sich durch einen gesunden Lebensstil, etwa durch Sport und ausgewogene Ernährung, fit zu halten und so das Immunsystem zu stärken, um besser für verschiedene Infektionen gewappnet zu sein.
Vorbehalte gegen Grippeimpfung
Als Schutzmaßnahme wird außerdem empfohlen, bestimmte Hygieneregeln einzuhalten. So kann das Ansteckungsrisiko gesenkt werden, indem das Anhusten oder Anniesen von Personen möglichst vermieden wird, Papier- statt Stofftaschentücher benutzt werden und öfters gelüftet wird. Wichtig ist es zudem, sich immer wieder gründlich die Hände zu waschen. Von Kritikern wird regelmäßig auf die potentiellen Nebenwirkungen der Grippeschutzimpfung hingewiesen. So kann es unter anderem zu einer Rötung und Schwellung der Einstichstelle, Müdigkeit, Muskel- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Fieber oder Appetitlosigkeit kommen. Deutsche scheinen ohnehin große Vorbehalte gegen die Grippeimpfung zu haben. Im vorvergangenen Jahr hatte eine repräsentative Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) ermittelt, dass knapp die Hälfte der Befragten sich noch nie impfen lassen hat und Zweifel an der Wirksamkeit und am Nutzen dieser Vorsichtsmaßnahme bestehen. (ad)
Bild: Andreas Morlok / pixelio.de
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