Wissenschaftliche Studie: Mumien mit Arterienverkalkung entdeckt
12.03.2013
Arterienverkalkung könnte in direktem Zusammenhang mit dem menschlichen Alterungsprozess stehen. Das vermutet ein internationales Forscherteam, das bei der Untersuchung von Mumien die bislang als Zivilisationskrankheit geltende Artherosklerose feststellte. Demnach litten die Menschen bereits vor 4.000 Jahren an Ablagerungen in den Arterien. Folgeerscheinungen von Arterienverkalkung wie Herzinfarkt und Schlaganfall zählen zu den häufigsten Todesursachen in den Industrieländern.
Zu den Risikofaktoren für Arterienverkalkung gehören fettreiches Essen, Nikotinkonsum und zu wenig Bewegung. Dass bereits vor 4.000 Jahren Menschen an dieser Krankheit litten, rückt das bisher als Zivilisationskrankheit bezeichnete Leiden in ein neues Licht. Könnte der menschliche Alterungsprozess möglicherweise in direktem Zusammenhang mit der Erkrankung stehen? Randall Thompson vom „Saint Luke´s Mid America Heart Institute“ in Kansas City unterstützt diese These: „Aufgrund der Resultate glauben wir, dass unser Verständnis der Ursachen für Arteriosklerose unvollständig ist.“ Arterienverkalkung könne mit der Alterung gekoppelt sein, so der Experte.
Mumien wiesen Anzeichen einer Arterienverkalkung auf
Für ihre Studie untersuchten Wissenschaftler 137 Mumien aus vier unterschiedlichen Weltreligionen und Zeitepochen, die aus dem alten Ägypten, Peru Alaska und dem Südwesten der USA stammten, heißt es im britischen Journal „The Lancet“. Bei mehr als einem Drittel der Mumien seien demnach „Anzeichen für eine Arterienverkalkung festgestellt worden“. „Atherosklerose war bereits in den vier vorindustriellen Bevölkerungen inklusive der präagrikulturellen Jäger und Sammler verbreitet“, schreiben die Forscher.
Nach Informationen des Teams um Studienleiter Randall Thompson konnten mit den Mumien „verschiedene Zeitspannen von mehr als 4000 Jahre untersucht werden“. Wichtig war den Forschern Lebensbedingungen der Jäger-und-Sammler-Kulturen bis zu den Agrargesellschaften abzudecken. „Die Mumien, die nicht aus Ägypten stammen, wurden zudem nicht auf künstliche Weise, sondern durch natürliche Klimaprozesse konserviert“, berichtet Thompson. Die Wissenschaftler konnten anhand aufwendiger Untersuchungen herausfinden, dass ältere Menschen zu damaliger Zeit ein höheres Erkrankungsrisiko von Atherosklerose (Arterienverkalkung) aufwiesen. „Das Krankheitsrisiko sei vergleichbar dem heutigen modernen Gesellschaften“, resümieren die Wissenschaftler. Keinen oder nur einen geringen Einfluss hatte laut Studienergebnisse das Geschlecht, die Region oder das Zeitalter.
Westlicher Lebensstil verschlimmert Atherosklerose
Heute zählt Atherosklerose neben Krebs zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Bisher gingen Mediziner davon aus, dass Atherosklerose vor allem eine Erkrankung des Wohlstandes in der westlichen Welt ist. In der Tat: Vor allem eine fettreiche Ernährung, wenig Bewegung und der Zigarettenkonsum erhöht das Risiko einer Verschlimmerung der Atherosklerose, die im Alter stetig zunimmt. Eine der häufigsten Folgen ist der Herzinfarkt oder Schlaganfall. Nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation WHO gehören beide genannten Folgeerscheinungen zu den zweithäufigsten Todesursachen weltweit. (sb)
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Bild: Harald Wanetschka / pixelio.de
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