Der Herbst steht vor der Tür und damit sinken auch die Temperaturen. Die häufigsten Beschwerden sind dann Schnupfen-, Husten- und Halsschmerzen. Gerade bei Erkältungen schwören viele Patienten auf natürliche Hausmittel. Denn Medikamente können zwar bei grippalen Infekten die Symptome lindern, eine Heilung erreichen sie nicht. Hausmittel werden daher nicht nur von Heilpraktikern empfohlen, sondern auch von immer mehr Ärzten. Die uralte und überlieferte Erfahrungsmedizin kennt zahlreiche Behandlungsformen und Kräuter, die Erkältungsbeschwerden lindern.
Schon am Morgen kratzt es unangenehm im Hals, die Nase ist verstopft und ersten Kopfschmerzen deuten auf einen ernstzunehmenden Infekt hin. „Erkältungsinfekte dauern meist etwa sechs Tage“, sagt Peter Walger vom Berufsverband Deutscher Internisten. Harmlos sind die Infektionen. Angenehm aber in keinem Fall. Trotzdem sollten Betroffene die Beschwerden nicht mit konventionellen Arzneimitteln „wegbügeln“, wie es Hans-Michael Mühlenfeld vom Deutschen Hausärzteverband mahnt.
Auch die Stiftung Warentest hat "die Hühnersuppe als altbewährtes Hausmittel" gegen Erkältungen bereits genauer unter die Lupe genommen und unter Berufung auf Studien an der Universität von Nebraska mitgeteilt, dass "Hühnersuppe im Organismus bestimmte weiße Blutkörperchen (Neutrophile) blockiert, die für Entzündungsprozesse mitverantwortlich sind". Diese Neutrophile würden bei Virusinfektionen wie grippalen Infekten beziehungsweise bei Infektionen der oberen Atemwege in großen Mengen freigesetzt. Des Weiteren sei "in zahlreichen Untersuchungen die Wirkung der in Hühnerbrühe enthaltenen Aminosäure Cystein analysiert" worden. Der Eiweißstoff ist demnach "entzündungshemmend und wirkt abschwellend auf die Schleimhäute", berichtet die Stiftung Warentest. Darüber hinaus enthalte „Hühnersuppe beträchtliche Mengen des Mineralstoffs Zink – und zwar gebunden an den Eiweißbaustein Histidin.“ Zink wird bei Erkältungen ebenfalls eine äußerst positive Wirkung zugeschrieben.
Spezielle Hausmittel gegen verschiedene Erkältungssymptome
Hinter den Beschwerden steckt in der Regel eine virale Infektion der oberen Atemwege, welche in den meisten Fällen nach maximal einer Woche von alleine abheilt. Medikamente entfalten gegen die Viren kaum eine Wirkung, weshalb der Griff zu Arzneimitteln bei Erkältungen wenig Sinn macht. Um die Heilung zu unterstützen und die Symptome zu lindern, können allerdings verschiedenste Hausmittel eingesetzt werden. Dabei richten sich einige Mittel direkt gegen bestimmte Symptome der Erkältung, wie beispielsweise den Schnupfen oder Husten, andere zielen auf den gesamten Organismus und entfalten eher eine systemische Wirkung. Nahezu jedes typische Erkältungssymptom lässt sich mit entsprechenden Hausmitteln behandeln. So sind in der Naturheilkundeunter anderem spezielle Hausmittel gegen Schnupfen, Hausmittel gegen Husten, Hausmittel gegen Halsschmerzen, Hausmittel gegen Heiserkeit oder Hausmittel gegen Ohrenschmerzen bekannt.
Hühnerbrühe als altbewährtes Hausmittel gegen Erkältungen
Zwar können auch die Hausmittel eine Virusinfektion nicht heilen, doch rät Hans-Michael Mühlenfeld vom Deutschen Hausärzteverband seinen Patienten „dennoch zu solchen Mitteln, denn so unterstützt man den Körper und lindert Symptome“, berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“. Dies gelte auch für die Hühnerbrühe, an deren Wirkung Andreas Waltering vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) allerdings gegenüber der „dpa“ einige Zweifel äußerte. „Ein erkälteter Mensch soll einige Tage Hühnersuppe zu sich nehmen und wird nach drei Tagen gefragt, wie es ihm geht. (…) Er fühlt sich besser, und das Ergebnis der Studie lautet: Das liegt an der Hühnersuppe. Bei einer Erkältung geht es aber meist nach ein paar Tagen besser“, zitiert die Nachrichtenagentur den Mediziner. Doch obwohl die entzündungshemmende und Schleimhaut-abschwellende Wirkung durchaus zweifelhaft ist, betonte Waltering, dass Hühnersuppe bei Erkältungen empfehlenswert sei. Denn „sie enthält Mineralien, und man ersetzt mit ihr die Flüssigkeit, die man durch Schwitzen, etwa durch erhöhte Temperatur, verliert“, so die Aussage Walterings gegenüber der „dpa“.
Wärme und ausreichend Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig
Den Flüssigkeitsverlust ersetzen und für eine ausreichende Befeuchtung der Schleimhäute sorgen, ist das Ziel vieler Hausmittel gegen Erkältungen. Denn die Schleimhäute sind der erste Angriffspunkt der Erreger und bei einer ausreichenden Befeuchtung können sie sich besser vor potenziellen Krankheitserregern schützen. Die Angreifer werden mit dem Sekret ausgeschieden. Inhalieren begünstigt diesen Mechanismus und befreit zudem verstopfte Nasen. Auch Nasenduschen können zur Befeuchtung der Nasenschleimhäute beitragen und helfen, eingedrungen Krankheitserreger auszuspülen. Einen ähnlichen Effekt hat das Gurgeln auf die Rachenschleimhaut. Ein Erkältungsbad fördert ebenfalls die Befeuchtung der Schleimhäute, wobei verschiedene ätherische Öle als Zusatz dem Badewasser beigefügt werden können. Die Wärme entfaltet hier eine zusätzliche positive Wirkung, da sie die Durchblutung verbessert und somit den Organismus im Kampf gegen die Krankheitserreger unterstützt.
Erkältungstee entsprechend den jeweiligen Symptomen auswählen
Der positive Effekt der Wärme kommt auch bei den verschiedenen Erkältungstees zum Tragen. Zusätzlich haben die verwendeten Pflanzen hier unterschiedliche Wirkungen, die gezielt gegen bestimmte Symptome eingesetzt werden können. Beispielsweise lindert Thymian den Hustreiz, Salbei oder Kochsalz wirken schleimlösend und Kamille trocknet den Husten aus, berichtet die „dpa“ unter Berufung auf Hans-Michael Mühlenfeld vom Deutschen Hausärzteverband. Welches Hausmittel passend ist, richte sich nach den jeweiligen Symptomen. Dies gelte auch für die Zusätze beim Inhalieren. Das Basisgemisch der Inhalation könne nach dem Abkühlen zudem zum Gurgeln verwendet werden, erläuterte der Mediziner. Auf diese Weise würden die ätherischen Öle direkt die Schleimhautoberfläche benetzen. Präparate mit hoher Menthol-Konzentration wie beispielsweise Pfefferminzöl können laut Aussage des Hausarztes auf ein Taschentuch aufgetragen und vor die Nase gehalten werden. Eine direkte Anwendung auf der Haut ist jedoch kritisch. Keinesfalls dürfen „ätherische Öle wie Kampfer und Menthol im Gesicht von Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden“, zitiert die „dpa“ Andreas Waltering vom IQWiG. „Das kann zu allergischen Reaktionen wie Krämpfen und Atemstillstand führen“, so Waltering weiter.
Nach vier Tagen ohne Besserung ist ein Arztbesuch angeraten
Zeigt sich trotz Hausmitteln nach drei bis vier Tagen immer noch keine Besserung der Erkältung, entwickeln de Betroffenen hohes Fieber oder fühlen sie sich deutlich schlechter, rät Peter Walger vom Berufsverband Deutscher Internisten laut Angaben der „dpa“ dringend zu einem Besuch beim Arzt. Denn auch vermeintlich harmlose Atemwegsinfektionen können unter Umständen in deutlich schwerwiegendere Beschwerdebilder übergehen. Bezüglich der Hühnerbrühe als Standardhausmittel gegen Erkältung gibt die Stiftung Warentest noch den Hinweis, dass deren positive Wirkung sich durch den Zusatz von einem Stück Ingwerwurzel, etwas Chili und einer Handvoll schwarzer Bohnen zusätzlich verbessern lasse. Insgesamt können Erkältungen mit Medikamente zwar nur sehr eingeschränkt therapiert werden, doch das breite Spektrum der Hausmittel hält hier zahlreiche Optionen offen. (fp)
Bild: Erika Hartmann / pixelio.de
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