Weltgesundheitstag: „Lebensmittelsicherheit“ im Fokus
07.04.2015
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr rund zwei Millionen Menschen an Infektionen, die durch Lebensmittel und unreines Trinkwasser verursacht wurden. Auch hierzulande lauern in vielen Lebensmitteln gefährliche Keime. Beim Weltgesundheitstag am 7. April steht das Thema „Lebensmittelsicherheit“ im Fokus.
Gesundheitsthema von globaler Relevanz
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) macht jedes Jahr am 7. April mit dem Weltgesundheitstag auf ein Gesundheitsthema von globaler Relevanz aufmerksam. In diesem Jahr steht das Thema „Lebensmittelsicherheit“ im Fokus der weltweiten Aktivitäten. Nach Schätzungen der WHO sterben jährlich rund zwei Millionen Menschen an Infektionen, die durch Lebensmittel und unreines Trinkwasser verursacht wurden. Darüber hinaus sind Bakterien, Viren, Parasiten oder chemische Substanzen in Nahrungsmitteln für über 200 Erkrankungen verantwortlich – von Diarrhöe bis hin zu Krebs. Doch gefährliche Keime spielen nicht nur in Entwicklungsländern eine Rolle, auch in Europa erkranken jedes Jahr Hunderttausende deswegen. So wurde beispielsweise erst im vergangenen Monat berichtet, dass hierzulande weiterhin zu viele Keime im Geflügelfleisch vorhanden sind. Manche von ihnen können nach dem Verzehr Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Durchfall oder Bauchschmerzen verursachen.
Europa hat strenge Hygiene-Vorschriften
Die Lebensmittelsicherheit hängt von verschiedenen Faktoren entlang der Nahrungsmittelkette ab. Sowohl Hersteller und Verarbeiter als auch Konsumenten müssen Hygiene-Regeln beachten, um „sicheres“ Essen auf den Tisch zu bringen. Wichtig ist zudem behördliche Kontrolle. Europa hat zwar strenge Hygiene-Vorschriften und ein Schnellwarnsystem für riskante Lebensmittel. Hilde Kruse, die beim WHO-Regionalbüro Europa für Lebensmittelsicherheit zuständig ist, erläuterte laut einer Mitteilug der Nachrichtenagentur dpa jedoch, dass solche Systeme bislang weltweit lediglich „die Spitze des Eisbergs“ anzeigten. Wenn die Zahl der Fälle in einem Land steige, könne dies auch auf genauere Kontrollen hindeuten – und nicht zwangsläufig auf mehr Erkrankungen. „Wir haben keine Zahlen, die belegen, ob es weltweit einen Anstieg oder einen Rückgang gibt“, so Kruse. „Aber wir glauben, dass die Risiken steigen.“
Kein Kontinent ist vor krankmachenden Keimen sicher
Auch wenn es hier strengere Regeln gibt, sicher vor krankmachenden Keimen ist kein Kontinent. So wurden allein im Jahr 2013 aus der EU und dem Europäischer Wirtschaftsraum (EWR) mehr als 310.000 Fälle von bakteriellen Lebensmittelinfektionen gemeldet – 322 endeten tödlich „Hygieneprobleme gibt es überall auf der Welt“, so Kruse. „Auch in den am meisten fortgeschrittenen Ländern.“ Beispielsweise ist auch die für Lebensmittelsicherheit wichtige Wasserqualität in Europa nicht überall gleich. „In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen der Europäischen Region der WHO können zehn Durchfall-Todesfälle am Tag auf unzureichende Wasserqualität, Abwasserentsorgung und Hygiene zurückgeführt werden“, erklärte WHO-Experte Oliver Schmoll.
Auch Deutschland ist nicht vor Ausbrüchen gefeit
Auch Deutschland ist nicht vor Ausbrüchen gefeit, wie unter anderem die EHEC-Epidemie 2011 gezeigt hatte. Dabei handelte es sich um den schwersten Ausbruch einer Infektionskrankheit hierzulande seit Jahrzehnten. Die Infektion, die mit Symptomen wie wässrigem, blutigen durchfallartigem Stuhlgang, Bauchschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen einhergeht, kann mit Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Nierenschmerzen, erhöhten Leberwerten und Harnvergiftungen einhergehen. Bundesweit waren damals Tausende Fälle gemeldet worden, über 50 Patienten starben. Nachdem Wissenschaftler lange nach den Ursachen gesucht hatten, stellte sich schließlich heraus, dass wohl aus Ägypten importierte Bockshornklee-Samen, aus denen Sprossen gezüchtet wurden, Auslöser waren. „Alle möglichen Lebensmittel können an Ausbrüchen beteiligt sein“, so Kruse.
„Fünf Schlüssel zu sicheren Lebensmitteln“
Unter dem Motto „Lebensmittelsicherheit: vom Bauernhof zum Teller“ mahnt die WHO, mehr für das Thema zu unternehmen. Um vor allem Konsumenten im Umgang und der Zubereitung von Lebensmitteln zu unterstützen, hat die WHO unter dem Titel „Fünf Schlüssel zu sicheren Lebensmitteln“ fünf Handlungsempfehlungen herausgegeben. Es geht dabei darum, Sauberkeit zu halten, rohe und gekochte Lebensmittel zu trennen, Lebensmittel gründlich zu erhitzen, sie bei sicheren Temperaturen zu lagern sowie sicheres Wasser und unbehandelte Zutaten zu verwenden. Kruse wies zudem darauf hin, Tomate und Gurke nicht auf demselben Brettchen zu schneiden, auf dem vorher das rohe Hühnchen lag. „So werden die Bakterien von dem Geflügel auf den Salat übertragen“, sagte die Expertin. „Das ist ein sehr verbreitetes Problem überall auf der Welt.“ (ad)
>Bild: Sebastian Karkus / pixelio.de
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