Langstreckenflüge gut überstehen: Tipps für Passagiere
06.01.2015
Für manche Reisende beginnt ihr Urlaub bereits im Flugzeug. Für diejenigen, die sich in die weite Ferne begeben, ist ein Langstreckenflug oft ziemlich anstrengend: Schmerzen durch das lange Sitzen, Druck auf den Ohren und dann auch noch Jetlag. Einige Tipps können helfen, die Strapazen besser zu überstehen.
Beschwerden bei Langstreckenflügen
Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit begeben sich viele Deutsche auf eine lange Reise in die Wärme. Die meisten von ihnen fliegen in die Ferne. So ein Langstreckenflug kann jedoch sehr anstrengend sein: Verstärkter Ohrendruck, Jetlag, Rückenschmerzen, Gesäßschmerzen oder andere Schmerzen durch das lange Sitzen. Solche Beschwerden sind typisch bei Reisen in ferne Länder. Doch man ist dem nicht ganz hilflos ausgeliefert: Einige Tipps können Reisenden helfen, ihre Zeit an Bord besser zu überstehen.
Langer Flug kann krank machen
Auch wenn es zunächst verlockend klingt, sich mehrere Stunden zu entspannen und einfach nur nichts zu tun, fühlen sich viele Reisende nach einem Langstreckenflug müde und schlapp, wie Prof. Thomas Löscher vom Berufsverband Deutscher Internisten einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge erläuterte. Eine einfache Erkältung oder eine Thrombose: Ein langer Flug kann krank machen. Der Experte hat ein paar Ratschläge parat, wie die lange Reise über den Wolken besser zu überstehen ist:
Passende Kleidung für den Flug
Zunächst verweist der Reisemediziner auf die passende Kleidung. So sollten sich Urlauber schon vor Beginn der Reise überlegen, welche Kleidung sie auf dem Flug tragen. Durch die Kombination aus Klimaanlage im Flieger und zu leichter Kleidung kann es schnell zu einer Erkältung kommen. Zudem schlafen viele Passagiere auf dem Flug und das kühlt den Körper zusätzlich aus. Daher rät Prof. Löscher zu Kleidung, die die Haut an Armen und Beinen bedeckt. Zwar müsse es kein dicker Winterpullover sein, jedoch auch kein Spaghettiträgertop. Decken, die von den Fluggesellschaften meist auf längeren Flügen angeboten werden, sollten Reisende zum Zudecken nutzen.
Rat vom Reisemediziner holen
Urlauber, die an einer chronischen Krankheit leiden, sollten vor dem Flug Rücksprache mit einem Arzt halten. Prof. Löscher empfiehlt, sich an einen Reisemediziner zu wenden. Patienten, die regelmäßig Medikamente zu einer bestimmten Uhrzeit einnehmen müssen, können durch die Zeitverschiebung durcheinander kommen. Für sie ist professionelle Beratung äußerst wichtig. Zudem ist es sinnvoll, sich eine ärztliche Bescheinigung für mitgeführte Medikamente ausstellen zu lassen. „So kann bei den Sicherheitskontrollen Ärger vermieden werden“, sagte Löscher.
Rumlaufen und Übungen im Sitzen
Ein weiteres Problem, dass viele beim Fliegen stört, ist die mangelnde Bewegung. Zum einen ist zwischen den Sitzreihen im Flugzeug oft kaum Platz und zum anderen haben Reisende meist wenig Beinfreiheit und sitzen nur starr auf ihrem Platz. Vor allem Menschen, die ein erhöhtes Thromboserisiko haben, sollten sich während des Fluges viel bewegen. „Auch wenn es das Bordpersonal nicht so gern sieht, sollte man – so weit das möglich ist – im Flieger rumlaufen.“ Betroffene sollten auch hier im Vorhinein mit einem Arzt sprechen und sich gegebenenfalls Heparin zur Hemmung der Blutgerinnung verschreiben lassen. Angeraten werden meist auch medizinische Kompressionsstrümpfe. Des Weiteren rät Löscher zu isometrischen Übungen, bei denen Passagiere ihre Muskeln anspannen. Reisende müssen sich dabei aber nicht bewegen, sondern können die Übungen ganz einfach auf ihrem Sitz machen, wie Löscher erklärte. „Das ist nicht nur etwas für Personen mit erhöhtem Thromboserisiko, sondern für alle.“
Auf Alkohol verzichten
Wichtig ist es zudem, für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Den Wein zum Essen und den Verdauungsschnaps im Anschluss sollte man jedoch weglassen. Urlauber verzichten auf Langstreckenflügen besser auf Alkohol, da sonst nach der Landung unter Umständen nicht nur ein Kater droht. „Alkohol trocknet den Körper aus“, so Löscher. Er rät Reisenden, während des Flugs viel Wasser zu trinken. Dies ist nicht nur gesund. „Es hat auch den Vorteil, dass man öfter zur Toilette muss.“ Das wiederum führt zu mehr Bewegung. Insbesondere bei Start und Landung helfen kleine Schlucke beim Trinken beim Druckausgleich. Bei Menschen, die zu wenig trinken, können zudem Beschwerden wie etwa Mundtrockenheit, Verstopfung, Abgeschlagenheit oder Müdigkeit auftreten.
An den Zeitrhythmus des Reiseziels anpassen
Wenn Passagiere einen Jetlag vermeiden wollen, können sie sich bereits während des Flugs an den Zeitrhythmus des Reiseziels anpassen. Wenn es dort bei Ankunft spät abends ist, sollten sie probieren, während des Flugs wach zu bleiben. Wenn sie aber morgens ankommen, kann sich ein Nickerchen im Flieger lohnen. Prof. Löscher rät Passagieren, die im Flugzeug nicht schlafen können, zu Melatonin. Dieses Hormon ist an der Steuerung vieler körpereigener Rhythmen beteiligt, etwa an Schlaf- und Wachphasen und steuert das Leistungsvermögen, die Körpertemperatur sowie Hunger- und Sättigungsgefühle mit. „Allerdings wirkt es nicht bei jedem und sollte nur in Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.“ (ad)
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
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