Wein-Allergie: Viele vertragen keinen Rotwein
26.06.2012
Eine noch relativ unbekannte Nahrungsmittelallergie ist die Weinunverträglichkeit. Treten nach dem Konsum von Wein Juckender Hautausschlag und eine verstopfte Nase auf, so könnten die Symptome auf eine Weinallergie hinweisen. Das berichten Wissenschaftler der Universität Mainz und berufen sich dabei auf eine selbst durchgeführte Studie.
Ist die Haut rot und juckt, ist zusätzlich die Nase dicht, kann eine Weinunverträglichkeit vorliegen. Diese Symptome treten bei Betroffenen auf, wenn sie ein oder mehrere Gläser Wein getrunken haben. Zudem klagen sie über Kopfschmerzen, Niesreiz und Atembeschwerden.
Laut Forscher der Universität Mainz tritt die Weinunverträglichkeit häufiger auf, als bislang vermutet. Um herauszufinden wie viele Menschen an dieser speziellen Unverträglichkeit leiden, unternahmen die AExperten eine Umfragestudie in Mainz. Von 948 zufällig ausgewählten erwachsenen Teilnehmern zeigten 68 (7,2 Prozent) allergische Beschwerden nach dem Genuss von Weingetränken. Somit tritt diese besondere Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit ähnlich gehäuft auf, wie eine Pollenallergie, resümieren die Forscher in ihrem Studienbericht. Sie berufen sich dabei auf entsprechende Studie zur Verbreitung von Heuschnupfen und Pollenallergie.
Selten eine echte Traubenallergie
Die Wissenschaftler der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität vermuten allerdings, dass eine Weinallergie nur in Einzelfällen durch eine echte Traubenallergie bedingt ist. Probanden die angaben, sie würden im Grundsatz Wein schlecht vertragen, litten auch häufiger unter allergischen Reaktionen nach dem Genuss von Bier oder Alkohol im allgemeinen. Zudem zeigte sich eine leichte Häufung bei Frauen: Rund 8,9 Prozent der weiblichen Umfrageteilnehmerinnen sagten, dass sie Wein kaum oder schlecht vertragen. Selbiges gaben Männer zu 5,2 Prozent an. Zudem traten Allergie-Symptome häufiger bei Rotwein als bei Weißwein auf.
Inhaltsstoffe und Proteine im Verdacht
In Wein ist das Protein LPT enthalten, dass neben anderen Substanzen als Ursachen auslösend gilt. Das Protein ist allgemein in der Medizin als Allergen anerkannt und lässt sich nur in Rotwein nachweisen. Denkbar sind aber auch andere in Wein enthaltene Stoffe, die zu Beschwerden führen können. Laut der Forscher können auch Inhaltsstoffe wie Sulfite oder biogene Amine wie Histamin oder Tyramin eine Rolle spielen. Amine sind kleine Eiweiß-Bausteine, sog. Aminosäuren. Die Amine lassen sich in Weißwein in etwas höherer Konzentration als in Rotwein finden. Nicht auszuschließen sind auch Unverträglichkeiten gegenüber Alkohol. „Für Alkoholunverträglichkeiten könne es noch weitere verschiedene Ursachen geben“, so das Forscherteam.
Lange Zeit wurden Aminosäuren aus dem Wein gefiltert, um Trübungen zu beseitigen. Als die Weinanbauer allerdings feststellen, dass damit auch genussvolle Geschmacksstoffe entfernt wurden, beließen viele Winzer die Eiweiße im Wein. Die Forscher vermuten nun, dass damit auch eine Zunahme von allergenen Stoffen erklärbarer wird.
Um das Themengebiet intensiver zu erforschen, bedarf es weiterer eingehender Studienarbeiten, da die Aussagekraft der Studie nur begrenzt ist. Zudem sei laut dem Studienleiter Professor Heinz Decker die Weinallergie-Forschung „absolutes Neuland“. Bislang war nicht bekannt, wie häufig eine Weinunverträglichkeit in der Bevölkerung auftritt. Von den 4000 versendeten Fragebögen kamen nur 948 zurück. Darunter befanden sich wiederum nur 800 Erwachsene, die im Verlauf des letzten Jahres alkoholische Getränke verzehrten. 726 Teilnehmer gaben an, etwa 3,6 Gläser Wein pro Woche zu trinken. 467 Menschen gaben an, zusätzlich auch Bier zu verköstigen. Weitere 172 tranken auch regelmäßig hochprozentige Erzeugnisse. (sb)
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Bild: Anne Garti / pixelio.de
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