Experte vermutet Heilung von Aids schon in fünf Jahren
18.03.2012
Forscher gehen davon aus, dass in den nächsten fünf Jahren eine wirksame Behandlung gegen Aids vorliegen wird. Wie die Aids-Experten im Rahmen der 14. Münchner Aids- und Hepatitis-Tage berichteten, lässt sich angesichts der zuletzt erzielten Fortschritte in der Aids-Forschung auf die zeitnahe Entwicklung einer erfolgreichen Behandlungsmethode hoffen.
Der Internist und Leiter der 14. Münchner Aids- und Hepatitis-Tage, Hans Jäger, betonte, dass „die Heilungsforschung in den letzten zwölf Monaten mehr Fortschritte gemacht (hat) als je zuvor“. Innerhalb der nächste fünf Jahre könnte die Immunschwächekrankheit heilbar sein, so die Einschätzung des Experten. Dabei verwies Jäger auf mehre neue Ansätze für eine erfolgreiche Behandlung von Aids.
Deutliche Fortschritte bei der Aids-Forschung im vergangenen Jahr
Im Rahmen der 14. Münchner Aids- und Hepatitis-Tage widmen sich rund 1.500 Wissenschaftler, Ärzte, Pflegekräfte und weitere Experten noch bis Sonntag den Themen Aids und Hepatitis. In Unterschleißheim bei München diskutieren die Fachleute über neue Entwicklungen und zukünftige Optionen auf dem Gebiet der beiden Viruserkrankungen. Dabei betonte der Leiter Hans Jäger, dass insbesondere im Bereich der Aids-Forschung im vergangenen Jahr deutliche Fortschritte erzielt wurden. Nach seiner Einschätzung könnte die Immunschwächeerkrankung schon bald heilbar sein. Fünf Jahre sind laut Auffassung des Experten „ein realistischer Zeitraum, in dem wir heilen können.“ Zwar sei bereits vor drei Jahren eine erfolgreich Behandlung von Aids mit Hilfe einer Knochenmarktransplantation an der Berliner Charité gelungen, doch das Verfahren sei zu komplex, um bei allen Patienten Anwendung zu finden. So seien weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um in den kommenden Jahren eine einsetzbare Behandlungsmethode zu entwickeln. Die Experten zeigten sich jedoch optimistisch, dass hier in den kommenden Jahren ein Durchbruch erzielt wird.
Krebsmedikament bekämpft HIV in versteckten infizierten Zellen
Besondere Hoffnung setzen die Forscher dabei auf einen neuartigen Behandlungsansatz, der auf einem Kongress in Seattle vorgestellt wurde. Dabei war es gelungen mit Hilfe des Krebs-Wirkstoffs Vorinostat das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) auch in versteckt infizierte Zellen zu bekämpfen. An dieser Stelle hatten bisherige medikamentöse HIV-Therapien stets versagt. Die Aids-Medikamenten konnten zwar die HI-Viren in den übrigen Zellen gut abtöten, doch überlebten die Viren in versteckten infizierten Zellen, so dass sie sich von hieraus immer wieder verbreiten konnten. Mit dem Krebsmedikament sei es nun gelungen, „aus latent infizierten Zellen Viren freizusetzen, die dann von den bekannten Medikamenten erreicht und vernichtet werden können“, berichtet der Münchener Internist Jäger. Bereits heute könne mit Hilfe der bestehenden Arzneimittel die Viruslast im Blut so gering gehalten werden, dass von den HIV-Infizierten keine Ansteckungsgefahr mehr ausgehe, erläuterte der Experte. Dies sei vor allem für Paare wichtig, damit sie ein weitgehend normales Leben führen können. „Das Konzept heißt Prävention durch Therapie“, so Jäger weiter.
Keine Impfung gegen Aids in den nächsten Jahren
Während einige Aids-Forscher auch große Hoffnung in die Entwicklung einer Impfung gegen HIV setzten, zeigte sich der Leiter der 14. Münchner Aids- und Hepatitis-Tage, Hans Jäger, von einem zeitnahen Durchbruch bei der Entwicklung eines HIV-Impfstoffs weniger überzeugt. „Schutzimpfungen haben wir nicht und werden sie auch in den nächsten Jahren nicht bekommen“, betonte Jäger. (fp)
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