Augenärzte können auch bei Kopfschmerzen helfen
04.04.2012
Dumpfer Druck, rhythmisches Pochen, leichtes Hämmern – zahlreiche Menschen weltweit leiden regelmäßig unter Kopfschmerzen. Auf der Suche nach Ursachen haben Betroffene häufig bereits neurologische, radiologische oder orthopädische Untersuchungen hinter sich. Was viele nicht wissen: Manchmal lösen unkorrigierte Sehstörungen oder falsch berechnete Brillen starke Kopfschmerzen aus. So bleibt auch die ab dem 45. Lebensjahr einsetzende Altersweitsichtigkeit zunächst oft unbemerkt und verursacht einen Brummschädel. Viele finden in Gleitsichtbrillen eine Lösung. Ihre optischen Eigenschaften gelten für Betroffene aber oft als gewöhnungsbedürftig und können ebenfalls Kopfschmerzen hervorrufen. Hier bieten die Verfahren der Refraktiven Chirurgie – die Chirurgie der Fehlsichtigkeiten – eine Alternative ohne lange Gewöhnungsphase.
Einen ersten Schritt in einen kopfschmerzfreien Alltag stellt ein Gang zum Augenarzt dar. „Regelmäßige Augenkontrollen klären über unentdeckte Fehlsichtigkeiten und veränderte Sehstärke auf“, weiß Dr. Kaweh Schayan-Araghi, Vorstandsmitglied des Berufsverbands der Augenärzte und medizinischer Leiter der Artemis Augenklinik in Frankfurt. Manchmal befreit dann schon das Anpassen der Brille von Kopfschmerzen. Auch bei unerkannter Altersweitsichtigkeit treten nach längerem Lesen oder ausdauernder Computerarbeit belastungsabhängige Kopfschmerzen auf. So regt Bildschirmtätigkeit Augen durch permanenten Blickwechsel zwischen Tastatur und Monitor pausenlos zu einer schärferen Fokussierung an. Altersweitsichtigen fällt es aber zunehmend schwer, sich auf unterschiedliche Entfernungen einzustellen. Das verursacht teilweise schlimme Kopfschmerzen. Neben einer Sehhilfe für den Nahbereich brauchen Betroffene für das Sehen in der Ferne nach wie vor keine oder aber ihre gewohnte Brille. In letzterem Fall greifen viele daher zu Gleitsichtbrillen, um nicht ständig mit mehreren Brillen hantieren zu müssen. Diese korrigieren alle Sehfehler stufenlos mit gleitenden Übergängen. Da die Sehbereiche in Gleitsichtbrillen relativ klein sind, müssen ihre Träger den Kopf bei Änderung der Blickrichtung mit drehen, um Unschärfe zwischen Nah- und Fernbereich zu vermeiden. Auch beim Blick zur Seite muss der Kopf der Augenbewegung folgen, da Randbereiche sonst verschwimmen. Hier verlangen Gleitsichtbrillen ihren Trägern viel Disziplin ab. Denn optische Verzerrungen machen das Brilletragen nicht nur unangenehm, sondern strengen Augen an und verursachen häufig anhaltende Kopfschmerzen.
Vor allem aktive Menschen empfinden Gleitsichtbrillen außerdem als Einschränkung. „Um mit zunehmendem Alter auch ohne lästige Brille auszukommen, bietet die Augenchirurgie Betroffenen spezielle Lösungen. Hornhaut Inlays, Monovisions-LASIK, Intracor-Verfahren oder das Einsetzen von Multifokallinsen bilden nur einige Beispiele“, so Dr. Schayan-Araghi. Gängigstes Verfahren zur Korrektur von Altersweitsichtigkeit ist das Ersetzen körpereigener Linsen durch Multifokallinsen. Sie ermöglichen scharfes Sehen in verschiedenen Distanzen und machen Gleitsichtbrillen überflüssig. Diese Methode gilt als sicher, da Augenärzte bereits seit über 60 Jahren bei Grauer-Star-Behandlungen natürliche Linsen durch künstliche austauschen. „Im Vordergrund steht vor allem, die Lebensqualität im Alltag zu steigern. Kopfschmerzen durch überanstrengte Augen gehören dann schnell der Vergangenheit an“, erklärt Dr. Schayan-Araghi. (pm)
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