Studie: Marihuana schadet Lungenvolumen deutlich weniger als Tabak
12.01.2012
Einer US-amerikanischen Langzeitstudie zur Folge schadet das Rauchen von Marihuana dem Lungenvolumen deutlich weniger als Tabak. Bei Konsumenten der illegalen Droge, die Marihuana in mäßigen Mengen – ein Joint pro Tag – zu sich nahmen, wurde sogar eine geringfügige Verbesserung der Lungenfunktion festgestellt.
Tabak wird häufiger als Marihuana konsumiert
Marihuana-rauchen ist in den meisten Bundesstaaten der USA verboten. Lediglich in 16 Bundesstaten sowie rund um die Hauptstadt Washington D.C. ist es für medizinische Zwecke legalisiert worden. Die kürzlich im US-amerikanischen Fachblatt „Journal of the American Medical Association“ vorgestellten Ergebnisse einer Langzeitstudie zeigen, dass regelmäßiger Marihuanakonsum von etwa einem Joint pro Tag die Lungenfunktion nicht negativ beeinträchtigt.
Für die Studie hat die Coronary Artery Risk Development in Young Adults (CARDIA) seit 1985 5115 Frauen und Männer begleitet, von denen etwa ein Drittel angab Marihuana zu konsumieren. Der Großteil von ihnen gehörte mit durchschnittlich zwei bis drei Joints pro Monat zu den Gelegenheitskonsumenten.
Die Raucher unter den Studienteilnehmern gaben einen deutlich höheren Tabakkonsum mit durchschnittlich acht bis neun Zigaretten am Tag an. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass sich der Marihuanakonsum auch nach 20 Jahren nicht negativ auf die Lungenfunktion auswirkte. Bei den Rauchern wurde dagegen die zu erwartende Verminderung des Lungenvolumens nachgewiesen.
Marihuana hat Nebenwirkungen
Aus pulmologischer Sicht der Studienautoren gibt es zwar keine Bedenken gegen den Einsatz von Marihuana für medizinische Zwecke, jedoch steht der langfristige Konsum vor allem bei jungen Menschen in dem Verdacht, die Entwicklung von mentalen und psychotischen Störungen zu begünstigen.
In Deutschland geht Cannabiskonsum unter Jugendlich zurück
Laut einer Mitte letzten Jahres veröffentlichten Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) geht der Cannabiskonsum unter Jugendlichen zurück. Jedoch gab ein Drittel der befragten 18- bis 25-jährigen an, schon einmal Cannabis probiert zu haben. Die BZgA wertet den Rückgang als erfreuliches Signal und führt diesen auf die Unbeliebtheit des Rauchens zurück. Rauchen sei unter vielen Jugendlich inzwischen „out“, erklärte die Sprecherin der BZgA, Julia Jakob. Wer nicht raucht, würde auch kein Cannabis probieren. (ag)
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Bild: Henning Hraban Ramm / pixelio.de
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