Immer mehr Menschen leiden an chronischem Juckreiz
21.09.2014
Für immer mehr Menschen wird chronischer Juckreiz eine Belastung. Bis zu einem Viertel der Erwachsenen in Deutschland sind davon betroffen. Jedes Jahr werden es mehr, wie jetzt auf einer Experten-Tagung mitgeteilt wurde.
Bis zu einem Viertel der deutschen Erwachsenen betroffen
Juckender Hautausschlag, Juckende Kopfhaut, Afterjucken: Für immer mehr Menschen wird chronischer Juckreiz eine Belastung. Wie die Uniklinik Münster laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa nun mitteilte, sind 13 bis 26 Prozent der Erwachsenen in Deutschland davon betroffen. Einer Studie der Universität München zufolge kommen jährlich rund sieben Prozent dazu. Dabei schwankt die Zahl der Erkrankten je nach Alter. Die Zahlen wurden von Experten im Rahmen einer Juckreiz-Tagung vorgestellt.
Körperliche Ursachen für Juckreiz
Anfangs hat chronischer Juckreiz (Pruritus) eine körperliche Ursache, wie beispielsweise Eisenmangel oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion. „Wenn die auslösende Erkrankung, zum Beispiel der Leber, erfolgreich behandelt wurde, verselbstständigt sich der Juckreiz, wird chronisch und zur Tortur“, erklärte die Leiterin des Kompetenzzentrums Chronischer Pruritus in Münster, Sonja Ständer. Allerdings sei es für die Forscher bislang ein Rätsel, warum dies so ist.
Psychosomatische Auslöser besser verstehen
Besonders schlimm sei es bei 15 Prozent der Betroffenen: „Diese Patienten haben ein noch stärkeres Juckempfinden, einen erheblichen Leidensdruck und kratzen sich noch intensiver“, so Ständer. Aktuell werden allein in Münster rund 600 Betroffene behandelt. Sechs Pruritus-Ambulanzen an Universitäten gibt es bundesweit.Um psychosomatische Auslöser des chronischen Juckreizes besser zu verstehen hatte das Pruritussymposium in Münster in diesem Jahr gemeinsam mit Experten für Psychosomatische Dermatologie getagt.
Therapie abhängig von Ursache und Art des Juckreizes
Therapien bei Pruritus hängen jeweils von der Ursache beziehungsweise der Art des Juckreizes ab. So können beispielsweise bei einem entsprechenden Defizit Hausmittel bei Eisenmangel, etwa durch die passende Zusammenstellung der Nahrungsmittel, helfen. Oder bei Pruritus ani können Hausmittel bei Afterjucken, wie bestimmte Kompressen oder Sitzbäder Linderung verschaffen. In der Schulmedizin kommen bei Juckreiz unter anderem Salben mit Kortison zum Einsatz. Egal, welche Region des Körpers betroffen ist, Dermatologen raten immer wieder davon ab, sich an den betroffenen Stellen zu kratzen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.