Schnelle Hilfe bei Jucken am Kopf
Kopfjucken ist meist ein Ausdruck von Hautirritationen, die durch Krankheiten, psychische Belastungen oder chemisch-kosmetische beziehungsweise mechanische Reizungen der Kopfhaut ausgelöst werden. Häufiges Haarewaschen, Haarspray und Haargel können ebenso wie Kopfläuse oder Pilzinfektionen eine juckende Kopfhaut bedingen. Oft tritt der Juckreiz als harmlose Nebenerscheinung trockener Kopfhaut auf, doch unter Umständen kann auch eine ernsthafte Erkrankung vorliegen, weshalb bei anhaltenden Beschwerden dringend ein Arzt konsultiert werden sollte. Im Weiteren erläutern wir mögliche Ursachen, Hausmittel und Tipps gegen Kopfhautjucken.
Inhaltsverzeichnis
Symptom Kopfhautjucken
Juckreiz der Kopfhaut wird ausgelöst durch bestimmte Botenstoffe, wie beispielsweise Histamin, welche ein über die Nervenfasern der Haut an das Gehirn weitergeleitetes Signal verursachen. Die natürliche Reaktion ist Kratzen, wobei dies Schädigungen der Haut verursachen und so zu einer Verstärkung der Symptomatik führen kann. Zu unterscheiden ist das Jucken der Kopfhaut nach den möglichen Ursachen der Beschwerden. Grob kann hier eine Unterteilung in Kopfhautjucken durch Hautkrankheiten, Parasitenbefall, allergische Reaktionen, äußerliche Reizungen der Haut und psychosomatische Beschwerden erfolgen.
Ursachen von juckender Kopfhaut
Zu den möglichen Auslösern des Juckreizes auf der Kopfhaut zählen unterschiedliche (Haut-)Krankheiten, Allergien, sowie ein Befall mit Milben, Kopfläusen oder Flöhen. Auch Haarausfall wird unter Umständen von verstärktem Juckreiz begleitet. Die allgemeinen Hautkrankheiten, welche als Ursachen für das Jucken der Kopfhaut in Frage kommen, können Sie in dem Artikel „Juckender Hautausschlag“ nachlesen. An dieser Stelle liegt der Fokus indes eher auf den Erkrankungen, die einen auf die Kopfhaut beschränkten Juckreiz bedingen.
Empfindungsstörungen der Kopfhaut
Eine bis vor kurzem weitgehend unerforschte Ursache des Kopfjuckens ist die sogenannte Trichodynie. Die Bezeichnung basiert auf den griechischen Begriffen “trichos” (Haar) und “dynê” (Schmerz). Der Juckreiz geht hier auf Empfindungsstörungen an der Kopfhaut zurück. Ausgelöst wird die Erkrankung vermutlich durch Stress und entsprechende Verspannungen der Kopfhaut. Das Empfinden kann von leichtem Kribbeln bis hin zu einem schmerzhaften Brennen reichen. Die gesteigerte Empfindlichkeit der Kopfhaut wird meist von Haarausfall sowie unter Umständen von Spannungskopfschmerzen (Kopfschmerzen) begleitet.
In Folge der Beschwerden leiden viele Betroffene unter wachsenden psychischen Problemen, die sich schlimmstenfalls in Depressionen manifestieren. Bei der Trichodynie lassen sich normalerweise keinerlei Veränderungen des Hautbildes feststellen, außer den Folgen des Kratzens als Reaktion auf den Juckreiz. Auch mikroskopisch sind keine Krankheitszeichen auf der Kopfhaut feststellbar. Etwa 30 Prozent der Frauen und zehn Prozent der Männer mit Haarausfall leiden nach derzeitigem Kenntnisstand an Trichodynie – dem sogenannten Haarschmerz.
Kopfjucken durch Parasiten
Insbesondere bei Kindern ist hierzulande nicht selten ein Befall mit Kopfläusen Ursache des lästigen Kopfjuckens. Kopfläuse sind in Deutschland die häufigste parasitäre Infektionskrankheit bei Kindern und verursachen einen intensiven Juckreiz im Bereich des Kopfhaares.
Die winzigen Parasiten ernähren sich von menschlichem Blut. Sie ritzen die Kopfhaut an, saugen das Blut und verhindern mit ihrem Speichel die Blutgerinnung. Alle zwei bis vier Stunden wiederholen die Kopfläuse diesen Saugvorgang. Wird die Versorgung für einen Tag unterbrochen, überleben die Tiere normalerweise nicht. Die Lebenserwartung der Kopflaus liegt bei maximal 30 Tagen. Jedoch vermehren sich die Tiere außerordentlich schnell, da jedes Weibchen im Laufe seines kurzen Lebens hunderte Eier legen kann. Ihre Eier, die sogenannten Nissen, kleben die kleinen Insekten an die menschlichen Kopfhaare.
Der Juckreiz bei einem Befall mit Kopfläusen entsteht durch die winzigen Verletzungen, welche die Tiere beim Blutsaugen erzeugen beziehungsweise durch die Immunantwort auf den Speichel der Läuse. Auch die Bewegung der Tiere auf der Kopfhaut wird mitunter als Juckreiz wahrgenommen.
Die Kopfhaut zeigt bei einem Kopflaus-Befall eine typische Effloreszenz (krankhafte Hautveränderung) in Form von kleinen, stark juckenden, rötlichen Schwellungen. Wird dem Reiz, sich kratzen zu müssen, nachgegeben, können durch die entsprechenden Verletzungen der Haut Bakterien eindringen und die Symptomatik weiter verschlechtern. Schlimmstenfalls bilden sich Geschwüre und hartnäckige Entzündungen.
Neben den Kopfläusen können auch andere Ektoparasiten (Außenparasiten) die menschliche Kopfhaut besiedeln und hier einen erheblichen Juckreiz bedingen. Die wohl bekanntesten sind Flöhe, aber auch Milben, welche beispielsweise eine Krätze-Erkrankung auslösen.
Seborrhoisches Ekzem
Hautausschlag, der sich auf das Gesicht und die Kopfhaut konzentriert, wird als Seborrhoisches Ekzem (auch Seborrhoische Dermatitis) bezeichnet. Wie alle Ekzeme ist dieses durch Hautreaktionen wie Hautrötungen, Bläschenbildung, anschließendes Nässen beim Aufplatzen der Bläschen sowie Schorf- und Schuppenbildung gekennzeichnet. Begleitet wird die Erkrankung häufig von einem starken Juckreiz. Vor allem Neugeborene und Personen mit Immunschwäche sind häufiger von einem Seborrhoischen Ekzem betroffen. Bei Säuglingen wird die Erkrankung nicht selten mit dem sogenannten Milchschorf verwechselt.
Im Zuge der Erkrankung bildet sich auf der behaarten Kopfhaut sowie unter Umständen auf Bereichen der Nase, des Kinns, der Augenbrauen, Augenlider und Ohren ein schuppiger Hautausschlag. Wird dem Juckreiz nachgegeben, drohen Verletzungen der Haut, welche zusätzliche Entzündungsprozesse begünstigen. Das Seborrhoische Ekzem wird durch eine genetische Prädisposition begünstigt, steht jedoch nach aktuellem Kenntnisstand auch im Zusammenhang mit anderen Risikofaktoren. So wird aufgrund des vermehrten Auftretens bei Parkinson– und AIDS-Patienten eine Verbindung mit dem zentralen Nervensystem und der Immunabwehr vermutet.
Symptom verstärkend wirkt Schwitzen, aber auch Kleidung, die nicht atmungsaktiv ist, und die sogenannte Okklusion (luft- und wasserundurchlässiges Abdecken der Haut, z.B. mit fettigen Hautpflegeprodukten). Auf welchem Wege der Ausschlag und der damit verbundene Juckreiz der Kopfhaut genau ausgelöst werden, ist bislang jedoch unklar. Vermutlich besteht ein Zusammenhang mit der krankhaften Vermehrung spezieller Hefepilze, welche als natürliche Besiedler der Haut bei jedem Menschen vorkommen.
Dermatomykose
Zahlreiche unterschiedliche Hautpilzerkrankungen können die Kopfhaut befallen und hier einen erheblichen Juckreiz auslösen. Die unter dem Oberbegriff Dermatomykose zusammengefassten Pilzerkrankungen befallen meist die Hornsubstanz wie (Horn-)Haut, Haare, Finger- und Zehnägel, können jedoch auch tiefer in den Organismus eindringen und hier schwerwiegende Erkrankungen bis hin zur Sepsis (Blutvergiftung) verursachen.
Auf der Kopfhaut macht sich eine Pilzinfektion in der Regel durch einen verstärken Juckreiz, Rötungen, Schuppen- und Bläschenbildung bemerkbar. Um weitere Verletzungen der Haut zu vermeiden, sollte dem Juckreiz möglichst nicht nachgegeben werden. Zumal die Pilzsporen bei Verletzungen der Haut in tiefere Schichten eindringen können. Auch bleiben die Sporen beim Kratzen unter der Fingernägeln haften und werden so unter Umständen auf andere Körperregionen oder Mitmenschen übertragen. Des weiteren begünstigen die Verletzungen beim Kratzen das Auftreten von Sekundärinfektionen durch Bakterien.
Hautpilzerkrankungen, die Kopfjucken bedingen, können sowohl durch Pilze, die ohnehin auf dem menschlichen Körper vorkommen, als auch durch solche, die von Haus- oder Nutztieren ausgehen, verursacht werden. Sie sind relativ häufig Anlass einer verstärkten Schuppenbildung und sollten von einem Facharzt behandelt werden, wobei eine konsequente Therapie durchaus hohe Erfolgschancen bietet.
Schuppenflechte
Schuppenflechte (Psoriasis) kann die Kopfhaut befallen und hier einen erheblichen Juckreiz bedingen. Typische Merkmale der Schuppenflechte sind rundliche, rötliche, stark schuppende Hautirritationen. Bei der Erkrankung ist der Hauterneuerungsprozesses nachhaltig gestört. Die Bildung der Hautzellen verläuft stark beschleunigt. Hierdurch lösen sich vermehrt Schuppen und die darunter liegende, stark durchblutete, rötlich erscheinende Grenze zur Lederhaut wird sichtbar. Gelegentlich lösen sich auch die tieferen Zelllagen, wodurch leichte punktförmige Blutungen verursacht werden.
Psoriasis ist zwar nicht ansteckend, kann jedoch auf andere Organe der betroffenen Patienten übergehen. Aufgrund der deutlich erkennbaren Schuppenbildung, bedingt sie außerdem oftmals ein erheblich vermindertes Selbstwertgefühl und psychische Probleme der Patienten. Auch bei der Schuppenflechte gilt, dass dem Juckreiz besser nicht nachgegeben werden sollte, um eine Verschlechterung der Symptome zu vermeiden.
Weitere Ursachen von Kopfhautjucken
Bei den möglichen Auslösern der Beschwerden sind auch äußere Reizungen der Kopfhaut beziehungsweise der Haarwurzeln zu nennen. Sowohl mechanische Beeinträchtigungen zum Beispiel durch das Tragen von Hüten, Mützen oder Helmen, als auch chemisch-kosmetische Beeinträchtigungen können ein verstärktes Kopfjucken hervorrufen. Meist sind hierbei leichte entzündliche Prozesse unmittelbarer Anlass des Juckreizes. Die Haut zeigt unter Umständen auch allergischer Reaktionen und Anzeichen der Nesselsucht (Nesselfieber).
Als häufigste chemische-kosmetische Auslöser des Kopfjuckens gelten Shampoos und Haarfärbemittel. Aber auch Haarspray, Haargel und Co. verursachen bei einigen Menschen allergische Reaktionen, die mit einem erheblichen Jucken der Kopfhaut einhergehen können. Bei den äußeren Einflüssen, die zu Beschwerden der Kopfhaut beziehungsweise der Haarfolikel, verbunden mit entsprechendem Juckreiz, führen können, ist zu heißes Föhnen zu erwähnen.
Behandlungen bei Kopfjucken
Die Behandlung ist grundsätzlich an den Ursachen der Beschwerden auszurichten. Daher Bedarf es vor Therapiebeginn einer gründlichen ärztlichen Diagnose. Wird das Kopfjucken durch allgemein trockene Haut bedingt, empfehlen sich feuchtigeitsspendende Behandlungen, wobei besondere Emulsionen zum Einsatz kommen, die trotz der Behaarung problemlos an die Kopfhaut gelangen.
Die Kopfhaut kann auch mit Olivenöl eingerieben werden, um den Juckreiz zu minimieren. Gleiches gilt für Tinkturen aus Wacholderbeer-Öl, Rosmarinöl und Nachtkerzenöl. Außerdem wird im Falle trockener Kopfhaut die Verwendung besonders schonender Shampoos und Haarpflegeprodukte empfohlen, um unnötige Belastungen der Kopfhaut zu vermeiden.
Therapie bei Trichodynie
Da die Ursache der Trichodynie in Verspannungen der Kopfhaut vermutet wird, stehen bei der Behandlung meist Methoden zur Muskelrelaxation im Vordergrund. (Kopfhaut-)Massagen und die Injektion muskelentspannender Medikamente kommen hier häufiger zum Einsatz. Die muskelrelaxierende Arzneien hemmen die Übertragung der Signale zwischen Nerv und Muskeln, wodurch die dauernde Kontraktion der Muskeln unterbrochen wird. Die Injektion des Muskelrelaxans erfolgt unmittelbar in die verspannte Kopfhautmuskulatur. Häufig zeigt sich relativ zeitnah nach der Behandlung eine deutliche Linderung der Beschwerden und das Kopfjucken geht zurück. Die Injektion der muskelentspannenden Medikamente sollte ausschließlich von einem erfahrenen Facharzt durchgeführt werden.
Aufgrund des vermuteten Zusammenhangs der Kopfhautverspannungen und des entsprechenden Haarschmerzes mit psychischen Belastungen und Stress sind auch Entspannungsmethoden häufiger Bestandteil bei der Behandlung der Trichodynie. Eine der gängigsten relativ leicht zu erlernenden Entspannungsübungen ist Autogenes Training, aber auch die sogenannte Progressive Muskelrelaxation, Hypnose, Yoga und Meditation können helfen, die psychische Anspannung und damit die Ursache des Kopfjuckens zu überwinden.
Biofeedback ist als weiterer Ansatz der Entspannungstechniken zu nennen, ebenso wie Bewegungsübungen aus dem Bereich des Qigong oder Tai Chi. Einige naturheilkundliche Therapeuten setzten bei der Behandlung der Trichodynie auch auf Akupunktur, um die Kopfhautverspannungen zu beheben. Zudem können homöopathische Mittel zur Entspannung der Kopfhautmuskulatur beitragen, wobei die Auswahl der geeigneten Substanzen erfahrenen Heilpraktikern überlassen werden sollte.
Was hilft bei Parasitenbefall?
Je nachdem ob Flöhe, Kopfläuse oder Milben Anlass des Kopfjuckens sind, kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden in Betracht. Die Entwesung (Beseitigung der Tiere im Umfeld der Menschen) ist jedoch in jedem Fall ein entscheidender Bestandteil der Therapie.
Flöhe springen hierzulande meist von Haustieren wie Hunden oder Katzen auf den Menschen über, so dass die Beseitigung der winzigen Blutsauger auch die Haustiere beziehungsweise deren Schlaf- und Liegeplätze umfassen sollte. Das Fell der Tiere kann mit speziellen Anit-Floh-Shampoos und -Sprays behandelt werden, um die Flöhe zu eliminieren. Chemische Mittel sind auch zum Einsatz im Haus, beispielsweise auf Teppichböden, verfügbar.
Regelmäßiges Staubsaugen zeigt gegen die Ausbreitung der winzigen Plagegeister oftmals jedoch bereits eine deutliche Wirkung. Ist der Befall im Wohnumfeld massiv, kann ein Kammerjäger hinzugezogen werden, der mit Insektiziden gegen die Parasiten vorgeht. Neben der Beseitigung des Flohbefalls ist auch eine Behandlung der Symptome möglich. So werden zum Beispiel die durch allergische Reaktionen auf den Flohspeichel ausgelösten Entzündungen der Stiche mit antiallergischen beziehungsweise entzündungshemmenden Salben eingerieben. Dies fördert den Heilungsprozess und dient auch der Linderung des Juckreizes. Werden die Stiche aufgekratzt, drohen bakteriell bedingte Entzündungen, die ebenfalls mit antientzündlichen aber auch antibakteriellen Wirkstoffen behandelt werden könne.
Kopfläuse sind deutlich schwerer zu beseitigen als ein Flohbefall, nicht zuletzt, da die winzigen Eier (Nissen) relativ geschützt am Kopfhaar befestigt sind. Durch einfache Haarwäsche lassen sich die Nissen nicht entfernen. Allerdings besteht die Möglichkeit sie mit Hilfe eines speziellen Läusekamms vom Kopfhaar zu trennen, wobei jedoch unter Umständen nicht alle Eier erfasst werden und eine erneute Ausbreitung der Kopfläuse droht. Daher ist häufig auch die lokale Anwendung von Kopflausmitteln Bestandteil der Therapie.
Die Kopflausmittel können auf chemische oder physikalische Weise wirken. Bei den chemischen Kopflausmitteln handelt es sich meist um Insektizide, die sowohl die Eier als auch die ausgewachsenen Tiere vernichten. Die physikalischen Mittel umschließen beim Auftragen die Kopfläuse und können aufgrund ihrer besonderen Fließeigenschaften auch in die winzigen Atemöffnungen der Tiere eindringen, wodurch diese absterben. Allerdings ist ihre Wirkung auf die Nissen je nach Präparat äußerst unterschiedlich.
Auch pflanzliche Präparate gegen Kopfläuse sind eine durchaus effektive Waffe gegen die unangenehmen Parasiten und das hiermit verbundene Kopfjucken. Die Mittel auf pflanzlicher Basis bestehen meist aus einer Kombination verschiedener Pflanzenextrakte, wobei sowohl von chemischen als auch physikalischen Wirkmechanismen ausgegangen wird. Ätherische Öle von Kokosnuss und Ylang Ylang sind hier als mögliche Inhaltsstoffe ebenso zu nennen wie das aus Chrysanthemen gewonnene Insektizid Pyrethrum.
Auch bei der Kopflausbehandlung ist die Beseitigung der Tiere aus dem Umfeld der Patienten angeraten. Kopfkissen, Mützen und andere Kleidungsstücke, die mit Läusen befallen sein könnten, sollten gründlich gewaschen werden. Allerdings überleben die Kopfläuse abseits des menschlichen Körper nur relativ kurz, weshalb die Entwesung hier nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Als wirksames Hausmittel gegen Läuse hat sich unter anderem australisches Teebaumöl bewährt. Dieses wirkt leicht desinfizierend und keimtötend, hemmt die Entzündung und sorgt dafür, dass der Juckreiz zurückgeht. Das Öl kann im Rahmen der Behandlung als Zusatz für Shampoo, Haarwasser und/oder Waschmittel verwendet werden, darf jedoch unter keinen Umständen mit den Augen und Schleimhäuten in Kontakt kommen.
Milben verursachen die sogenannte Krätze, welche als juckender Ausschlag auch auf der Kopfhaut bei Säuglingen auftreten kann. Hier sollte ebenfalls zu Behandlungsbeginn eine Entwesung erfolgen, also ein möglichst milbenfreies Umfeld geschaffen werden. Kleidung und Bettwäsche sollten bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden. Alternativ können potenziell verseuchte Gegenstände in eine Plastiktüte verpackt und in der Tiefkühltruhe eingefroren werden. Bei Frost sterben die Milben ab. Bleiben die Plastiktüten lange genug verschlossen, gehen sie allerdings auch ohne Frost auf natürlichem Wege zu Grunde.
Die direkte Bekämpfung der winzigen Spinnentiere erfolgt mit Hilfe von Salben oder Emulsionen (beispielsweise Permethrinsalbe), die Anti-Milben-Mittel enthalten. Nachdem der Parasitenbefall behoben ist, verschwindet in der Regel auch das Kopfjucken relativ zeitnah.
Behandlung bei Seborrhoischem Ekzem
Da das Seborrhoisches Ekzem im Wesentlichen durch genetische Disposition bedingt wird, ist eine grundsätzlich Heilung auf Basis des derzeitigen medizinischen Behandlungsstandes nicht möglich. Die Symptome, zu denen auch das Kopfjucken zählt, lassen sich jedoch mit Hilfe verschiedener Verfahren lindern und es können für die Patienten lange beschwerdefreie Zeiträume erreicht werden. Aufgrund des vermuteten Zusammenhangs mit einer vermehrten Ausbreitung von Hefepilzen, werden im Rahmen der Therapie häufiger Antimykotika (zum Beispiel Ketoconazol, Ciclopirox oder Octopirox) lokal angewandt.
Hinzu kommt der Einsatz entzündungshemmender Arzneien (beispielsweise die Immunmodulatoren Tacrolimus oder Pimecrolimus), die bei der Behandlung des Seborrhoischen Ekzems ebenfalls durchaus eine positive Wirkung entfalten können. Auch antimykotische Haarshampoos, die den Wirkstoff Selendisulfid enthalten, werden erfolgreich eingesetzt. Selbst einfache Anti-Schuppen-Haarshampoos können bei leichten Formen der Erkrankung zur Linderung der Symptome beitragen.
Des Weiteren sind verschiedene kosmetische Cremes, die den Wirkstoff Urea enthalten, verfügbar, welche bei der Behandlung der akuten Symptome helfen können. Cremes und Salben auf Basis von Glucocorticoiden (meist Cortisol) kommen mitunter ebenfalls in Betracht, wobei die Anwendung mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen kann.
Den Patienten wird außerdem regelmäßiges Waschen der betroffenen Stellen mit Wasser und einem sanften Peeling empfohlen. Die Reinigung sollte dabei mit einem Waschlappen erfolgen. Mitunter kann die Verwendung einer Kochsalzlösung zusätzlich Linderung verschaffen.
Zur Vorbeugung eines Seborrhoischen Ekzems empfehlen die Experten regelmäßige Aufenthalte in der Sonne, welche auch beim Abheilen eines bestehenden Ekzems helfen können. Künstlichem UV-Licht wird hier ebenfalls eine positive Wirkung zugesprochen, da es das Wachstum des Hefepilzes Malassezia furfur hemmt, welcher beim Auftreten Hautirritationen vermutlich eine wesentliche Rolle spielt. Auch häufigem Haarwaschen und Kurzhaarfrisuren wird ein vorbeugender Effekt zugeschrieben.
Natürliche Hilfe bei Seborrhoischem Ekzem
Die Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) bietet unterschiedliche Ansätze zur Behandlung des Seborrhoischen Ekzems. Insbesondere dem Stiefmütterchenkraut (Viola tricolor) wird hier eine äußerst positive Wirkung zugesprochen. Dieses wirkt antiphlogistisch (entzündungshemmend) und zeigt einen ähnlichen Effekt wie der Einsatz von Cortison – allerdings ohne vergleichbare Nebenwirkungen.
Die positive Wirkung des Stiefmütterchenkrauts ist zumindest für leichte Formen des seborrhoischen Ekzems eindeutig wissenschaftlich belegt. Angewendet wird die Heilpflanze als Teeaufguss innerlich aber auch äußerlich. Des weiteren sind Shampoos, Cremes und Hautöl auf Basis der Heilpflanze als Fertigarzneimittel verfügbar.
Therapie bei Dermatomykose
Ruft eine Pilzerkrankung das unangenehme Kopfjucken hervor, basiert die Behandlung meist auf dem Einsatz sogenannter Antimykotika, wie beispielsweise Miconazol, Bifonazol, Naftifin oder Benzoesäure. Auch Lavendelöl kann gegen verschiedene Hefe- und Fadenpilze helfen. Neben der Auswahl der geeigneten Antimykotika ist die konsequente Anwendung für den Erfolg der Therapie von besonderer Bedeutung.
Auf der Kopfhaut wird wegen des Haarbewuchses eher mit flüssigen Mitteln, wie beispielsweise Bifonazol therapiert, als mit herkömmlichen Salben. Da die Pilzinfektionen in der Regel sehr hartnäckig sind, erstreckt sich die Behandlung normalerweise über mehrere Wochen oder gar Monate. Auch nachdem die offensichtlichen Symptome verschwunden sind, wird noch für einige Zeit weiter therapiert, da ansonsten ein erneutes Aufflammen der Infektion droht.
Begleitend wird bei der Behandlung oftmals eine Umstellung der Ernährung empfohlen, die besonders viel Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt des Spurenelements Silicium, wie beispielsweise Hirse, vorsieht. Werden die Antimykotika konsequent eingesetzt, heilt die Erkrankung jedoch auch ohne Ernährungsumstellung meist problemlos ab.
Kritisch kann die Pilzinfektion bei unterlassener Behandlung werden, da Komplikationen, wie eine zusätzliche Infektion mit Bakterien oder ein Übergreifen der Pilzerkrankung auf andere Organe drohen. Schlimmstenfalls kann sich ein potenziell lebensbedrohliche Sepsis entwickeln. Daher sollte bei Verdacht auf eine Mykose in jedem Fall ein Arzt hinzugezogen werden.
Behandlung Schuppenflechte
Geht das Kopfjucken auf eine Schuppenflechte zurück, kommen verschiedene Therapieansätze zur Linderung der Symptome in Betracht. Dabei setzen viele Therapeuten auf alternativmedizinische Verfahren, zum Beispiel aus dem Bereich der traditionellen chinesischen Medizin (vor allem Akupunktur) oder Homöopathie. Auch Ernährungstherapien sind häufiger Bestandteil der Behandlung einer Psoriasis.
Begleitend kommen häufig psychotherapeutische Methoden zum Einsatz, da bei der Schuppenflechte ein Zusammenhang mit psychische Einflüsse wie Stress vermutet wird. Entsprechend werden Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Yoga zur Behandlung der Erkrankung angewandt.
Ist die Schuppenflechte weniger stark ausgeprägt kann mit einer äußerlichen Behandlung meist schon eine deutliche Linderung der Symptome erreicht werden. Cremes, Salben und Tinkturen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffe kommen hier zum Einsatz. In der Schulmedizin sind dabei Kortikoide (Cortison) meist Bestandteil der verwendeten Mittel.
Die Naturheilkunde setzt eher auf pflanzliche Wirkstoffe wie Sandelholz-Extrakt oder Nachtkerzenöl. Bei schweren Verlaufsformen setzt die Schulmedizin meist auf die innerliche Anwendung spezieller Wirkstoffe, wie beispielsweise Methotrexat, Retinoide, Kortikoide oder bestimmte Immunsuppressiva. Hier drohen jedoch erhebliche Nebenwirkungen, so dass die Anwendung nur zeitlich begrenzt möglich ist.
Fumarsäureester ist aufgrund der geringeren Nebenwirkungen eher für eine Langzeittherapie geeignet, erreicht jedoch nur in 50 Prozent der Fälle eine Besserung des Hautbildes. Außerdem können auch hier leichte Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen oder Durchfall auftreten.
Gute Behandlungsergebnisse können bei Psoriasis auch auf Basis einer Lichttherapie erzielt werden. Die Bestrahlung mit UV-Licht entfaltet eine entzündungshemmende Wirkung, die zur Linderung der Beschwerden und zum zeitweiligem Abheilen beitragen kann. Allerdings ist aufgrund möglicher negativer Effekte in Bezug auf die Hautalterung ein Einsatz der Lichttherapie nur eingeschränkt möglich. Auch erschwert die Behaarung eine Anwendung im Bereich der Kopfhaut. Als weitere alternative Psoriasis-Behandlung ist die sogenannte Badetherapie zu nennen, bei der die Patienten in schwefelhaltigem Natur-Fango und Vulkanwasser baden.
Linderung von juckender Kopfhaut
Unterschiedliche Hausmittel können weitgehend unabhängig von den Ursachen zur Linderung des Kopfjuckens beitragen. Beispielsweise wird Salzwasser ein positiver Effekt zugeschrieben. Das Baden im Meer kann demnach dem Juckreiz entgegenwirken. Liegt das Meer nicht vor der Haustür, besteht die Möglichkeit eine Lösung mit Salz aus dem Toten Meer in der Apotheke zu erwerben und zweimal pro Woche in dieser zu baden. Im Anschluss an das Salzwasserbad empfiehlt sich das Auftragen von Johanniskraut-Öl. Aber auch eine oberflächliche Anwendung von Nachtkerzensamenöl kann eine positive Wirkung entfalten. Auf parfümiertes Shampoo oder Duschgel sollten Betroffene möglichst verzichten.
Naturheilkunde bei juckender Kopfhaut
Als wirksames Hausmittel der Naturheilkunde zur Linderung der Beschwerden hat sich Olivenöl bei juckender Kopfhaut bewiesen. Wurden andere Ursachen wie Pilzbefall oder Kopfläuse ausgeschlossen, liegt sehr wahrscheinlich eine gereizte und trockene Kopfhaut vor. Das Olivenöl wird mit einer Pipette oder kleinen Spritze einmal pro Woche am Abend auf die Kopfhaut gegeben. Am darauffolgenden Morgen wird das Öl mit einem milden Naturkosmetik-Shampoo wieder ausgewaschen. Bevor das Naturheilmittel zur Anwendung kommt, sollten ernsthafte Hauterkrankungen durch einen Hautarzt ausgeschlossen werden.
Angesichts der Vielzahl an Ursachen, die Anlass des Kopfjuckens sein können, sollten die Patienten bei anhaltenden Beschwerden möglichst einen Facharzt beziehungsweise Dermatologen konsultieren, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Dorothea Terhorst-Molawi: Dermatologie Basics, Elsevier / Urban Fischer Verlag, 4. Auflage, 2015
- Norbert Suttorp: Infektionskrankheiten, Thieme Verlag, 1. Auflage, 2003
- Mercedes E. Gonzalez: Seborrhoische Dermatitis, MSD Manual, (Abruf 02.09.2019), MSD
- Shinjita Das: Psoriasis, MSD Manual, (Abruf 02.09.2019), MSD
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.