Verdoppelt: Sechs Millionen Menschen leiden unter Lebensmittelallergie
21.06.2014
Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an einer Lebensmittelallergie. Sechs Millionen sollen nach Schätzungen des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) hierzulande davon betroffen sein. Die Zahlen haben sich demnach in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
Zahl der Lebensmittelallergiker hat sich verdoppelt
Nach Expertenangaben hat sich die Zahl der Menschen mit Lebensmittelallergien in Deutschland in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Rund sechs Millionen sind laut Schätzungen des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) davon betroffen. Einen Großteil davon machen sogenannte Kreuzallergien aus. Es komme oft vor, dass Menschen, die an einer Pollenallergie leiden, irgendwann auch auf Lebensmittel allergisch reagierten, erklärte die Ökotrophologin und DAAB-Beraterin Marina Oppermann zum heutigen Lebensmittel-Allergie-Tag. In den vergangenen 20 Jahren habe sich hier die Zahl sogar verdreifacht. Meistens seien in diesen Fällen frische Früchte, Gemüse und Nüsse Auslöser allergischer Reaktionen.
Kinder haben gute Chancen Allergien wieder loszuwerden
Bei Kindern, bei denen es eher Allergien auf Grundnahrungsmittel wie Nüsse, Eier und Kuhmilch gibt, bestehe die Hoffnung, diese wieder loszuwerden. Oppermann erläuterte, dass eine gute Chance bestehe, dass sich die Allergie bis zum Kindergarten oder zur Grundschule auswachse, wenn bei betroffenen Kleinkindern etwa zwei Jahre konsequent darauf geachtet werde, dass sie solche Nahrungsmittel nicht zu sich nähmen. Der Expertin zufolge haben Menschen im Jugendlichen- oder Erwachsenenalter eher Kreuzallergien. Beispielsweise könne es sein, dass wenn ein Birkenpollenallergiker in einen Apfel beißt, er ein Kribbeln und leichte Schwellungen im Mund spüre. Oft kämen dann auch immer mehr frische Obstsorten hinzu. Bei manchen Menschen kann es sein, dass sie heimisches Kern- oder Steinobst nur während der Pollenflugzeit nicht vertragen, während bei anderen das Phänomen auch das ganze Jahr über auftreten könne. Wenn die Äpfel gekocht werden, gibt es keine Probleme.
Laktoseintoleranz ist keine Nahrungsmittelallergie
Viele Menschen, die unter einer Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) leiden, meinen irrtümlich, es handele sich um eine Nahrungsmittelallergie. „Bei der Allergie ist immer das Immunsystem beteiligt“, erklärte Oppermann. Man könne Allergietests machen und Antikörper nachweisen. Bei Lebensmittelunverträglichkeiten gebe es das nicht. Der Intoleranz gegen Laktose liegt ein Enzymmangel zugrunde, der angeboren oder erworben sein kann. Der Milchzucker kann nicht verdaut werden. Einige typische Beschwerden, die bei Betroffenen nach dem Verzehr von Milchprodukten auftreten können, sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall oder Blähungen. Im Gegensatz zu Allergien seien Unverträglichkeiten auch abhängig von der Menge. So könne es etwa sein, dass jemand ein Glas Milch nicht vertrage, weil er dafür zu wenig Enzym hat, wohl aber Kaffee mit Milch. (ad)
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