USA: Neues Medikament gegen Hautkrebs zugelassen
06.09.2014
In den USA wurde ein neues Arzneimittel gegen Hautkrebs zugelassen. Einer Studie zufolge könne es offenbar bei fortgeschrittener Melanomerkrankung wirken. Die Ansprechrate betrug rund 25 Prozent.
Arzneimittel soll bei fortgeschrittener Melanomerkrankung wirken
In den USA ist eine neues Medikament zur Behandlung von Hautkrebs zugelassen worden. Wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtet, hat die US-Arzneimittelbehörde mit dem monoklonalen Antikörper Pembrolizumab das erste Arzneimittel zugelassen, das über die Blockade des PD-1-Rezeptors (Programmed Death-1) offenbar bei fortgeschrittener Melanomerkrankung wirken kann. Die Zulassung erfolgte demnach in einem beschleunigten Verfahren auf der Basis zweier Studien mit 173 beziehungsweise 411 Teilnehmern, wie die „Pharmazeutische Zeitung“ berichtet. Bei 24 Prozent "der behandelten Patienten brachte das Mittel den Tumor zum Schrumpfen".
Therapeutika werden bei mehreren Krebsarten erprobt
Derzeit werden Anti-PD-1-Therapeutika – so auch Pembrolizumab (Merck, Sharp & Dohme – MSD) – von mehreren Pharmakonzernen entwickelt und bei mehreren Krebsarten erprobt. Was bis vor kurzem noch als „zielgerichtete Krebstherapie“ bezeichnet wurde, firmiert jetzt bei diesen Arzneimitteln als „Immuntherapie“, da sie die körpereigene Abwehrreaktion auf die bösartigen Zellen stimulieren sollen. In den Studien, die für die Registrierung in den USA herangezogen wurden, wurde das neue Arzneimittel an Patienten mit nicht operabler, metastasierter und fortschreitender Melanomerkrankung klinisch geprüft. Es handelte sich um eine "sehr frühe Studie der Phase-1b, bei der auch erst die Dosierung geklärt wird". 24 Prozent der Patienten sprachen auf die Behandlung an, wobei die Wirkung zwischen 1,4 und 8,5 Monate anhielt.
Wiener Onkologen stellten Wirkungsweise der Immuntherapien vor
Im Juni dieses Jahres stellten auch Wiener Onkologen bei der Jahrestagung der amerikanischen Onkologengesellschaft (ASCO) in Chicago Studien zur Wirkungsweise dieser Immuntherapien vor. Demnach könnten sie sowohl bei Gehirnmetastasen als Folge von Karzinomen als auch bei primären Gehirntumoren (Glioblastome) wirksam sein. Beispielsweise zeigte die Wiener Onkologin Anna Sophie Berghoff gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universitätsklinik in Heidelberg, dass auch auf Zellen von Gehirntumoren die Oberflächenmoleküle PD-1 und PDL-1 vorhanden sind. Dies spräche für die Verwendung auch von Therapeutika, welche auf dem Weg der Blockade dieser Strukturen von bösartigen Zellen basieren.
Zulassungsantrag in Europa eingereicht
Das neue Medikament wurde in den USA vorerst nur bei Patienten zugelassen, die bereits alle anderen vorhandenen Therapien bekommen haben. Dazu zählen auch zwei andere Arzneimittel der zielgerichteten Krebstherapie (Vemurafenib und Ipilipumab), die andere Wirkmechanismen besitzen. Der Pembrolizumab-Hersteller hat im Juli dieses Jahres auch den Zulassungsantrag in Europa eingereicht. Pembrolizumab könne auch starke unerwünschte Immunreaktionen auslösen, da nicht nur maligne Zellen sich des Wirkungsmechanismus bedienen. Dann solle die Therapie unter Umständen pausiert oder abgesetzt werden, teilte das Unternehmen mit. In den bisherigen Untersuchungen waren die häufigsten Nebenwirkungen Fatigue (Erschöpfung), Husten, Übelkeit, Pruritus, Hautausschläge, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Gliederschmerzen und Durchfall. (ad)
Bildnachweis: Dieter Schütz / pixelio.de
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