Parkinson: Hautprobe könnte frühere Diagnose ermöglichen
06.05.2014
In Deutschland leiden Hunderttausende Menschen an der neurodegenerativen Erkrankung Morbus Parkinson. Trotz aller medizinischen Fortschritte kann die Krankheit bisher in der Regel erst im fortgeschritten Stadium diagnostiziert werden. Doch mit Hilfe einer Hautprobe könnte in Zukunft eine frühere Diagnose möglich werden.
Meist erst im fortgeschrittenen Stadium zu diagnostizieren
Bisher kann die neurodegenerative Erkrankung Morbus Parkinson in der Regel erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert werden. Dies könnte sich künftig zumindest bei manchen Patienten ändern. Möglicherweise ist die Krankheit schon in einem frühen Stadium über eine Hautprobe nachzuweisen. In einer Studie fanden Würzburger Forscher bei der Hälfte der untersuchten Patienten Ablagerungen eines bestimmten Proteins in Nervenfasern der Haut. Wie die Julius-Maximilians-Universität mitteilte, lasse sich Parkinson so künftig möglicherweise früh und sicher erkennen. Außerdem biete sich die Möglichkeit, die Krankheitsmechanismen genauer zu erforschen.
Diagnose über die Symptome
Bei der neurodegenerativen Erkrankung sammeln sich Klumpen des Proteins Alpha-Synuclein in Hirnzellen. Allerdings kann dies erst nach dem Tod nachgewiesen werden. Daher läuft die Diagnose bislang im Wesentlichen über die Symptome, die erst in einem fortgeschrittenen Stadium auftreten. Eine Verschlechterung des Riechvermögens, andauernde Verstopfung, Probleme beim Wasserlassen und Erektionsstörungen, depressive Verstimmungen, allgemeine Müdigkeit, Gedächtnisschwäche, Schweißausbrüche, Schlafstörungen und innere Unruhe zählen zu den ersten möglichen Anzeichen der Krankheit. Aus diesen frühen Symptomen lässt sich jedoch keine verlässliche Diagnose stellen, da sie auch bei zahlreichen anderen Krankheiten auftreten. Zu den späteren Symptomen zählen eine Verlangsamung der Bewegungs- und Handlungsabläufe sowie Schmerzen und Verspannungen am Bewegungsapparat, insbesondere Nackenverspannungen. Außerdem wird das Gesicht zu einer Art Maskengesicht und Gleichgewichtsstörungen treten auf sowie das typische Zittern, das erst auf einer Körperseite und dabei meist in der Hand oder im Arm, beginnt.
Krankheit früh erkennen
Die Würzburger Neurologen untersuchten für die in der Fachzeitschrift „Acta Neuropathologica“ veröffentlichten Studie 31 Parkinson-Patienten und eine gesunde Vergleichsgruppe. Wie die Vorsitzende der Deutschen Parkinson Gesellschaft, die Tübinger Professorin Daniela Berg, laut der Presseagentur dpa sagte, sei es schon länger bekannt, dass Nervenzellen unterschiedlicher Bereiche von den Ablagerungen betroffen seien. Die Expertin wertete die Studie als wichtig für die klinische Diagnose. „Allerdings konnten ja nur bei circa der Hälfte aller Patienten Alpha-Synuclein-Ablagerungen nachgewiesen werden und es wurden mehrere Biopsien pro Patient durchgeführt.“ Es sei wichtig, wie früh die Krankheit erkannt werden kann. „Wenn man es schon in der Frühdiagnose einsetzen könnte, wäre das ein wichtiger Baustein.“ Nach Alzheimer ist Parkinson die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zufolge sind in Deutschland etwa 250.000 bis 280.000 Menschen betroffen. (sb)
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