Die Heuschnupfen-Saison beginnt: Birkenpollen, Erle und Hasel im Anflug
05.03.2012
Achtung, jetzt beginnt der Pollenflug und damit auch die Heuschnupfen-Zeit. Das teilte der Deutsche Wetterdienstes (DWD) in Offenbach mit und wies auf die ersten umherfliegenden Samen von Frühblühern hin. Für Betroffene heißt es nun, erste lindernde Maßnahmen einzuleiten, um Symptome wie ständiges Niesen, tränende Augen und weitere allergische Reaktionen zu minimieren. Wir geben mit dieser Übersicht einige wichtige Hinweise.
Erste Pollen sind unterwegs
Laut einer aktuellen Studie der Krankenkassen leidet beinahe jeder vierte Bundesbürger an einer Pollenallergie. Der Pollenflug verursacht je nach Ausprägung der Allergie mal mehr und mal weniger Beschwerden. Die meisten leiden jedoch unter tränenden und juckenden Augen, regelrechten Nies-Attacken sowie an einer ständig laufenden Nase. Laut einer aktuelle Meldung des Deutschen Wetterdienstes des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sind bereits die ersten Frühblüher wie Erle und Hasel in der Luft unterwegs. Die Pollen der Erlen sind in den meisten Teilen von Deutschland eher mäßig unterwegs, in klimatisch milden Zonen wie am Oberrhein und im Moseltal ist die Konzentration allerdings schon mittel bis stark nachweisbar. Bei den Haselpollen sieht es ähnlich auch, auch hier ist der Pollenflug derzeit eher schwach bis mäßig. In wärmeren Regionen allerdings auch hier etwas ausgeprägter.
Dieses Jahr wieder „Mastjahr“ der Birkenpollen
In den kommenden Wochen und Monaten müssen sich allerdings Allergie-Geplagte auf einen starken Birkenpollenflug einstellen. Aus noch ungeklärten Gründen versenden Birken alle zwei Jahre mehr Pollen als sonst. Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) teilte mit, dass das Jahr 2012 wieder ein Jahr mit verstärktem Pollenflug ist. Biologen nennen diesen natürlichen Prozess auch „Mastjahr“. Patienten, die demnach verstärkt auf Birkenpollen reagieren, müssen bis Ende April/Anfang Mai mit noch stärkeren Symptomen rechnen, als im letzten Jahr.
Überreaktion des Immunsystems
Wird der sehr feine Blütenstaub beim Einatmen aufgenommen, erreicht er die Nasenschleimhäute. Gegen die eigentlich ungefährlichen „Eindringlinge“ bildet das Immunsystem verstärkt Antikörper und schüttet sogleich den Botenstoff Histamin aus. Um die fälschlicherweise angenommenen Erreger wieder los zu werden, reagiert der Körper mit heftigem Niesen, Schnupfen und Jucken. Auf gleicher Art und Weise wird der Pollenflug auch beim Antreffen der Augen vom Körper behandelt. Die Augen fangen zu jucken an und tränen, um den Staub wieder los zu werden. Viele Allergiker plagen sich auch mit Atemnot, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten herum. In schweren Fällen gesellen sich Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen hinzu. Nicht selten droht manchen Menschen ein allergischer Schock, der notfallmedizinisch behandelt werden muss. Wer sich nicht ausreichend schützt und keine ausreichende Therapie einschlägt, kann zudem „an Asthma bronchiale erkranken“, wie der Verband der Allergologen erst kürzlich mitteilte. Laut einiger Studien entwickeln rund 40 Prozent der Allergie-Patienten im weiteren Leben Asthma. Das Fatale: Die Krankheit verläuft chronisch und bleibt ein Leben lang bestehen.
Kleine Tricks gegen Pollen mit großer Wirkung
Um die Beschwerden zu mindern, können schon kleinere Vorsichtsmaßnahmen helfen. Wer von einem Spaziergang nach Hause kommt, sollte vor dem Eintritt in die Wohnung seine obere Kleidung wechseln, damit der Blütenstaub nicht mit in die Wohnung gelangt und weiter plagt. Vor dem Zubettgehen sollten gründlich die Haare mit Wasser ausspült und möglichst am Abend geduscht werden.
In der Pollenhochzeit ist Sport im Freien nicht zu empfehlen. In ländlichen Regionen ist die Belastung durch den Pollenflug am Morgen am intensivsten. In der Stadt wird die maximale Konzentration meist erst am Abend erreicht. Daher raten Experten dazu, das Schlafzimmer in der Nacht zu lüften und am frühen Morgen diese wieder zu schließen. Im Verlauf des Tages sollten die Fenster geschlossen bleiben.
Moderne Autos haben oft einen Lüftungsfilter installiert, der den Pollen abfängt. Sinnreich ist es zudem öfter die Fenster zu putzen, keine Wäsche in der freien Natur aufzuhängen, weil sich auch dort die Blüten festsetzen. Wer in den Urlaub fährt oder fliegt, orientiert sich am Besten an den offiziell herausgegeben Pollenflug-Kalendern. Ein Reise ist dann anzuraten, wenn in der Heimat die Pollen fliegen, gegen die ein Allergiker reagiert. Gute Reiseziele sind das Meer und das Hochgebirge, weil dort die Luft zumeist sehr klar ist.
Unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten
Langfristig sollten Allergiker auch über Therapiemaßnahmen nachdenken. Heilpraktiker Carsten Schmidt: „Die Schulmedizin bietet neben lindernden Medikamenten und Sprays, die allesamt auch Nebenwirkungen provozieren können, die Hyposensibilisierung an“. Dabei wird Schritt für Schritt „mit immer höheren Dosen das körpereigene Abwehrsystem an die Allergie auslösenden Stoffe gewöhnt“. Die Behandlung wird mit Medikamenten durchgeführt. Nachteil: „Viele Patienten erleben die Behandlung als belastend, weil Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen auftreten können“. Die Naturheilkunde sieht die Pollenallergie nicht als ein Problem der Nase, sondern eines des gesamten Organismus an. Daraus leiten sich „vielfältige und unterschiedliche Behandlungen ab, die die unschädlichen Außenreize wieder in eine gesunde immunologische Fähigkeit lenken sollen“. Zu nennen sind dabei Homöopathie, TCM, Bachblüten-Therapie, Hypnose und Darmsanierung. „Welche Therapie sinnvoll ist, sollten Betroffene mit ihrem Arzt oder Heilpraktiker besprechen.“ (sb)
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Bild: Günther Richter / pixelio.de
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