11.07.2012
Die Folgen der Reaktorkatastrophe von Fukushima sind weitestgehend aus der medialen Öffentlichkeit verschwunden. Gründe dafür sollte es nicht geben, da die atomaren Folgen noch lange nicht gebannt sind. So haben aktuelle Messungen ergeben, dass die Meeresströmungen radioaktiv verseuchtes Meerwasser weiterhin nach Nordamerika treiben.
Radioaktive Partikel zur Hälfte im Pazifik verteilt
Bereits heute haben sich radioaktive Partikel im Meerwasser um rund 50 Prozent im Nordpazifik verteilt, wie eine Studie von Forschern des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel zeigte. Im Verlauf einer Modellrechnung haben die Wissenschaftler ermittelt, dass das kontaminierte Wasser spätestens im Herbst nächsten Jahres die Küste von Hawaii erreichen wird. Zwei oder drei Jahre später werden die radioaktiven Partikel die nordamerikanische Küste erreichen.
Nach Angaben des Forscherteams im Fachjournal "Environmental Research Letters" wird die gemessene Radioaktivität etwas unter den Werten liegen, die heute nach dem Tschernobyl Supergau im Jahre 1986 in der Ostsee noch immer messbar sind. Somit läge eine leicht erhöhte Radioaktivität gegenüber dem Normalwert vor. Dennoch läge der Wert „unter dem zulässigen Grenzwert von Trinkwasser“, betonen die Forscher. Wind- und Wirbelstürme hätten das Wasser stark verdünnt.
Kontaminierte Luftpartikel waren bereits einige Tage nach dem japanischen Reaktorunglück an der kalifornischen Küste nachweisbar. Weil aber eine Ausbreitung über das Meerwasser durch die Meeresströmungen länger dauere, kommen die Partikel im Wasser erst stark zeitversetzt an.
Durch den Super-GAU von Fukushima wurden enorme Mengen an radioaktiven Materialien in Luft, Boden und Wasser freigesetzt. Mit dabei waren auch sogenannte Isotope, die über eine hohe Halbwertzeit verfügen. Das Material mit der Bezeichnung Cäsium-137 ist zudem stark wasserlöslich. Ein großer Teil gelang über die Luft in das Meerwasser. Ein geringerer Teil wurden durch das Ablassen von Kühlwasser in den Pazifik eingeleitet, als die Feuerwehr und Reaktorarbeiter Kühlmaßnahmen die Brennstäbe kühlten. (sb)
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Bild: Joujou / pixelio.de
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