Vegetarier bekommen seltener Darmkrebs
10.03.2015
Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 26.000 Menschen an Darmkrebs. Diese Krebsart zählt in der westlichen Welt zu den tödlichsten Tumorerkrankungen. Eine vegetarische Ernährung könnte einer neuen Studie zufolge möglicherweise schützen.
Krankheits-Risiken durch vegetarische Ernährung senken
Gründe, sich fleischlos zu ernähren, gibt es wahrlich genug: Man muss nur an die grausame Massentierhaltung, den weit verbreiteten und oft verantwortungslosen Einsatz von Antibiotika oder die Gammelfleischskandale denken. Doch auch immer mehr Menschen werden Vegetarier, weil sie ihrer Gesundheit etwa Gutes tun wollen. In der Vergangenheit konnte in zahlreichen wissenschaftlichen Studien gezeigt werden, dass durch eine vegetarische und ausgewogene Ernährung das Risiko von Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall sowie anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesenkt werden kann. Zudem haben viel Vegetarier bessere Blutdruckwerte und sind seltener von Übergewicht oder Adipositas betroffen. Eine neue Studie zeigt nun auch, dass Vegetarier offenbar auch seltener an Darmkrebs erkranken.
Vegetarier bekommen seltener Dick- oder Mastdarmkrebs
Die Forscher um Michael Orlich von der kalifornischen Loma Linda University analysierten für ihre Untersuchung während siebeneinhalb Jahren die Daten von über 77.000 Erwachsenen aus Kanada und den USA, von denen sich rund die Hälfte rein vegetarisch ernährte. Wie die Wissenschaftler im Fachjournal „Jama Internal Medicine“ berichten, entwickelten 490 der Teilnehmer während des Untersuchungszeitraums einen bösartigen Tumor an entweder Dick- oder Mastdarm. Als die Forscher genauer auf den Zusammenhang mit den Ernährungsgewohnheiten achteten, stellten sie fest, dass bei den Vegetariern das Risiko geringer war, an einer der beiden Krebsarten zu erkranken. Im Schnitt zählten die Wissenschaftler bei ihnen 22 Prozent weniger Krebsfälle als bei den Nichtvegetariern. Noch besser schnitten die Vegetarier ab, die mindestens einmal im Monat Fisch essen. Diese hatten ein 43 Prozent geringeres Risiko.
Vegetarier leben generell gesünder
Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung decken sich mit denen früherer Studien, die gezeigt hatten, dass der Konsum von rotem und insbesondere verarbeitetem Fleisch mit einem erhöhten Risiko für Darmtumoren einhergehen kann. Wer hingegen viele Ballaststoffe isst, erkrankt statistisch seltener. Auch wenn es zahlreiche Studien gibt, die vegetarischer Ernährung eine gesundheitsfördernde Wirkung bescheinigen, kann meist nicht genau geklärt werden, ob es der Fleischverzicht alleine ist, der dazu führt, oder ob dies an dem generell gesünderen Lebensstil von Vegetariern liegt.
Vegetarisches Essen boomt
Dies gilt für Studien, die zu Ergebnissen wie „Vegetarier leben länger“ oder „Vegetarier bekommen seltener Krebs“ kommen, in der Regel genauso wie für Untersuchungen, nach denen der Fleischverzicht auch negative Seiten hat. So thematisierten Wissenschaftler in der Vergangenheit beispielsweise, dass Vegetarier öfter Depressionen und mehr Blähungen haben und ihr Sperma schlechter sei. Klarheit besteht aber darüber, dass die Nachfrage nach vegetarischen Produkten hierzulande stets größer wird. Auch Kochbücher und Internetportale, auf denen Rezepte für vegetarische Speisen zu finden sind, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Außerdem haben in Deutschland in den letzten Jahren immer mehr vegetarische oder vegane Restaurants eröffnet. (ad)
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