Mehr Verkehrsunfälle bei Sonnenaufgang und -untergang nach Zeitumstellung
25.05.2012
Die britische Polizei registrierte bereits seit Jahren mehr Unfälle nach der Zeitumstellung. Forscher der Universität in Oxford haben das Phänomen nun wissenschaftlich untersucht und kamen zu dem Ergebnis, dass die Zahl der verletzten Motorradfahrer nach dem Wechsel von Winter zu Sommerzeit und die Zahl der verunglückten Fußgänger nach der Zeitumstellung im Herbst ansteigt.
Zahl der Motorradunfälle nimmt in Frühjahr drastisch zu
Für die Studie berücksichtigten die Forscher nur die Stunden, in denen aufgrund der Zeitumstellung veränderte Lichtverhältnisse herrschten. Sie untersuchten alle Unfälle, bei denen schwere Verletzungen oder Todesfälle auftraten, die das britische Department of Transport von 1996 bis 2006 jeweils vier Wochen vor und nach der Zeitumstellung während des Sonnenaufgangs und -untergangs verzeichnet hatte.
Es stellte sich heraus, dass die Unfallzahlen in fast allen Gruppen nach der Zeitumstellung in Frühjahr deutlich anstiegen. Besonders stark war die Zunahme mit 42 Prozent bei den Motorradfahrern. Lediglich bei den Fußgängern reduzierte sie sich um acht Prozent. Unberücksichtigt blieb jedoch, inwieweit sich die Zahl der Motorradfahrer aufgrund des wärmeren, trockeneren Wetters erhöhte. Bei der Zeitumstellung im Herbst nahm die Zahl der Motorradunfälle nicht zu, sondern verringerte sich um zwei Prozent. Das sei laut Forschern jedoch nicht signifikant. Demgegenüber sank die Unfallzahl bei den Radfahrern im Herbst um 5,3 Prozent. Im Herbst nahm die Zahl der Unfälle im Fußgängern jedoch um fast 30 Prozent zu, während sie bei den Autofahren und Beifahrer um 19 Prozent anstieg.
„Die Resultate für bestimmte Untergruppen demonstrieren, dass die Umstellung auf Sommerzeit keine Leben rettet", erklärt der Hauptautor der Studie, Joseph Alsousou. Es sei wichtig, die Ursachen für die erhöhten Unfallzahlen nach einer Zeitumstellung zu untersuchen, zu denen vermindere Sichtbarkeit, Störungen der inneren Uhr und veränderte Straßennutzung durch andere Lichtverhältnisse gehörten. „Auf diesem Gebiet ist weitere Arbeit nötig, um die nötigen Informationen für Unfallverhütungsstrategien zu erarbeiten."
In Deutschland wird regelmäßig vor Wildunfällen im Herbst gewarnt. Der Berufsverkehr würde durch das Vorstellen der Uhr einige Zeit in die Dämmerung fallen, so der Deutsche Jagdschutzverband.
Zeitumstellung birgt Risiken
Seit Einführung von Winter- und Sommerzeit im Jahre 1980 wird die Zeitverschiebung immer wieder kritisiert. Befürworter nennen die Energieeinsparung als wesentlichen Vorteil, denn durch das längere Tageslicht werde weniger Strom verbraucht. Kritiker argumentieren jedoch, dass durch die Zeitumstellung gravierende gesundheitliche Probleme für viele Menschen entstehen würden, da der Biorhythmus empfindlich gestört werde. Automobilclubs sehen in der Zeitverstellung ein messbare erhöhtes Unfallrisiko. Viele Menschen würden während der Eingewöhnungsphase unter Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit und Schwindel leiden. Auslöser der Symptome sind häufig Schlafstörungen. (ag)
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