Mehr Krankheitsfälle in Norddeutschland
01.06.2012
Laut einer Auswertung der Krankenstatistiken von Versicherten der Deutschen Angestellten Krankenkasse „DAK Gesundheit“ haben sich Arbeitnehmer so oft krankgemeldet, wie schon lang nicht mehr. Hauptursache seien vor allem die psychischen Erkrankungen, wie die Kasse mitteilte.
Arbeitnehmer in Niedersachsen und Bremen sind immer häufiger krank. Im letzten Jahr 2011 haben sich Arbeitnehmer so häufig krankgemeldet, wie seit gut 15 Jahren nicht mehr. Eine Mitverantwortung für den erhöhten Krankenstand haben anscheinend die psychischen Leiden, von denen immer mehr Menschen betroffen sind. Die Experten der Krankenkasse verglichen die Daten von rund 268.000 erwerbstätigen Versicherten aus Bremen und Niedersachsen. Die Ergebnisse wurden im Gesundheitsreport publiziert.
Durchschnittlich blieben Arbeitnehmer im Jahr 2011 etwa 13 Tage aufgrund einer Erkrankung dem Arbeitsplatz fern. Am häufigsten fehlten Erwerbstätige in Niedersachsen aufgrund von Rückenschmerzen, Erkrankungen der Atemwege, Bauchschmerzen und psychischen Leiden.
Psychische Krankheiten auf dem Vormarsch
„Die deutliche Steigerung der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen gibt Anlass zur Besorgnis“, erklärt Regina Schulz, Chefin der DAK-Gesundheit in Norddeutschland. In Bremen nahmen psychische Erkrankungen wie Depressionen mit 16,6 Prozent sogar den zweiten Platz nach Muskel-Skelett-Erkrankungen bei den Krankschreibungen ein. In Niedersachen lagen Rückenschmerzen und Atemwegserkrankungen noch vor den psychischen Leiden.
Der insgesamt rekordverdächtige Krankenstand im letzten Jahr ist für die Landeschefin der DAK in Niedersachsen auch auf den demographischen Wandel zurückzuführen: „Es deuten sich über alle Branchen hinweg bereits die ersten Anzeichen des demografischen Wandels an, weil ältere Arbeitnehmer länger krank sind.“ Darüber hinaus ist beruflicher Stress eine weitere Ursache für die Arbeitsausfälle. Laut der Studie leidet jeder zehnte niedersächsische Arbeitnehmer unter Stress im Beruf, der sich unter anderem durch ein zu hohes Arbeitsaufkommen und Zeitdruck bemerkbar macht. Wenn Anerkennung und Gehalt den Stress nicht mehr aufwiegen, kommt es häufig zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen und psychischen Problemen. Zudem erhöht sich das Risiko für Herzinfarkt. „Es lohnt sich für Betriebe, in ein effektives Stressmanagement zu investieren. Wir werden durch eine vernetzte Versorgung dazu beitragen, die frühzeitige Diagnostik und Therapie einzuleiten, damit diese Erkrankungen möglichst nicht chronisch werden“, sagt Schulz und ergänzt: „Ein gutes Betriebsklima, positive Führungskultur und familiengerechte Arbeitsplätze spielen für die Vermeidung psychischer Erkrankungen eine Rolle.“
Im Norden traten die meisten Krankheitsfälle in der Gesundheitsbranche, der niedersächsischen Verwaltung und im Dienstleistungsbereich auf. Die wenigsten krankheitsbedingten Ausfälle gab es bei den Arbeitnehmern bei Versicherungen, Banken, der Verwaltung im Land Bremen und bei Beschäftigen in den Bereichen Rechtsberatung, Medien, Bildung und Kultur. (ag)
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Bild: Verena N. / pixelio.de
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