Ingwer – Ein Alleskönner bei vielen Erkrankungen
07.10.2014
Ingwer gilt bereits seit Jahrtausenden als natürliches Heil- und Hausmittel. Die Römer verlangten sogar eine eigne Steuer für den medizinischen Alleskönner. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Südostasien, wo sie seit mehr als 3.000 Jahren angebaut und für viele traditionelle Speisen verwendet wird. Heute findet Ingwer insbesondere in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und dem Ayurveda Anwendung. In Europa kommen Ingwerknollen vor allem im Herbst bei Erkältungsbeschwerden zum Einsatz. Ob Halsweh, Verdauungsbeschwerden oder Haarausfall – die ätherischen Öle und Scharfstoffe machen Ingwer zum vielseitigen Naturheilmittel, wie die Online-Ausgabe des „Kurier“ berichtet.
Ingwer als Heilmittel in der TCM
Um seine „Mitte“, also den Verdauungsbereich zu wärmen wird in der TCM Ingwerwasser empfohlen. Dafür werden einige Scheiben Ingwer mit heißem Wasser übergossen, das den ganzen Tag über getrunken wird. In der TCM wird grundsätzlich zwischen frischem und getrocknetem Ingwer unterschieden, da die Wirkung nach dieser medizinischen Lehre sehr unterschiedlich ist: Während frischer Ingwer das Äußere wärmt, wirkt getrockneter Ingwer auf das Innere. Getrockneter Ingwer ist demnach intensiver und „heißer“ als der frische. Für das Ingwerwasser sollte deshalb stets frischer Ingwer verwendet werden.
Selbst gegen kahle Stellen auf dem Kopf wird in der TCM Ingwer empfohlen. 30 Gramm frische Ingwerschale und 30 Gramm Ginsengwurzel werden dafür fein zermahlen und auf Ingwerscheiben auftragen. Die betroffenen Stellen der Kopfhaut werden dann jeden zweiten Tag mit den Scheiben eingerieben.
Laut der TCM-Lehre soll Ingwer vor allem auf die Meridiane der Lunge, des Herzens, des Magens und der Milz wirken. Deshalb wird er bei Erkältungen, Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall angewendet.
Ingwer gegen Kälte und Erkältungsbeschwerden
Wenn die Temperaturen im Herbst unter zehn Grad sinken, leiden insbesondere Frauen häufig an kalten Händen und Füßen. Ein Fußbad mit Ingwer wärmt die Gliedmaßen rasch auf. Es sollte jedoch nicht am Abend angewendet werden, da die Knolle eine anregende Wirkung besitzt. Für ein Ingwer-Fußbad benötigt man etwa 70 Gramm in Stücke geschnittenen Ingwer, der in einem Liter Wasser zehn Minuten lang gekocht wird. Anschließend wird der Sud ins Fußbad gegeben.
Bei Halsschmerzen bringt Ingwer rasch Besserung, denn ein Tasse Ingwer-Tee desinfiziert Rachen und Hals. Für die Zubereitung werden lediglich einige Scheiben frischer Ingwer benötigt, der dann mit Wasser aufgekocht wird. Eine Scheibe Zitrone im Tee trägt dank des Vitamin C ebenfalls zur Genesung bei.
Ingwer wirkt anregend auf die Verdauung
Dem Alleskönner, der reich an Calcium, Kalium, Phosphor, Magnesium, Mangan, Natrium und Selen ist sowie die Vitamine A, B und Beta Carotin enthält, wird nachgesagt, appetitanregend zu wirken. Zudem soll er gegen Blähungen helfen und die Verdauungssäfte anregen. Eine weitere positive Eigenschaft der Knolle ist seine cholesterinsenkende Wirkung. Durch den Verzehr von Ingwer wird die verstärkte Umwandlung des Cholesterins in Gallensäuren gefördert. Bereits zwei Gramm Ingwer pro Tag können einen merklichen Effekt herbeiführen. Dafür kann er in Form von Tee oder in Speisen verzehrt werden. Verantwortlich für die cholsterinsenkende Wirkung sind sogenannte Gingerole, die nicht nur scharf sind, sondern auch den Cholesterinspiegel im Blut senken können.
Ingwer als Reisemedizin
Wer an Reiseübelkeit leidet, kann Ingwertee oder Ingwertabletten zu sich nehmen, um seine Beschwerden auf Schiffen oder in der Höhe zu lindern. Für den Tee sollte Ingwerwurzel mit Zitronensaft und Honig vermischt werden.
Frauen können ihre Menstruationsbeschwerden mit Ingwer lindern, da die Knolle krampflösend wirken soll. In der TCM gilt sie zudem als fruchtbarkeitsfördernd, da sie die Gebärmutter wärmen und die Empfängnis unterstützen soll. (ag)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.