Fast 80.000 Menschen in Deutschland leben mit HIV/Aids
26.11.2012
Die Zahl der mit HIV/Aids in Deutschland lebenden Menschen ist seit Mitte der 1990er Jahre kontinuierlich gestiegen, berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI) in einer aktuellen Pressemitteilung anlässlich des Welt-Aids-Tages am ersten Dezember. Grund für die stetig steigenden Gesamtzahl der mit HIV lebenden Menschen in Deutschland seien auch die verbesserten Therapiemöglichkeiten. Denn jährlich würden weniger Menschen an Aids sterben, als sich Personen neu infizieren.
Insgesamt leben nach Schätzung des RKI rund 78.000 Menschen mit HIV/Aids Ende des Jahres 2012 in Deutschland. Ein Großteil der Betroffenen – rund 50.000 Menschen – erhalte eine entsprechende Therapie. Von den übrigen 28.000 Infizierten seien sich rund die Hälfte ihrer Erkrankung überhaupt nicht bewusst, so die Schätzungen des RKI in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin. Auch für die kommenden Jahre werde ein weiterer Anstieg der Betroffenen erwartet, da die Zahl der Neuinfektion mit rund 3.400 Betroffenen deutlich über der Zahl der HIV-Todesfälle (circa 550 im Jahr 2011) liege.
Leichter Anstieg der HIV-Neuinfektionen im vergangenen Jahr
In einer Pressemitteilung zum Welt-Aids-Tag berichtet das Robert-Koch-Institut von einem kontinuierlichen Anstieg der mit HIV lebenden Menschen in Deutschland seit Mitte der 1990er Jahre. Insgesamt stagniere die Zahl der HIV-Neuinfektionen nach einem Anstieg zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts seit 2004/2005 auf ungefähr gleichbleibendem Niveau. Rund 3.400 HIV-Neuinfektion schätzt das RKI für das Jahr 2012. Am stärksten betroffenen seien „Männer, die Sex mit Männern haben.“ Bei ihnen war Ende der Neunzigerjahre eine deutliche Zunahme der Neuinfektionen zu verzeichnen. Während zwischen den Jahren 2006 und 2010 die Anzahl der Neuinfektion in dieser Risikogruppe leicht zurückging, registriert das RKI seit dem Jahr 2011 einen erneuten Anstieg der Neuinfektion, was „in Zusammenhang mit der deutlich gestiegenen Verbreitung weiterer sexuell übertragbarer Infektionen“ gebracht wird. So begünstige beispielsweise die Geschlechtskrankheit Syphilis, welche seit 2010 auch hierzulande wieder vermehrt aufgetreten ist, eine Infektion mit HIV. Das RKI schätzt, dass „von den 78.000 HIV-Infizierten in Deutschland etwa 51.000 Männer sind, die Sex mit Männern haben.“
HIV-Prävention weiter mit hoher Priorität
Die Zahlen der HIV-Neuinfektion, Todesfälle und der insgesamt Betroffenen verdeutlichen laut Aussage des RKI-Präsidenten Reinhard Burger, „dass die Anstrengungen zur Vermeidung von Infektionen weiterhin hohe Priorität und ausreichende Finanzierung erfordern.“ In diesem Zusammenhang sei auch eine schnelle Diagnose und Behandlung von Syphilis und anderen sexuell übertragbaren Infektionen, die eine Infektion mit HIV begünstigen, dringend geboten. Allerdings räumte das RKI ein, dass die aktuellen Angaben zu den HIV-Neuinfektionen lediglich auf Schätzungen beruhen und nicht mit der gemeldeten Anzahl der HIV-Neudiagnosen verwechselt werden dürfen. Auch sei „die aktuelle Schätzung nicht direkt mit den Schätzungen vorangegangener Jahre vergleichbar, da jede neue Modellierung auf Grund zum Teil veränderter Annahmen und Methoden für den gesamten Zeitverlauf neue Werte ergibt.“ Beispielsweise hätten die Schätzungen anlässlich des Welt-Aids-Tages im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang der HIV-Neuinfektionen in Deutschland verzeichnet, der anhand der aktuellen Berechnungen jedoch korrigiert werden musste. Tatsächlich sei bereits in der zweiten Jahreshälfte 2011 ein erneuter leichter Anstieg der HIV-Neuinfektionen zu beobachten gewesen, berichtet das RKI. (fp)
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Bild: Gerd Altmann, Pixelio.de
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