Neuraltherapie: Wirkungsweise bald erklärt?
(15.09.2010) Nach einer Pressemitteilung des von der Münchner Ärztin Imke Plischko betriebenen "Neuraltherapie.Blog", erläutert der Mannheimer Arzt und Sohn des Begründers der Neuraltherapie, Dr. med. (I.) Hagen Huneke im Gespräch mit dem Journalisten Claus Fritzsche die Wirkweise der Neuraltherapie.
Die Neuraltherapie ist eine Methode der Komplementärmedizin und Naturheilkunde, die durch Therapeuten häufig bei Schmerzleiden wie Migräne, Rückenschmerzen oder durch den Trigeminusnerven verursachten Schmerzsymptomatiken wie Wangenschmerzen, Schläfenschmerzen oder Stirnschmerzen genutzt wird. Auch Beschwerden wie Allergien, Bluthochdruck (Hypertonie), Depressionen oder des rheumatischen Bereiches werden von Neuraltherapeuten nach eigenen Angaben des "Neuraltherapie.Blog", der als Portal für Informationen der Internationalen medizinischen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke – Regulationstherapie – e.V. (IGNH) zur Verfügung steht, als Indikation gesehen. Die Wirkweise soll dabei über eine Regulation des vegetativen Nervensystems erfolgen, indem mittels Injektionen von Lokalanästhetika wie Procain oder Lidocain lokal die Nervenfasern mit den Mittel umgeben und blockiert werden.
Nach Dr. Huneke, neben seiner Tätigkeit als Arzt für Allgemeinmedizin auch eine Ausbildung in Naturheilverfahren besitzt und im Vorstand der IGNH sitzt, ist die Funktion des vegetativen Nervensystems mit seinen Abermillionen von feinsten Nervenbündeln in Organaufhängungen, den Hautschichten, den Faszien (Bindegewebe), der Muskulatur, den Gelenken, und anderen durch Prozesse wie Entzündungen gestört. Durch die Blockierung mittels der Neuraltherapie wird ein Heilungsprozess angekurbelt, der in der Lage ist, die physiologische Funktionsfähigkeit wieder herzustellen, indem die Durchblutung gefördert wird, sowie Schmerzen, Entzündung und der Tonus des Sympathikus vermindert werden.
Dr. Hagen Huneke ist der jüngste Sohn von Dr. Ferdinand Huneke und Neffe von Dr. Walter Huneke, die die Neuraltherapie begründet haben. Die Arztbrüder hatten 1925 nach Berichten erfolgreich die Migräne ihrer Schwester behandelt und anschliessend gemeinsam zwischen 1925 und 1940 das Konzept der Neuraltherapie entwickelt, die zuerst Heilanästhesie genannt wurde.
Seit 1989 hat sich Dr. Hagen Huneke auf die Neuraltherapie spezialisiert. Schon vor 15 Jahren hat er eine über zwei Jahre dauernde Studie durchgeführt, die nach Maßstäben der evidenzbasierten Medizin (EBM) nach Aussagen Hunekes im Interview mit Fritzsche zwar Wünsche offen lässt, aber wegen einer Erfolgsquote von über 50 Prozent eine sinnvolle Grundlage für weitere Studien im Bereich der Neuraltherapie darstellt.
Unter der maßgeblichen Leitung des in Bern tätigen Schweizer Professors und Arztes Dr. med. Lorenz Fischer, der auch Dozent für Neuraltherapie an der Universität Bern ist, die den Kriterien der EBM gerecht werden. Neuraltherapeutische Behandlungen für chronische Schmerzen wie Kreuzschmerzen oder Gesäßschmerzen und Beschwerden am Bewegungsapparat wie ein steifer Rücken oder Nackenverspannungen werden hier quantitativ weiter untersucht. Schön wäre es für Betroffene, wenn die Neuraltherapie weitere Verbreitung im normalen Medizinbetrieb finden und so als Hilfe für noch mehr Patienten bereitstehen könnte. (tf)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.