Niedersachsens Gesundheitsministerin gegen Impfpflicht bei Masern
25.07.2013
Seit Wochen wird in den Medien eine Scheindebatte über die mögliche Einführung der Impfpflicht bei Masern geführt. Nun hat sich auch die neue niedersächsische Gesundheitsministerin, Cornelia Rundt (SPD), eingeschaltet und eindeutig gegen eine solche Impfpflicht Stellung bezogen. Statt einer Impflicht gegen Masern setze sie auf Aufklärung und kostenlose Angebote, zitiert die Nachrichtenagentur „dpa“ die Aussage der Ministerin.
Die Debatte über eine Impfpflicht gegen Masern begann zunächst mit Meldungen über einen starken Anstieg der Infektionszahlen in einigen süddeutschen Region. Daraufhin hatte der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) angeblich erkennen lassen, dass er für eine Impfpflicht sei. Es folgte eine Vielzahl an Medienberichten zu den vermeintlich zu geringen Impfquoten und der drohenden Masern-Epidemie. Doch der Bundesgesundheitsminister war offensichtlich nie für eine Impfpflicht, wie aus seiner anschließenden Positionierung gegen diese hervorgeht. Tatsächlich neigen die Verantwortlichen offensichtlich keineswegs zu derart überzogenen Forderungen, auch wenn einige Medienberichten dies suggerieren. So liegt die niedersächsische Gesundheitsministerin mit ihrer Position vollständig auf der Linie des Bundes.
Vernunft und Einsicht statt Impfpflicht
Die Ministerin machte deutlich, dass sie „nicht auf eine Impfpflicht, sondern auf die Vernunft und die Einsicht – besonders bei den Eltern“ setze. Um hier ein wenig den Druck zu erhöhen, könne es jedoch sinnvoll sein, bei Arztbesuchen regelmäßig die Impfausweise zu kontrollieren und die Eltern auf mögliche Impfungen anzusprechen. Bislang ist die Situation in Niedersachsen deutlich entspannter als in den süddeutschen Bundesländern, wo tatsächlich eine erhebliche Zunahme der gemeldeten Masern-Erkrankungen zu verzeichnen war. In Niedersachsen liege die Zahl der gemeldeten Fälle aktuell bei 14, berichtet Rundt. Möglicherweise sei hier jedoch mit einem Anstieg nach dem Ende der Sommerferien zu rechnen, wenn die Urlauber aus dem Süden zurückkehren.
Positive Entwicklung der Impfquoten in Niedersachsen
Insgesamt bewertete die Gesundheitsministerin die Entwicklung der Impfquoten in Niedersachsen als durchaus positiv. Seit 2002 habe sich der Anteil der doppelt geimpften Schulanfänger von knapp über 30 Prozent auf 92,9 Prozent im Jahr 2011 erhöht. Eine weitere Verbesserung der Impfquoten möchte das Land durch zusätzliche Aufklärungskampagnen und das Angebot kostenloser Impfungen für Säuglinge, Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr erreichen, berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“ unter Berufung auf die Ministerin. Anders als die Impfpflicht ein Angebot auf freiwilliger Basis ohne autoritäre Verordnung von oben. (fp)
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