Wann die vorsorgliche Entnahme der Eierstöcke Sinn macht
25.03.2015
Vor zwei Jahren hat sich die US-amerikanische Schauspielerin Angelina Jolie ausAngst vor Krebsdie Brüste amputieren lassen. Nun ließ sie sich die Eierstöcke entfernen. Seitdem dies bekannt wurde, wird darüber diskutiert, ob der Schritt nicht übertrieben war. Krebsforscher meinen, dass diese Maßnahme bei bestimmten Gen-Defekten sinnvoll sein kann.
Angelina Jolie ließ sich Brüste und Eierstöcke entfernen
Aus Angst vor Krebs hat sich die US-amerikanische Schauspielerin Angelina vor zwei Jahren beide Brüste amputieren lassen. Nun wurde bekannt, dass sie sich kürzlich auch die Eierstöcke entfernen ließ. Dieser Schritt hat die Diskussion über vorbeugende Maßnahmen gegen Krebs neu entfacht. Manche meinen Jolies Entscheidung wäre übertrieben gewesen. Doch Krebsforscher sehen das nicht so. Sie empfehlen dies sogar bei Frauen mit bestimmten Gen-Defekten. Der Hollywoodstar hat einen solchen. Bei ihr wurde vor Jahren in einem Gentest das Brustkrebs-Risikogen BRCA-1 entdeckt. Ihre Mutter ist im Alter von 56 Jahren an Eierstockkrebs gestorben. Die Ärzte hatten damals das Brustkrebsrisiko von Angelina Jolie auf 87 Prozent und die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an Eierstockkrebs auf 50 Prozent geschätzt.
Mutiertes Gen kann zu Krebs führen
Alle Menschen haben das Gen BRCA1 in sich. „Es ist wichtig für die Reparatur von DNA-Schäden. Wenn es mutiert, kann es zu Krebs führen“, erklärte die Medizinerin Susanne Weg-Remers gegenüber der Nachrichtenagentur dpa in einem Interview. Darüber ob es Sinn macht einen Schritt, wie ihn Agelina Jolie gemacht hat, zu tun, sagte die Leiterin des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg: „Es ist sinnvoll, wenn ein mutiertes BRCA-Gen nachgewiesen wurde.“ BRCA1- und BRCA2-Genen kommt bei der Kontrolle von Zellwachstum und Zellteilung eine wichtige Rolle zu. Die Abkürzung BRCA steht zwar für BReast CAncer (Brustkrebs), doch durch eine Mutation ist auch das Risiko für Eierstockkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs erhöht.
Entfernung der Eierstöcke kann sinnvoll sein
„Fast drei Viertel der Frauen mit Defekt erkranken vor dem 70. Lebensjahr an Brustkrebs, 40 bis 50 Prozent an Eierstockkrebs. Es kann auch sein, dass man beide Krebsarten bekommt“, erläuterte Weg-Remers. Sie rät besorgten Frauen, zunächst ihre familiäre Risikosituation zu klären. Wenn mehrere Verwandte an beiden Krebsarten erkrankt sind, liege der Verdacht auf einen vererbten Gen-Defekt nahe. Wenn ein mutiertes BRCA-Gen nachgewiesen wurde, hält die Expertin eine Entfernung der Eierstöcke für sinnvoll. Entfernt werden sollten diese in einem solchen Fall um das 40. Lebensjahr oder fünf Jahre vor dem Erkrankungsalter der jüngsten Verwandten mit dem gleichen Defekt.
Eierstockkrebs ist komplexer
In Deutschland erkranken jährlich rund 74.000 Frauen an Brustkrebs und etwa 7.800 an Eierstockkrebs. Letzterer gilt allerdings als tückischer. „Die Sterblichkeit bei Eierstockkrebs ist aber deutlich höher, weil er nicht so gut erkannt werden kann. Er verläuft bei relativ vielen Frauen tödlich“, erklärte Frau Weg-Remers. „Die Risiken der Entfernung von Eierstöcken sind verglichen mit dem Erkrankungsrisiko eher gering.“ (ad)
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