Viele Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens einen Fersensporn, der durch Schmerzen am Hacken gekennzeichnet ist, die insbesondere unter Belastung auftreten und für Betroffene sehr störend und einschränkend sein können. Teilweise ist Bewegung kaum noch möglich. Mit verschiedenen therapeutischen Maßnahmen lassen sich die Beschwerden allerdings deutlich lindern.
Inhaltsverzeichnis
Synonyme
Verschiedene Synonyme beschreiben das Beschwerdebild des Fersensporns, wobei diese auch der Differenzierung verschiedener Formen dienen. Haglund-Exostose, Haglund-Syndrom, Haglund-Ferse, unterer Fersensporn, oberer Fersensporn, Kontinuumdistorsion am Hacken, Hackenkontinuumdistorsion oder plantar Continuumdistorsion sind hier verwendete Bezeichnungen. Der Knochenauswuchs am Fersenbein (Kalkaneus), das unter anderem unseren Hacken bildet, wird aufgrund seiner Verbindung mit dem Fersenbein zudem auch Kalkaneussporn genannt.
Auftreten und Symptome
Der Knochenauswuchs kann oben am Knochen am Ansatz der Achillessehne auftreten und wird dann Haglund-Exostose oder Haglund-Syndrom genannt (nach dem schwedischen Orthopäden Patrick Haglund). Weitaus häufiger tritt er unter dem Fuß (plantar) auf und wird dort unterer oder plantarer Fersensporn genannt.
Den Knochenauswuchs muß nicht unbedingt Beschwerden hervorrufen. Schätzungen gehen davon aus, dass zehn bis rund 30 Prozent der Bevölkerung entsprechende Veränderungen aufweisen. Am häufigsten tritt dieser bei Menschen im Alter zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf, bleibt aber oft beschwerdefrei. Andere Betroffene klagen über Schwellungen, lokale Druckschmerzhaftigkeit und Beschwerden am Hacken in Form von Fersenschmerzen (meist in Bewegung).
Fersensporn Ursachen
Die Verknöcherung tritt an der Übergangsstelle zwischen Knochen und Band und/oder Knochen und Sehne auf. Als Ursache werden sogenannte Mikroabrissen infolge einer Überlastung vermutet, so dass sich der Ansatz verstärken muss beziehungsweise kann. Durch die zusätzliche Kalkeinlagerung sollen die Strukturen Stabilität gewinnen, doch der entstehende Sporn kann seinerseits auf das umliegende Gewebe drücken und entsprechende Beschwerden bedingen.
Meist ist der Auslöser eine wiederholte Überlastung beziehungsweise Fehlbelastung. Menschen, die viel stehen, gehen oder laufen sind daher besonders gefährdet. Auch falsches Schuhwerk kann bei der Entstehung eine maßgebliche Rolle spielen. Zudem zeigen Personen mit Übergewicht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Weiter Risikofaktoren bilden Fehlstellungen der Füße und Beeinträchtigungen der Muskulatur.
Fersensporn Behandlung
Im Konzept nach dem Fasziendistorsionsmodell wird die Übergangsstelle zwischen Knochen und Band und/oder Knochen und Sehne bei punktförmigen Schmerzen mit starkem Daumendruck behandelt. Im Behandlungskonzept nach der Osteopathie wird meist geschaut, welche Faktoren dazu geführt haben, dass sich die Knochenausziehung gebildet hat. Faktoren sind hierbei oft einseitige Belastung oder Festigkeit in den hinteren Strukturen am Bein, weswegen in der Osteopathie bei der Behandlung auch Beschwerden in weiter entfernten Regionen interessant sind, wie beispielsweise Nackenverspannungen.
Da die Nervenversorgung des Hackens aus der Lendenwirbelsäule und Kreuzregion kommt, werden auch Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen oder Gesäßschmerzen bei der Diagnose und Behandlung des Fersensporns einbezogen.
Eine rasche Linderung der Beschwerden kann das Tragen entsprechender Einlagen bewirken, welche helfen, weitere Fehlbelastungen zu vermeiden. Zudem wird Betroffenen häufig eine vorübergehende Ruhigstellung angeraten, um für Enlastung zu sorgen. In den letzten Jahren hat sich außerdem in vielen Praxen die Extrakorporale Stoßwellentherapie als Behandlungsansatz etabliert. Allerdings sind die wissenschaftlichen Belege über deren Wirkung bislang nicht ausreichend, um eindeutig eine entsprechende Behandlungsempfehlung auszusprechen. Auch übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen hier nicht die Kosten der Behandlung.
Ein operativer Eingriff kann ebenfalls in Betracht gezogen werden, wenn sich mit anderen therapeutischen Maßnahmen keine Linderung erzielen lässt, doch besteht auch hier keine Sicherheit, dass die Betroffenen langfristig beschwerdefrei bleiben.
Naturheilkunde
Aus dem Bereich der Naturheilkunde bietet sich darüber hinaus das Zinnkraut (Ackerschachtelhalm) zur Behandlung eines Fersensporns an. Dies hatte schon Maria Treben in ihrem Buch “Gesundheit aus der Apotheke Gottes” beschrieben. Demnach sind Waschungen und Bäder auf Basis von Zinnkraut ein gut wirksames natürliches Mittel. Auch lässt sich das Zinnraut, nachdem es aufgebrüht wurde, noch warm in ein Tuch schlagen und auf den Hacken auflegen. (tf, fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Fersensporn (Abruf: 16.08.2019), gesundheit.gv.at
- Ruchholtz, Steffen / Wirtz, Dieter Christian : Orthopädie und Unfallchirurgie essentials: Intensivkurs zur Weiterbildung, Thieme, 3. Auflage, 2019
- Kathmann, Wiebke: Stoßwellentherapie – Wie und wann sie funktioniert, Ärzte Zeitung, 2017, aerztezeitung.de
- Cleveland Clinic: 6 Reasons You Shouldn’t Assume Foot Pain Is a Heel Spur (Abruf: 16.08.2019), health.clevelandclinic.org
- American Academy of Orthopaedic Surgeons: Plantar Fasciitis and Bone Spurs (Abruf: 16.08.2019), orthoinfo.aaos.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.