Korianderöl reduziert das Bakterienwachstum und könnte neues Mittel gegen resistente Keime werden
30.08.2011
Korianderöl wirkt als pflanzlicher Wirkstoff antibakteriell und könnte in Zukunft bei der Bekämpfung antibiotikaresistenter Erreger einen wesentlichen Beitrag leisten, berichten portugiesische Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Journal of Medical Microbiology”.
Die natürlichen Inhaltsstoffe des Koriander wirken generell hemmend auf das Wachstum von Bakterien und entfalten auch bei besonders gefährlichen multiresistenten Erregern, wie den sogenannten Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) aus der Gattung der Staphylokokken, eine antibakterielle Wirkung, erklären Fernanda Domingues von der Universität Beira Interior und Kollegen. Außerdem schütze das Korianderöl aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung vor Lebensmittelvergiftungen, so die portugiesischen Wissenschaftler weiter.
Korianderöl als natürlicher Wirkstoff gegen Bakterien
Im Rahmen ihrer Studie untersuchten die Forscher um Fernanda Domingues die Wirkung des Korianderöls auf zwölf unterschiedliche Bakterienstämme, darunter die relativ verbreiteten Darmkeime der Escherichia coli und die besonders gefährlichen multiresistenten Krankenhauskeime MRSA. Dabei ermittelten die Wissenschaftler unter anderem in welcher Konzentration das Pflanzenöl eine Reduzierung des Bakterienwachstums bewirkt und in welcher Konzentration das Korianderöl ein Absterben der Bakterien bedingt. Auch untersuchten die Wissenschaftler, welche Auswirkungen das Korianderöl auf die grundlegenden Funktionen der Bakterien (zum Beispiel Zellatmung) hat. Die Ergebnisse der einzelnen Forschungsschritte verglichen die Wissenschaftler jeweils mit den Resultaten einer Kontrollgruppe, um die Wirkung des Korianderöls exakt zuordnen zu können. Dabei stellten die Fernanda Domingues und Kollegen fest, dass Korianderöl bei sämtlichen untersuchten Bakterienkulturen eine deutliche Hemmung des Wachstums bedingt und dies bereits bei einer Konzentration von 1,6 Prozent. Noch erstaunlicher war laut Aussage der Experten allerdings, dass das Öl bei zehn der zwölf untersuchten Bakterienstämme auch in geringen Konzentrationen tödlich wirkte – sogar bei den antibiotikaresistenten MRSA-Erregern.
Koriander in der Naturheilkunde
Bereits vor der aktuellen Studie hatten frühere Untersuchungen Anzeichen für eine antibakterielle Wirkung des Korianderöls ergeben, so die Aussage von Fernanda Domingues und Kollegen. Dabei galt Anfangs insbesondere das in dem Gewürz enthaltene sogenannte Linalool als effizient gegen Mikroorganismen, doch wie auch die aktuelle Untersuchung der portugiesischen Forscher bestätigt, geht die antimikrobielle Wirkung des Korianderöls offenbar auf ein komplexes Zusammenspiel der enthaltenen Inhaltsstoffe (Ingredienzien) zurück. In dem ätherischen Öl des Korianders sind unter anderem Linalool, Geraniol, α- und β-Pinen, Limonen, Geranylacetat, α- und γ-Terpinen und Borneol enthalten, deren Wechselspiel eine Reduzierung beziehungsweise ein Absterben der Bakterienkulturen bedingt. In der Naturheilkunde wurde Koriander bereits in der Antike von den Ägyptern bei der Behandlung unterschiedlichster Krankheiten eingesetzt. So nutzten schon die Ägypter die ätherischen Öle zur Appetitanregung, Förderung der Verdauung, Behandlung von Krämpfen sowie der Versorgung von Patienten mit Magen- Darmleiden und Bauchschmerzen. Insbesondere die positive Wirkung bei bakteriell bedingten Magen-Darm-Problemen hat sich auch die Schulmedizin zu Nutze gemacht und entsprechende Medikamente auf Basis der Substanzen des Korianderöls entwickelt.
Antibakterielle Wirkung des Korianderöls auch bei multiresistenten Keimen
Nun haben die portugiesischen Forscher mit ihrer aktuellen Untersuchung einen weiteren möglichen Einsatzbereich des Korianderöls aufgezeigt. Die Medizin könnte in Zukunft die antibakterielle Wirkung des Pflanzenöls nutzen, um jegliche Form der bakteriellen Infektionen zu bekämpfen und auch gegen antibiotikaresistente Erreger einen effizienten Wirkstoff zu entwickeln. Die Auswirkungen des Korianderöls auf die wichtigen Zellfunktionen der Bakterien, ermöglichen völlig neue Perspektiven im Kampf gegen die immer verbreiteteren multiresistenten Erreger, berichten die Forscher um Fernanda Domingues. Ihre „Ergebnisse deuten darauf hin, dass Korianderöl die Membran zerstört, welche die Bakterienzelle umgibt. Das zerstört die Barriere zwischen der Zelle und ihrer Umgebung und hemmt essenzielle Prozesse wie die Atmung“, was „letztendlich zum Tod der Bakterienzelle” führt, betonten die Wissenschaftler der Universität Beira Interior. (fp)
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