Rückenschmerzen durch einfache Vorbeugemaßnahmen vermeiden
07.02.2012
Fast ein Drittel der Deutschen leidet unter wiederkehrenden Rückenschmerzen. Annähernd jeder Bundesbürger hat mindestens einmal in seinem Leben Rückenprobleme, wobei die Intensität und Dauer der Schmerzen sich erheblich unterscheiden können. Während manche lediglich hin und wieder von leichten Verspannungen geplagt werden, haben andere chronische Rückenprobleme, die sie im Alltag massiv beeinträchtigen.
Ursache der Rückenschmerzen ist neben dem Verschleiß häufig eine falsche Körperhaltung, erläutert der Orthopäde Dr. med. Reinhard Schneiderhan, Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga und Orthopädischer Leiter des Regionalzentrums der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. (DGS) München/Taufkirchen in einer aktuellen Pressemitteilung. Die durch eine ungesunde Körperhaltung bedingten Rückenbeschwerden ließen sich laut Aussage des Experten jedoch mit Hilfe einiger simpler Vorbeugemaßnahmen relativ leicht vermeiden. So zeigt der Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga auf, welche Faktoren den Rücken im Alltag unnötig belasten und welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden können.
Tipps zum Erhalt eines gesunden Rückens
Dem Münchener Experten zufolge leiden fast alle Deutschen in ihrem Leben einmal unter Rückenschmerzen, wobei die Beschwerden von gelegentlichen Verspannungen bis hin zu schwerwiegenden dauerhaften Rückenerkrankungen reichen können. Die falsche Körperhaltung der Betroffenen spiele hierbei nicht selten eine entscheidende Rolle. Demnach ließen sich bei zahlreichen Patienten die Rückenschmerzen durch Berücksichtigung einiger einfacher Vorbeugemaßnahmen deutlich reduzieren oder sogar gänzlich vermeiden, so der Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga. Der Orthopäde erklärt daher in seiner aktuellen Pressemitteilung, wo die Fallen für den Rücken im Alltag liegen und gibt Tipps zum Erhalt eines gesunden Rücken.
Wirbelsäule beim Sitzen und Stehen entlasten
Die Körperhaltung hat laut Aussage von Reinhard Schneiderhan einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit des Rückens. So könne zum Beispiel eine falsche Haltung beim Sitzen und Stehen auf Dauer zunehmende Rückenbeschwerden bedingen, die schlimmstenfalls in einem Bandscheibenvorfall enden. Um dem entgegen zu wirken, sollte die Wirbelsäule regelmäßig durch gleichmäßige Gewichtsverlagerung und gezielte Positionswechsel entlastet werden, erläuterte der Experte. Schneiderhan rät, „beim Stehen das Gewicht von Zeit zu Zeit von dem linken auf das rechte Bein zu verlagern“ und auch während langer Sitzphasen öfter die Position zu wechseln. Insbesondere am Arbeitsplatz könne dynamische Belastung vor Rückenbeschwerden durch das lange Sitzen schützen. In diesem Zusammenhang verwies der Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga auch darauf, dass nicht nur krummes Sitzen Rückenschmerzen verursachen kann, sondern auch dauerhaftes kerzengerades Sitzen den Rücken belastet. Hierbei werden die Bandscheiben mehr beansprucht, als bei leicht nach hinten geneigter Sitzhaltung, so die Aussage des Experten.
Rückenschmerzen durch die richtige Matratze und Schlafposition vermeiden
Die Rückenbeschwerden treten bei zahlreichen Betroffenen vor allem morgens nach dem Aufstehen auf, was in der Regel ein Hinweis auf ungeeignete Matratzen oder einen schlechten Lattenrost ist, berichtet der Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga. Dem Experten zufolge klagen „viele Menschen vor allem nach dem Aufstehen über Verspannungen, die teilweise den ganzen Tag anhalten.“ Die Ursache hierfür seien häufig zu harte oder weiche Matratzen oder ein unzureichender Lattenrost, weshalb beim Kauf dringend eine Beratung durch einen Experten erfolgen sollte, so die Aussage von Reinhard Schneiderhan. Darüber hinaus bestehen für jede Schlafposition Tricks, die zur Entlastung des Rückens beitragen, berichtet der Experte. So seien zum Beispiel bei Rückenschläfern spezielle Nackenkissen, die den richtigen Abstand zwischen Ohren und Schultern gewährleisten und die Halswirbelsäule in Position bringen, zu empfehlen. Außerdem könne ein Kissen unter den Knien für Rückenschläfer ebenfalls hilfreich sein, um die Lendenwirbelsäule zu entlasten. Den Seitenschläfern rät der Experte indes zur Platzierung eines Kissens zwischen ihren Knien, da dies ebenfalls zur Entlastung der Wirbelsäule beitrage.
Rückenfallen im Haushalt
Dem Präsidenten der Deutschen Wirbelsäulenliga zufolge bergen neben der Büroarbeit auch zahlreiche Haushaltstätigkeiten ein erhöhtes Risiko von Rückenschmerzen. Um Verspannungen und entsprechende Rückenbeschwerden zu vermeiden, müsse der Rücken auch bei Hausarbeiten wie dem Bügeln oder Staubsaugen möglichst gerade bleiben. Hier können laut Aussage von Reinhard Schneiderhan höhenverstellbare Geräte vor einer übermäßigen Beanspruchung des Rückens schützen. So sollte zum Beispiel „beim Bügeln das Brett auf Bauchhöhe“ eingestellt sein, um eine optimale Haltung zu gewährleisten, rät der Münchener Orthopäde. Auch bei anderen Haushaltstätigkeiten wie dem Staubsaugen sollte laut Aussage von Schneiderhan zur Vermeidung von Rücken- und Kreuzschmerzen besonders auf die Körperhaltung geachtet werden. Die verschiebbaren Stangen der Geräte seien zu nutzen, um schwer zugängliche Ecken mit geradem Rücken zu erreichen und die Wirbelsäule zu schonen.
Einkaufstaschen belasten die Wirbelsäule
Ein weiterer Risikofaktor im Alltag ist laut Aussage des Präsidenten der Deutschen Wirbelsäulenliga das Tragen von Einkaufstaschen. Bei einseitiger Belastung ziehen diese auf Dauer die Wirbelsäule krumm und können so erhebliche Rückenschmerzen verursachen. Um dies zu vermeiden, rät Schneiderhan „das Gewicht gleichmäßig auf zwei Taschen“ zu verteilen und diese mit seitlich am Körper anliegenden Armen zu tragen. So ergebe „sich eine optimale Position, um Schäden an der Wirbelsäule zu vermeiden“, berichtet der Orthopäde. Als Alternative ist laut Aussage des Experten ein Transport der Einkäufe im Rucksack zu empfehlen, da so unnötige Belastungen des Rückens gänzlich vermeidbar wären. Müssen schwere Einkäufen bei Transport im Auto eingeladen oder ausgeladen werden, empfiehlt der Experte eher zweimal zu gehen und weniger zu tragen, anstatt den Rücken unverhältnismäßig zu belasten.
Rückenschmerzen als Symptom anderer Erkrankungen
Obwohl die meisten Anregung des Münchener Orthopäden generelle Gültigkeit haben, lassen sich jedoch längst nicht alle Rückenschmerzen durch Berücksichtigung der Hinweise vermeiden. Denn nicht selten sind die Beschwerden lediglich Symptom einer anderen Erkrankung, wie einer Speiseröhrenentzündung, einer koronare Herzkrankheit oder einer Lungenembolie. Auch ein Herzinfarkt kann Schmerzen im Rückenbereich bedingen. Gleiches gilt zum Beispiel für Nierensteine, eine Nierenentzündung, eine Nierenbeckenentzündung oder einen Niereninfarkt, wobei sich die Rückenbeschwerden hier vor allem als Flankenschmerzen äußern. Auch können die Rückenprobleme psychosomatisch bedingt werden, was die Diagnose der Ursachen zusätzlich erschwert. Bei wiederkehrenden Rückenschmerzen sollte aufgrund der möglichen Gesundheitsrisiken durch die ursächlichen Erkrankungen in jedem Fall ärztliche Hilfe in Anspruch genommen. (fp)
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