Allergiker haben ein geringeres Hirntumor-Risiko
24.10.2011
Allergiker unterliegen offenbar einem geringeren Hirntumor-Risiko. Zu diesem Schluss kommt ein britisch-amerikanisches Forscherteam in einer aktuellen Untersuchung möglicher Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Gehirntumoren und der Konzentration allergiespezifischer Antikörper, sogenanntem Immunglobulin E (IgE).
Wie die Wissenschaftler des Imperial College in London (UK), der Harvard University in Cambridge (USA) und der Brown-Universität in Providence im Bundesstaat Rhode Island (USA) herausfanden, ist das Risiko von Krebserkrankung des Gehirns bei Allergikern im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung offenbar deutlich geringer. Die Allergie-Antikörper IgE schützen anscheinend vor Hirntumoren, berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „Journal of the National Cancer Institute“.
Zehntausende Daten aus US-Gesundheitsstudien ausgewertet
Das britisch-amerikanische Forscherteam wertete im Rahmen seiner umfassenden Untersuchung die medizinischen Daten von zehntausenden Menschen aus, die in den USA an vier großangelegten Gesundheitsstudien teilgenommen hatten. Die Daten ermöglichten einen Vergleich zwischen der Konzentration von Allergie-Antikörpern im Organismus mit der Entwicklung von Krebserkrankungen im Gehirn. Die Forscher konnten bei den Krebspatienten nicht nur auf Daten nach der Diagnosestellung zurückgreifen, sondern verfügten aus den Gesundheitsstudien auch über Angaben des IgE-Gehaltes vor der Hirntumor-Diagnose. Zudem standen ihnen – bei geglückter Therapie – die Daten nach überstandenen Krebserkrankungen zur Verfügung. Auf diese Weise konnten die Forscher auch ausschließen, dass der IgE-Spiegel im Organismus durch die Krebserkrankung beziehungsweise deren Behandlung beeinflusst wurde. Was nach Ansicht der Co-Autorin des aktuellen Artikels, Dominique Michaud von der Brown University, besonders wichtig war, „um zu erkennen, ob es sich um einen aussagekräftigen Effekt handelt.“
Immunantwort der Allergiker auf Tumore
Das ausgewertete Datenmaterial liefere klare Hinweise darauf, dass Allergiker einem geringeren Hirntumor-Risiko unterliegen als der Bevölkerungsdurchschnitt, berichtet die Epidemiologin der Brown-Universität im „Journal of the National Cancer Institute“. So seien Personen, die einen leicht erhöhten Spiegel des bei Allergien (wie zum Beispiel Asthma) gebildeten Antikörpers IgE im Blut aufwiesen, deutlich seltener an Hirntumoren erkrankt. Allerdings gelte dies nicht für Menschen mit einem sehr hohen IgE-Spiegel. Daher sind nach Ansicht der Experten weitere Studien notwendig um die Zusammenhänge zwischen den Allergie-Antikörpern und dem Auftreten von Krebserkrankungen im Gehirn zu erklären. Es stehe jedoch eindeutig fest, „dass die Immunantwort von Menschen mit Allergien auf Tumore eine andere ist, als bei Menschen ohne Allergien“, erklärte die Epidemiologin Dominique Michaud. Das in erster Linie zur Abwehr von Parasiten benötigte Immunglobulin E spielt nach Einschätzung der Experten hierbei offenbar eine entscheidende Rolle, obwohl der Anteil des IgE an den gesamten Immunglobulinen des Körpers meist deutlich unter einem Prozent liegt. (fp)
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